𝐕-𝐁𝐥𝐨𝐠│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓

[4]

Jimin POV

Als Jungkook und ich sein Haus betreten, lukt seine Mutter aus dem Wohnzimmer in den Flur hinein und blickt überrascht auf mich.

"Nanu? Ich wusste gar nicht, dass du heute kommst, Jimin."

"Tut mir leid, dass ich nicht Bescheid gesagt habe. Das war eher eine spontane Entscheidung, Mrs. Jeon."

Verwundert tritt sie gänzlich in den Flur hinein und kommt auf uns zu. Sie wirft ihrem Sohn einen verwirrten Blick zu, der ohne aufzusehen seine Jacke an einen Haken gehängt und seinen Rucksack feinsäuberlich auf die Kommode gestellt hat.

"Jungkook? Ist das in Ordnung für dich?"

Mein bester Freund seufzt einmal, ehe er aus seinen Schuhen herausschlüpft und sich seine Tasche wieder schnappt.

"Ja, Mutter. Sonst wäre Jimin ja jetzt nicht hier."

Lächelnd sieht sie zu ihrem Sohn hinauf, der sie mittlerweile schon einige Zentimeter überragt. Die Zeit seit der wir uns kennen ist so unglaublich schnell vergangen, er ist nun auch schon größer als ich. Und das, obwohl er fast ein Jahr jünger ist.

Mir entgeht nicht die Handbewegung, die Mrs. Jeon macht, um Jungkook am Arm zu berühren, aber kurz vorher scheint es, als würde sie einfrieren und blickt erschrocken auf ihre Hand. Ihm entgeht es ebenfalls nicht, denn er zuckt kaum merklich zusammen und drückt sich ohne sie zu berühren an ihr vorbei und steuert die Treppe an.

Für einen kurzen Moment erblicke ich Traurigkeit in ihren Augen, aber kurz darauf sieht sie zu mir und lächelt mich warm an.

"Ich danke dir, dass du dich so gut um Jungkook kümmerst. Ich wüsste nicht, was sein Vater und ich sonst machen würden."

Ich winke ab und erwidere ihr Lächeln. Wie Jungkook entledige ich mich meiner Jacke und meiner Schuhe und gehe ebenfalls an seiner Mutter vorbei.

"Ach, machen sie sich keine Gedanken, Mrs. Jeon. Ich bin mir sicher, im Inneren ist er Ihnen und Ihrem Mann unglaublich dankbar. Er kann es nur nicht zeigen."

Sie seufzt und schüttelt mit geschlossenen Augen den Kopf. "Naja, wie gesagt, ich bin froh, dass er wenigstens dich hat und sein Hobby. Diese Youtube-Videos mag er sehr, nicht wahr? Er redet ja nicht mit uns."

Ich drehe mich auf der untersten Treppenstufe noch kurz um und lächele ihr weiterhin breit zu. "Ja, er mag die Videos eines ganz bestimmten Jungen. Er lässt Jungkook seine Erkrankung richtig vergessen."

"Jimin, pass einfach gut auf ihn auf. Er soll nicht verletzt werden."

Ich nicke einmal und folge meinem besten Freund in den ersten Stock, wo ich direkt sein Zimmer ansteuere. Jungkook sitzt bereits an seinem Schreibtisch und hat den Laptop hochgefahren. Stimmt, es ist ja gleich 16 Uhr.

"Was hast du so lange gemacht?", fragt er mich, ohne von dem Bildschirm aufzuschauen und stattdessen seinen Videoverlauf unentwegt durchzuscrollen.

"Ach, ich hab mich nur kurz mit deiner Mutter unterhalten."

Der Schwarzhaarige wirft mir dann doch einen kurzen, verwirrten Blick zu, beobachtet mich dabei, wie ich mich auf seinem Bett niederlasse und mich entspannt auf den Rücken werfe.