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Taehyung POV

Taehyung
Jungkook. Geht es dir gut?
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Du antwortest schon länger nicht.
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Du gehst nicht einmal online und machst dir die Mühe, meine Nachrichten zu lesen.
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Was ist los mit dir?
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Jimin und du redet nicht mehr miteinander.
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Warum?
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Hattet ihr Streit?
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Ich hoffe so sehr, dass es nicht meine Schuld ist.
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Heute ist Freitag und das Wochenende steht an.
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Ich werde wegfahren, aber mein Handy ist immer an für dich.
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Du kannst mit mir reden, wirklich.
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Gott, ich fühle mich so dämlich, wenn ich dich hier so zuspame.
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Ich mache mir im Moment nicht einmal die Mühe, Fotos oder Videos hochzuladen.
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Du bist der Grund, Jungkook. Und ich weiß nicht einmal warum.
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Kennst du die Antwort darauf? Kannst du mir helfen?
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Bitte Jungkook.

Ach, jetzt schaltest du sogar dein Handy aus.

Ich nerve dich also, tut mir leid.

Und wieder entschuldige ich mich.

Naja, ich wünsche dir trotzdem ein schönes Wochenende.

Vielleicht können wir Montag ja mal reden.

Bitte.

Wütend sperre ich mein Handy und pfeffere es auf das Bett. Ich bin so unsagbar wütend auf mich selbst. Was habe ich nur getan?
Jungkook war noch viel ablehnender als sonst in der Schule und ich habe mich auch nicht getraut, ihn anzusprechen. Dazu fiel mir die Spannung zwischen den beiden besten Freunden auf. Ich aß wie gewöhnlich mit Jimin zu Mittag, doch nicht an unserem Standardtisch, da dort wie immer Jungkook saß. Jimin beantwortete mir keine meiner Fragen, schwieg zu seinem Verhältnis mit Jungkook und versuchte ungerührt mit mir über andere, belanglose Dinge zu sprechen.

Schnaubend reiße ich meine Sporttasche aus dem Schrank und beginne damit, Sachen für das Wochenende in Daegu einzupacken. Vielleicht tut es mir ja gut, weg von hier zu sein, dabei bin ich seit gerade einmal einer Woche auf der neuen Schule. Trotzdem kommt es mir bereits wie eine Ewigkeit vor, als würde ich Jungkook und Jimin schon immer gekannt haben und dass die beiden offensichtlich Streit haben, tut mir weh.

Ich fahre mir einmal hektisch durch meine noch frischen, orangefarbenen Haare und greife einige T-Shirts aus dem Schrank, die ich achtlos in die Tasche fallen lasse. Warum schreibt er mir nicht? Warum ignoriert er mich? War es wirklich so schlimm, was ich getan habe? Mein Gott, ich habe ihn doch bloß umarmt!
Gut, den leichten Kuss vergessen wir jetzt lieber, aber auch das ist kein Grund, mich wie den letzten Penner zu behandeln. Ich habe mich doch schon mehrfach entschuldigt! Was muss ich denn noch tun?

Zornig schreie ich einmal auf und trete gegen die Tasche, die daraufhin gegen meinen Schreibtisch geschleudert wird und mit der Öffnung nach unten landet. Noch nie war ich so wütend auf mich selbst, da ich spüre, dass ich einen Fehler gemacht zu haben scheine. Doch noch viel schlimmer ist es, nicht angehört zu werden, sich erklären zu dürfen. Doch was soll ich ihm erklären? Ich weiß ja selbst nicht einmal, was mit mir los ist. Asuka wird mir am Wochenende hoffentlich dabei helfen, eine Antwort auf diese Frage zu finden.

Während ich meine ausgekippten Sachen wieder in die Tasche lege, kommt meine Mutter lautlos herein und hockt sich zu mir. Sanft legt sie mir eine Hand auf die Schulter und streichelt einmal darüber.

"Tae, warum weinst du?"

Erschrocken sehe ich auf, blicke in das besorgte Gesicht meiner Mutter, das unglaublich verschwommen ist. Verwundert reibe ich mir über die Wangen und stelle fest, dass sie tatsächlich nass sind.

"Ich...weiß es nicht, Mama."

Vorsichtig nimmt sie mich in den Arm, was ich bereitwillig zulasse und mich von ihr sacht hin- und herwiegen lasse.

"Geht es um den Jungen, von dem du mir erzählt hast?"

Ich nicke stumm und konzentriere mich weiter auf ihre beruhigenden Berührungen.

"Ich bin mir sicher, das wird wieder, Tae. Du hast bis jetzt alles geschafft."

"Dieses mal nicht, Mama. Ich habe einen Fehler gemacht und ich weiß nicht einmal genau, was für einen."

Ich schluchze auf und vergrabe mein Gesicht in ihrer Bluse, die sich durch meine Tränen leicht dunkler verfärbt.

"Gib dem Jungen Zeit. Ich bin mir sicher, er wird dich anhören."

Schön, das meine Mutter so unglaublich optimistisch ist. Gut, eigentlich bin ich auch so eine Person, doch dieses mal wirft mich das ganze mehr aus der Bahn als mir lieb ist. Aber warum? Warum verändere ich mich wegen diesem Jungen so? Warum werde ich schwach und liege heulend in den Armen meiner Mutter? Ich heule doch sonst auch nie...

Ich löse mich von ihr und sehe ihr fest in die Augen. Mama nickt einmal aufmunternd und streicht meine Tränen fort, ehe sie sich aufrichtet und mir die Hand reicht.

"Gut, dann bringe ich dich mal zum Bahnhof. Ich freue mich so für dich, dass du deine beste Freundin endlich wiedersiehst."

"Ich freue mich auch, Mama."

Sie packt meine Tasche und geht voran aus meinem Zimmer. Ich streiche meine Kleidung glatt und gehe ihr hinterher. Sie hat recht, nach dem Wochenende sieht die Welt bestimmt ganz anders aus. Endlich werde ich jemandem ehrlich erzählen können, was mit mir los ist und bekomme vielleicht auch endlich eine Antwort auf die allerwichtigste Frage.

Was ist los mit mir?

𝐕-𝐁𝐥𝐨𝐠│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now