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Taehyung POV

Schweigend laufen Jungkook und ich nach der Schule nebeneinander her. Er wollte unbedingt, dass ich ihn zu sich nach Hause begleite, er wolle über irgendetwas sprechen. Von Jimin, der ihn wie sonst auch nach Schulschluss abholen wollte, erntete er dadurch einen mehr als nur verwunderten Blick. Das bedeutet wohl, dass Jungkook nicht über das Wetter mit mir reden möchte, sondern dass es etwas wichtiges sein muss. Und damit war ich sofort einverstanden.

Ich bin zwar wahnsinnig aufgeregt, immerhin weiß ich nicht einmal worum es ungefähr geht, aber trotzdem freue ich mich darauf. Endlich taut der Schwarzhaarige mir gegenüber auf und nähert sich mir an.

Doch die Stille zwischen uns ist nicht wie sonst angenehm und beruhigend, eher gestresst und nervös, was wiederum mich noch viel nervöser macht. Aber ich merke, dass es Jungkook nicht anders geht, mit der einen Hand hat er krampfhaft den Riemen seines Rucksacks umklammert, damit er sich irgendwo festhalten kann und an der anderen Hand pult sein Daumen unentwegt am Nagel des Zeigefingers. Ich bin wieder kurz davor, meine Hand auszustrecken und ihn davon abzuhalten, denn ich kann es nicht mitansehen, wie er seine schönen, zarten Hände zerstört, doch Jungkook unterbricht meine Gedanken.

"Wir sind da", sagt er knapp und wir stehen tatsächlich bereits vor seiner Haustür. Er holt einen Schlüssel hervor, mit dem er auch aufschließt und mich als erstes hineintreten lässt. Seine Mutter streckt den Kopf in den Flur hinein und als sie mich dort stehen sieht, weiten sich überrascht ihre Augen.

"Nanu, Jungkook? Kommst du heute mal nicht mit Jimin?"

Sie kommt auf uns zu und putzt dabei ihre Hände an ihrer Schürze ab. Der Schwarzhaarige sieht nicht einmal zu ihr, während er sich seiner Schuhe und Jacke entledigt und seinen Rucksack von der Kommode nimmt. Doch seine Mutter scheint sich an seiner Reaktion nicht zu stören, denn sie lächelt stattdessen mir warm zu.

"Taehyung heißt du, ist das richtig? Du warst letztens schon mal hier und hast Jungkook besucht."

Tatsächlich habe ich nicht erwartet, dass sie sich an mich erinnert, immerhin war mein Besuch deutlich kurz und ich bin ohne ein Wort des Abschieds gegangen. Und als Jimin und ich gestern hier waren, musste sie direkt irgendwo hin. Doch scheinbar nimmt sie es mir nicht übel, empfand es glücklicherweise nicht als unhöflich oder sie ist einfach von ihrer Persönlichkeit her so.

Ich verbeuge mich zur Begrüßung leicht vor ihr und ziehe ebenfalls Schuhe und Jacke aus, um alles feinsäuberlich neben den Sachen von dem Schwarzhaarigen zu stellen.

"Das ist richtig, ich bin Taehyung."

"Na dann, geht mal nach oben. Isst du mit uns zu Abend?"

Fragend sehe ich Jungkook an, der die Frage nur mit einem leichten Schulterzucken beantwortet.

"Ja gern, warum nicht? Ich esse sonst nie in Gesellschaft."

"Oh, du armer Junge, aber-"

"Mutter, du kannst Taehyung später noch ausfragen. Wir gehen erst einmal in meiner Zimmer." Jungkook unterbricht das kleine Gespräch zwischen seiner Mutter und mir und schiebt sich an ihr vorbei, um die Treppe anzusteuern.

"Aber natürlich. Viel Spaß euch zweien." Sie lächelt mir noch einmal kurz zu und verschwindet wieder in dem Raum, aus dem sie herkam.

𝐕-𝐁𝐥𝐨𝐠│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now