9. Kapitel

11.1K 650 267
                                    

"Zahnbürste, Pyjama, Unterwäsche, ausreichend Kleidung für eine Woche..." Katarina zählte alle ihre Sachen noch einmal auf um sicher zu gehen, das sie ja nichts vergessen hatte. Mir war schon die ganze Woche übel und ich konnte an nichts anderes, als an diesen Flug denken. 'Er ist weit von mir entfernt, James kann mich nicht finden. Er weiß ja nicht einmal das ich lebe...' Aber Ians Haus war in der Nähe. Hatten die zwei wieder Kontakt, oder waren sie immer noch zerstritten? 

"Hörst du mir überhaupt zu?" "Hm?", fragte ich und hob den Kopf.

Sie verschränkte ihre Arme. "Du bist manchmal eine echt schlechte Zuhörerin".

"Es tut mir leid, ich war gerade so in Gedanken gewesen und habe einfach nichts mitbekommen. Was hast du gesagt?" Ich setzte mich aufrecht hin und schaute sie gespannt an. Manchmal war ich etwas abgelenkt, aber sie wusste das und deshalb wusste ich, das sie mir es auch nicht übel nahm.

"Ich habe gesagt, das ich ein Hotel dort nehme und gefragt, ob du weißt ob es eins in der Nähe von dir gibt?" Verwirrt schüttelte ich den Kopf. "Was? Hotel? Wieso?"

Sie setzte sich auf den Boden. "Ich will euch nicht auf die Nerven gehen und deine Familie kennt mich ja gar nicht. Sie wollen bestimmt keine fremde bei sich zuhause schlafen lassen und ich will nicht aufdringlich sein. Reicht ja schon das du einfach einen Privat Jet alleine für uns bezahlst".

"Bist du verrückt?", fragte ich lachend. "Du schläfst bei mir und meiner Familie und es gibt kein aber! Sie mögen neue Leute kennenzulernen und ich habe ihnen schon Bescheid gesagt das wir kommen. Meine Schwester hat schon das Gästezimmer gerichtet und es gibt kein Entkommen, vor dem Kartoffel Auflauf !"

Sie schaute auf den Boden. "Ich mag Kartoffel Auflauf... und ich nerve ganz bestimmt nicht? Es ist keine Problem, ich kann sofort ein Hotel buchen und..." "Es gibt kein Entkommen mehr! Diskussion beendet", lächelte ich. "Und jetzt pack zu Ende. Wir müssen bald los".

"James? Hallo? Hörst du mich?" Ich öffnete meine Augen und schaute Ian verwirrt an. Mir war eiskalt und ich zitterte am ganzen Körper.

"W-Was...", zitterte meine Stimme.

Ian schaute mich böse an und ließ heißes Wasser in die Badewanne. Sofort wurde es warm und angenehmer. "Wie kann man, beim Baden einschlafen?!", fragte er wütend. "Versuchst du eigentlich die ganze Zeit Selbstmord zu begehen?!"

"Es... Es... Tut mir leid", sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln. "Ich bin einfach noch betrunken gewesen! Und... Verdammt müde". Selbstmord. Chloe wollte das ich es tat, aber das konnte ich nicht, noch nicht. Wenn ich Rache an all den Menschen ausgeübt hatte, die mir mein Glück genommen haben, erst dann würde ich zu ihr gehen. Aber nicht jetzt.

Er schaute mich lange an, ehe er aufstand und in die Badewanne stieg. "Na los, was ist?"

Ich hob fragend eine Augenbraue. "Nichts, wieso?" Wenn ich ihm von meiner Halluzination von vorhin erzählen würde, würde er mich nie gehen lassen. Außerdem würde er mich für verrückt halten und das war ich nicht. Jeder verarbeitete Sachen anders und so war ich Chloe immerhin etwas näher. So vergaß ich sie wenigstens nicht.

Ian verschränkte seine Arme und musterte mich erneut. "Du verheimlichst mir etwas..."

"Es gibt nichts zu verheimlichen und jetzt Steig aus der Wanne. Ich habe Hunger und will jetzt duschen gehen", sagte ich und stellte das Wasser ab. Die Badewanne war kurz vorm überlaufen.

Er lehnte sich zurück. "Doch, das tust du". Kurz schaute er zur Tür und dann wieder zu mir. "Hast du...?"

Verwirrt schaute ich ihn an, als er nicht weiterredete, sondern mich einfach dumm anstarrte. "Hast du was?"

L-B Teil 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt