chapter ten - stairway to heaven

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track no. 10 ♫
stairway to heaven;
by led zeppelin

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HOSEOK WAR EIN WESENTLICH sicherer Autofahrer als Yoongi, weshalb Jimin während der einstündigen Fahrt durch das nächtliche Seoul zurück nach Sillim-Dong seine Gedanken fern von der nackten Angst um sein eigenes Überleben walten lassen konnte

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HOSEOK WAR EIN WESENTLICH sicherer Autofahrer als Yoongi, weshalb Jimin während der einstündigen Fahrt durch das nächtliche Seoul zurück nach Sillim-Dong seine Gedanken fern von der nackten Angst um sein eigenes Überleben walten lassen konnte. Sie nahmen den Geländewagen—der Lamborghini besaß wohl im Augenblick ein gelötetes Loch anstatt einer Rückscheibe—und so sehr Taehyung auch gebettelt und gefleht hatte, Hoseok hatte adamant drauf bestanden, dass er derjenige sein würde, der Jimin zurück nach Hause fuhr.

Und obwohl Jimin Taehyung mehr als alles andere schätzte; war er tatsächlich froh um die seltene Beharrlichkeit des Mechanikers, fühlte er sich doch wahrlich nicht erpicht darauf, eine Stunde auf dem Beifahrersitz neben einem führerscheinlosen Fahrer zu verbringen—selbst wenn Taehyung mehrmals wiederholt hatte, dass sein Mangel an der zivilrechtlichen Bescheinigung seinen Fertigkeiten überhaupt keinen Abbruch hat. Hoseok hatte lediglich ein höchst zweifelndes Schnauben von sich gegeben, und den Kopf in Jimins Richtung geschüttelt. Und so hatte Jimin sich mit einer knochenzerberstenden Umarmung von Taehyung verabschiedet, der eine Spur schmollend neben der Ausfahrt aus der unterirdischen Garage gelehnt hatte, als Hoseok mit einem beiläufigen Griff auf das Schlüsselbrett den Geländewagen zu ihrem präferierten Fahrzeug des Abends erklärt hatte.

Auch als sie die Garage wieder verließen, konnte Jimin kaum erkennen, welche der hunderttausend verlassenen Lagerhallen nur den Anschein dieser Desertiertheit trug und in Wahrheit einen gesamten Kkangpae-Clan beherbergte. Die einzige unabrückbare Tatsache, die er festmachen konnte, während Hoseok den Geländewagen mit einer beeindruckenden Präzision durch die engen Gassen manövrierte, bis sie auf der stärker befahrenen Hauptstraße hervorbrachen, war, dass sie sich zweifellos im Industriegebiet südlich des Han-Flusses befanden. Als Hoseok auf diejenige Straße nach Sillim-Dong auffuhr, die sich selbst zur späten Nachtzeit mit Autos angefüllt hatte—Pendler aus dem Geschäftsviertel, die in die Außenbezirke und Vororte dieser Stadt unterwegs waren—tat sich auf der anderen Seite des nachtschwarzen, Helligkeit-absorbierenden Han-Flusses das Lichtermeer von Gangnam-Gu hervor; schemenhaft in der Schwärze verlaufende Hochhäuser, die lediglich durch ihre Beleuchtung ihre immense Größe verlauten ließen, und in welche Dimensionen sie sich ausweiteten. Jimin drehte den Kopf beinahe automatisch zur Seite, um den Wolkenkratzern seines ehemaligen Heimatviertels die Beachtung zu schenken, die er ihnen all die Jahre zuvor in Arroganz und Selbstüberschätzung verwehrt hatte.

Hoseok bemerkte seinen langen, beinahe sehnsüchtigen Blick, und Jimin sah, wie er sich auf die Unterlippe biss.

„Du bist gar nicht wie sie", sagte er dann. „Wie diese unausstehlichen Gangnam-Typen, die ihr gesamtes Leben in diesem Distrikt verbringen, früher lernen, andere Leute auszunehmen als unsereins die Rechtschreibung und ihr restliches Leben ihre perfektionierten Fähigkeiten zu ihrem primären Brotverdiener machen. Du passt dort überhaupt nicht hinein."

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