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Drei Tage zuvor, Mittwoch

Taehyung POV

"Wie jetzt, ihr seid zusammen?"

Ungläubig sieht Jimin zwischen Jungkook und mir hin und her, lässt kurzzeitig seine Augen auf unseren ineinander verschränkten Händen verweilen, ehe er sie schließlich wieder in unsere Gesichter wandern lässt.

Ich grinse breit, bin wahnsinnig stolz und drücke Jungkooks Hand einmal kurz, was er mit einem lächelnden Seitenblick erwidert.

"Du hast richtig gehört, Chim. Taehyung ist jetzt mein Freund. Mein fester Freund", gibt der Schwarzhaarige noch deutlich zu verstehen und lässt mit der Aussage Jimins Augen beinahe aus dem Kopf fallen.

Tadelnd sieht er mich an und kommt auf mich zu, doch ich erkenne auch Schelm in seinen Augen und somit kann ich seine Worte schon eher als Scherz verstehen.

"Du solltest dich lediglich mit ihm anfreunden, Taehyung. Nicht ihn dir gleich klarmachen."

Ich zucke nur mit den Schultern und lasse mein Grinsen ein wenig breiter werden. Jimin lacht einmal, springt auf mich zu und nimmt mich in den Schwitzkasten. Lachend lasse ich widerwillig die Hand meines Freundes los und versuche mich gespielt verzweifelt aus der Umklammerung des Kleineren zu befreien.

Doch der Schulgong ist meine Rettung und verkündet den Beginn der ersten Stunde. Jimin lässt also von mir ab, klopft mir einmal entschuldigend auf die Schulter und wendet sich noch einmal an seinen besten Freund. Jungkook tritt auf ihn zu und zieht ihn eine wirklich kurze Umarmung, doch sie verfehlt nicht ihren Zweck.
Jimins Augen weiten sich bei der plötzlichen Umarmung, die vermutlich das erste mal von Jungkook selbst kommt und kurz darauf findet ein breites Grinsen einen Weg in sein Gesicht.

"Ich danke dir, Chimchim. Wenn du nicht so hartnäckig dafür gekämpft hättest, wären Taehyung und ich jetzt nicht das, was wir sind", flüstert der Jüngere ihm zu und trotz dessen, dass es auf dem Flur so laut ist, kann ich jedes einzelne leise Wort verstehen.

Doch so schnell die Umarmung auch kam ist sie auch wieder vorbei. Auch bei mir schafft er es noch nicht, den Körperkontakt lange aufrecht zu erhalten, doch ich habe das Gefühl, dass es mit jeder Berührung besser wird. Seit gestern haben wir uns zwar nicht wieder geküsst, doch das stört mich nicht. Seine Hand in meiner halten zu dürfen reicht mir vollkommen.

Jimin stört sich auch nicht an der Kürze der Umarmung, denn sein Grinsen wird nach Jungkooks Worten noch ein wenig breiter. Die Umarmung hat ihm alles gezeigt, was der Schwarzhaarige empfindet und das reicht ihm.

"Wir sehen uns in der nächsten Pause", sagt er noch, ehe er in seinem eigenen Klassenzimmer verschwindet und wir nun unser eigenes ansteuern. Doch bevor wir reingehen, bleibt Jungkook noch einmal kurz stehen und dreht sich zu mir.

"Taehyung?"

"Ja?"

Er atmet einmal tief durch, schließt kurz die Augen nur um sie gleich wieder zu öffnen und mir sein schönstes Lächeln zu zeigen. Sofort beschleunigt sich mein Herzschlag und am liebsten würde ich ihm hier und jetzt einen Kuss geben. Doch ich habe ihm versprochen, es nicht zu tun, sondern ihn den ersten Schritt machen zu lassen. Die Küsse gestern waren eine Ausnahme, wir beide waren benebelt von unseren Gefühlen und den Geständnissen, die wir uns gemacht haben. Doch es hat gereicht, um mehr zu wollen, aber ich respektiere seine Entscheidung.

"Ich liebe dich", bringt er flüsternd hervor und will schon vor Verlegenheit seinen Blick abwenden, doch ich nehme vorsichtig sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und halte seinem Blick stand.

