37. Kapitel

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"Jam-es! Wohin gehst... Du?", hustete ich. Er war gerade komplett ausgerastet. Aus dem nichts. Wir hatten uns in Bett gelegt, er hatte die Augen geschlossen und eigentlich hatte er doch geschlafen... Wieso holten ihn diese Erinnerungen wieder ein?
"Du kannst nichts dafür, James! Öffne mir die Tür!" So wie ich ihn kannte, hatte er etwas dummes vor. Keine Ahnung was, aber es war bestimmt nichts gutes. "Hallo?! Bist du noch da? Ian!", schrie ich und schlug gegen die Tür. "James! James! James! Mach die scheiss Tür auf!"

"Chloe?!", fragte Ian nach kurzer Zeit, von der anderen Tür Seite. "Wieso schreist du hier so rum?"

"Ian! James ist weg! Er hat mich eingesperrt!", sagte ich verzweifelt. "Hol mich bitte hier raus!"

"Geh weg von der Tür!", rief er mir zu. Wollte er sie ernsthaft eintreten? Die war doch viel zu massiv. Ich ging einen Schritt zur Seite. "Bin weg!" Das würde er niemals schaffen.

Er schlug Einpaar mal gegen die Tür, aber wie schon erwartet, geschah nichts. "Scheisse", hörte ich ihn fluchen.

"Klappt es nicht?", fragte ich. Chloe und verschlossene Räume... Ich mochte es nicht wirklich eingesperrt zu sein. Ein Haus war ja noch okay, aber das Zimmer wirkte irgendwie immer kleiner... "Hol bitte Erik! Vielleicht hat er noch einen Schlüssel oder so!"

"Lass mich", hörte ich jemand anderen sagen. Sofort ging ich zur Seite. Die Tür sprang mit einem lauten Knall auf und der Riese Sascha kam mit reingestolpert. "Was ist passiert?", fragte Ian besorgt und kam sofort zu mir. Der arme sah ganz verschlafen aus. Er war wohl auch direkt schlafen gegangen.

Erleichtert schaute ich ihn an. "Danke..." "Hat er dich... Geschlagen?!", fragte er verwirrt und betrachtete meine Wange. Mit seinem Daumen fuhr er über die noch pochende und wahrscheinlich rote, stelle.

Ich drehte meinem Kopf weg. "Das ist jetzt erstmal unwichtig! Er ist weg!", sagte ich aufgeregt. "Er hat mich eingeschlossen und ist gegangen!"

"Chloe, wieso hat er dich geschlagen?!", fragte er nochmal mit Nachdruck in der Stimme und betrachtete erneut meine Wange.

Seufzend ließ ich es zu. "Er hatte wieder Halluzinationen, ist doch nichts passiert..."

"Nichts passiert? Er hat dich geschlagen". Als ob es das erste mal wäre... "Ja... Ist jetzt egal! Was machen wir?" Er schaute kurz zu Sascha nach hinten. "Frag mal die Wachen, ob sie gesehen haben wo James hin ist. Er hat Schuldgefühle, so schnell wird er erstmal nicht kommen. Vielleicht ist er ja morgen zurück... Oder in Einpaar Tagen..." Irgendwie klang Ian komisch. Was war hier bitte los? War es weil James mich wieder geschlagen hatte?... Ich dachte zu normal darüber. Das war eigentlich echt traurig.
"Also machen wir nichts?", fragte ich verwirrt.

"Nein", sagte er knapp. Ian war doch immer der erste der komplett durchdrehte, wenn James weg war. Wieso unternahm er nichts?
Er schüttelte den Kopf. "Keine Chance. Geht schlafen". Mit diesen Worten lief er einfach weg und verschwand, genauso wie der Rest. Also mit so einer Reaktion hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Nur Katarina blieb noch und schaute mich besorgt an. "Soll ich Eis holen?"

Ich rieb mir seufzend über die Wange. "Nach dieser Ohrfeige kann ich eh nicht schlafen. Lass uns runter, oder willst du schlafen?"

Sie lächelte leicht. "Nein, ich komm mit". Immerhin einer der heute nicht komplett komisch war...

Wir setzten uns in die Küche. Erschöpft nahm ich mir einen Eisbeutel und hielt ihn mir an die Wange. Es tat weh, aber einen blauen Fleck, würde das nicht geben. Außer das am Hals. Das war echt knapp gewesen und das würde man sicherlich noch Einpaar Tage lang sehen. Als ob James wirklich ein schlechtes Gewissen hatte... Wo wollte er überhaupt hin? Schlafen? Wie lange wollte er weg bleiben? Ich wollte nicht das er etwas dummes, unüberlegtes tat.
"Geht es dir gut?", fragte sie und riss mich aus den Gedanken.

L-B Teil 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt