chapter thirteen - somebody to love

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track no. 13 ♫
somebody to love;
by queen

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JIMIN HATTE KEINEN FUSS MEHR IN eine öffentlich-rechtliche Institution gesetzt, seit er vor inzwischen zwei Monaten aus dem Gerichtssaal getreten war, in dem in jenem Augenblick seinem toten Vater und dessen Partei der gnadenlose Prozess gemacht w...

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JIMIN HATTE KEINEN FUSS MEHR IN eine öffentlich-rechtliche Institution gesetzt, seit er vor inzwischen zwei Monaten aus dem Gerichtssaal getreten war, in dem in jenem Augenblick seinem toten Vater und dessen Partei der gnadenlose Prozess gemacht worden war.

Er konnte nicht behaupten, dass er die Behörden vermisst hatte; weder den Gerichtshof, noch die KICAC—die Koreanische Antikorruptionsinstitution—noch das Hauptquartier der Partei seines Vaters. Es verstörte und bestürzte ihn, wie aus dem sicheren Hafen der Justiz und der absoluten Gerechtigkeit ein Ort der Willkür geworden war; der... Voreingenommenheit. Dass Gesetz und Staat plötzlich keinen Stein mehr auf dem anderen gelassen hatten, um seinen Vater als Sündenbock in dieser ehrlosen Sache zu belangen—teilweise von Männern, die sein Vater angestellt hatte, und die ihm ihr gesamtes Emporkommen zu verdanken hatten.

Er konnte nur mit Schaudern an den Tag im Gerichtshof zurückdenken, als er gezwungen geworden war, in den Zeugenstand zu treten; nur Minuten nachdem seine Mutter im Zeugenstuhl zusammengebrochen war. Jihyun und Jisoo waren vom Richter nicht einberufen worden; offensichtlich war man der Meinung, dass Jimin vollkommen ausreichte, erfüllte er doch von den Kindern des Premiers am ehesten eine repräsentative Funktion.

Es war einer der prägendsten Augenblicke seines Lebens gewesen; als er mit zitternden Händen und ordentlich gescheiteltem Haar vor die tausenden Zuschauer getreten war. Als seine Stimme, honigweich und flehend, unabrückbar selbstsicher durch den Raum gewabert war; seines Vaters Unschuld beteuert hatte, Unstimmigkeiten in der Forschungsarbeit der KICAC und der Staatsanwaltschaft auflegte und ihre Neutralität in Frage stellte. Er hatte förmlich gesehen, wie das Misstrauen, wie der eigentlich festgemauerte Argwohn von den Gesichtern seiner Beobachter abgefallen war, wie sie seinen beiläufigen Handbewegungen gefolgt waren, der Melodie seiner Stimme; dem Mangel an Satoori.

Die Rede, das Plädoyer, hatte er nicht selbst geschrieben; die Partei seines Vaters hatte akribisch darauf Acht gegeben, dass seine Worte gewählt und besonnen klangen; aber der Tonfall, seine Mimik, seine... vollkommene Überzeugungsfähigkeit, seine verdammt noch einmal wunderschöne Persuasion, die sich in der kalkulierten Anfälligkeit der Öffentlichkeit für schöne Gesichter und hohe, reine Stimmen äußerte—sie war einzig von ihm selbst ausgegangen.

Er hatte damals so makellos gesprochen, so viel seiner wahren Verzweiflung und authentischen Ungläubigkeit an die Schuld seines Vaters in seinen Auftritt gelegt, dass man sich seiner Wahrheit nicht erwehren hatte können und so war er ein paar Tage lang das heißeste Gesprächsthema des Landes gewesen. Es hatte seine Prominenz nur gesteigert—und er wusste, dass ein Mitschnitt seiner Rede im Internet auf einer internationalen Videoplattform gelandet war und bis heute mehrere Millionen Klicks angehäuft hatte.

PURPLE RAINWhere stories live. Discover now