"Ich liebe dich auch, Jungkook."

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"Und? Habt ihr schon?"

Jimin kaut grinsend auf dem Gemüse herum und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück, meint die Frage wahrscheinlich eher aus Flachs als Ernst und trotzdem kann ich das Funkeln in seinen Augen erkennen, das die Frage schon irgendwie ehrlich interessiert rüberkommen lässt.

Jungkook verschluckt sich einmal an seinem Wasser, beginnt furchtbar zu husten und läuft verdächtig rot im Gesicht an, doch ich kann nicht ausmachen, ob es aus Verlegenheit oder doch dem Husten herrührt.
Besorgt klopfe ich ihm vorsichtig auf den Rücken und lehne mich leicht zu ihm, doch meine Augen fokussiere ich weiterhin auf Jimin, erwidere sein schlemisches Grinsen und kann mir eine Bemerkung nicht verkneifen.

"Und wenn es so wäre? Willst du etwa Details?"

Jimins Grinsen wird breiter, noch interessierter lehnt er sich vor und nickt leicht, doch bevor ich erneut etwas sagen kann, kommt mir Jungkook zuvor.

Empört schlägt er mir gegen den Oberarm, nachdem er sich von seinem Hustenanfall erholt hat und funkelt mich leicht warnend an.

"Tae, was redest du denn da?"

Ich reibe mir einmal über die leicht schmerzende Stelle, wo Jungkooks Faust auftraf und lache einmal auf. Entschuldigend sehe ich ihn an und lege meine Hand unter dem Tisch auf seinen Oberschenkel und streiche leicht darüber. Sofort spüre ich, wie sich seine angespannten Muskeln wieder lockern und bei dieser Reaktion wird mein Lächeln, das ich ihm entgegenbringe, sanft.

"Entschuldige Kookie, aber ich konnte nicht widerstehen."

Er erwidert mein Lächeln schüchtern und lehnt sich leicht zu mir, nur um mir einmal durch die Haare zu fahren.

"Mein Gott, seid ihr süß zusammen!", merkt Jimin an, der das Ganze wohl noch immer interessiert beobachtet hat. Jungkook zuckt bei seinen Worten zusammen und setzt sich wieder richtig hin, nur um dann wie vorher weiter sein Essen zu verspeisen. Für einen kurzen Moment scheint er alles um sich herum vergessen zu haben und ich bin froh, dass es ihm da ähnlich geht, wie mir. Denn auch ich vergesse alles, wenn ich nur in diese schönen, braunen Augen sehe und sie mich mit so viel Liebe anblicken.

Auch ich wende mich wieder meinem Essen zu und richte meine Augen wieder auf den Silberhaarigen, der mir auffordernd seine rechte Hand hinhält. Verwirrt mustere ich sie und er wedelt damit leicht auf und ab, damit ich endlich einschlage, was ich auch schließlich tue.

"Ich danke dir, Taehyung. Noch nie habe ich Jungkook so gesehen. Nicht einmal ich habe es geschafft, dass er sich nach so kurzer Zeit geöffnet hat und ich ihn berühren durfte, geschweige denn, dass er mich berührt hat. Du hast ihn wahrlich verändert und ich werde dir wohl nie genug danken können."

Bei seinen Worten werde dann auch ich mal verlegen und lege meine Hände in den Schoß, nur um dann meine Augen darauf zu richten. Ich spüre, wie mein Gesicht warm anläuft, wahrscheinlich bin ich jetzt puterrot im Gesicht und das ist mir peinlich. Doch Jungkook lässt seine Hand unter dem Tisch zu meinen wandern und umgreift sie sanft, fast ein wenig zaghaft und lässt mich verwundert meinen Blick in sein Gesicht heben.

"Jimin hat recht mit dem, was er sagt. Auch ich danke dir, Tae."

Sein Lächeln unterstreicht seine Worte noch einmal und es ist das Zauberhafteste, was er mir je gezeigt hat. Er ist mir wirklich dankbar, das merke ich und ich bin so froh, ihn kennengelernt zu haben. Er bereichert mein Leben wirklich und das schon nach so kurzer Zeit.

𝐕-𝐁𝐥𝐨𝐠│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now