11. Kapitel

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"Was?", fragte Katarina.

Ich schaute sie verwirrt an. "Was?"

Sie schüttelte den Kopf. "Du träumst zu viel Mona".

"Naja, träumen kann man das nicht nennen", sagte Dave lachend. "Das war eine Erkenntnis. Was hast du in Deutschland vergessen Mona?"

"...Meiner Schwester. Geschenk. Ein Geschenk für meine Schwester", brabbelte ich und schaute beide unschuldig an. Wieso musste ich laut aussprechen, was ich dachte? Aber scheisse, das war ein verdammt großes Problem!

"Im Flughafen ist alles ziemlich teuer, also ich würde euch raten, was in der Stadt zu kaufen. Du kennst dich ja aus", sagte Dave. Katarina stimmte ihm nickend zu. "Ja, wir müssen nur schauen was wir mit unserem Gepäck machen".

"Dort wartet ein Auto auf uns, keine Sorge", lächelte ich leicht. Mir viel nichts ein, wie ich das gerade biegen konnte. 'Wie, oder wem soll ich das am besten erklären? Soll ich Rita, oder Katarina einweihen? Oder wohl eher, wenn soll ich wieder belügen'...

Müde sass ich auf der Couch und starrte aus dem Fenster. Der Himmel war grau geworden und langsam fing es an zu regnen. Ich beobachtete die Tropfen, wie sie auf die Scheibe prasselten und um die Wette runter flossen. Chloe hatte regen nicht besonders gemocht, ganz im Gegensatz zu mir. Der Geruch, das Geräusch, die Kälte, ich liebte alles am Regen. Vor allem liebte ich es, dem Regen zuzuschauen.

Blut floss nicht so schnell wie Wasser. Es war viel dicker und schwerer und es hinterließ atemberaubende Bilder. Alte Erinnerungen kamen in mir hoch, wie ich einen Blutstropfen an der Wand, beim runter laufen zugeschaut hatte. Das hatte ich früher oft getan, wenn ich fertig war und einfach die Stille noch genießen wollte. Das Blut, floss gerade runter und hinterließ diese intensive rote Farbe an der wasserabweisenden Wand. Dieser Kontrast, von rot auf weiß... Es war atemberaubend und beruhigender als jeder einzelne Regentropfen. Dieser Moment verging nicht so schnell. Es blieb eine Erinnerung, die ich niemals vergessen würde...

"Stellst du dir wieder vor das du in Blut badest?", fragte Chloe.

Erschrocken schaute ich nach hinten, aber da war sie nicht. Als ich mich nach vorne drehte, lag sie auf mir. Sofort wurde ich nervös, als sie ihre kalten Hände, um meinen Hals schlang. "Chloe...", sagte ich. "Nein, ich habe nur dem Regen zugeschaut. Du weißt das ich das mag".

Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und strich meinen Arm entlang. "Lüg mich nicht an. Ich weiß genau was du denkst, wenn du regen siehst. Blut ist wirklich schön James und dafür musst du dich nicht entschuldigen".

"Okay", sagte ich und versuchte irgendwie mit der Situation umzugehen, aber ich wusste nicht so recht, wie ich mich verhalten sollte.

"Wann kommst du endlich zu mir?", fragte sie leise. "Ich warte schon so lange auf dich... James".

Ich schaute hoch an die Decke. "Du weißt das ich das nicht kann... Noch nicht. Gib mir noch Zeit Honey und dann werde ich nach kommen".

Sie hob ihren Kopf und schaute mich an. Chloes Haare waren länger geworden und ihre Augen intensiver. Ihre Lippen waren etwas rötlicher als sonst, aber ihr Gesicht strahlte. "Du bist so wunderschön", flüstere ich und strich ihr eine Haar Strähne aus dem Gesicht. "Wie konnte ich es zulassen, das dich mir jemand weg nimmt".

L-B Teil 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt