chapter twenty-four - enjoy the silence

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track no. 24 ♫
enjoy the silence;
by depeche mode

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MANCHMAL, IN UNGLAUBLICH schwachen Momenten, in denen Jimin bereit war, seine Rationalität aus der Hand zu legen, glaubte er an Voraussehung

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MANCHMAL, IN UNGLAUBLICH schwachen Momenten, in denen Jimin bereit war, seine Rationalität aus der Hand zu legen, glaubte er an Voraussehung. Er glaubte daran, dass er auf einem vorgefertigten Pfad unterwegs war, der ihn entlang aller Bedrängnisse und Ungemache auf einen Punkt hinführte, dem er, ganz gleich seiner Bemühen, nicht auszuweichen vermochte.

Als seine Schritte nach zu vielen Stunden mit entschieden zu wenig Klarheit in seinen Gedanken vor dem Octagon zu verharren kamen, als er ungläubig auf die hohe, mit Metallstäben versetzte Fassade blickte, die heute Abend nicht von Regentropfen und Wolkenfetzen getränkt war, konnte er nicht anders, als humorlos das Gesicht zu verziehen. In gewisser Weise hatte hier alles begonnen; er hatte diejenigen Informationen zugespielt bekommen, die dazu führen würden, dass er viel zu tief in die Yakuza vordrang. Dass er Taehyung und Yoongi begegnen würde. Halb erfror. Eine Katana in den Hals bekam. Seine rechte Gesichtshälfte eingeschlagen. Besudelt mit dem Blut seiner toten Schwester durch die Stadt stolperte.

Jimin konnte nicht anders, als die Fassade mit gediegener Ironie zu betrachten, den Eingang, der heute Abend weitaus weniger unter Bedrängnis zu liegen schien—so regnete es diesmal auch nicht, sodass viele Besucher sich auf dem roten Samtteppich verteilt hatten und in kleinen Grüppchen beisammen standen und sich sorglos über ihre winzigen, irrelevanten Notlagen unterhielten.

Ach, was gäbe er jetzt für ein bisschen Sorglosigkeit. Für diejenige Unbekümmertheit, die seine Nächte mit Seojoon und ihren alten Freunden bestimmt hatten. Für diejenige lachende, konsequenzlose Untugend, die darin resultiert hatte, ihn einen Sommer seines Lebens irgendwo im Süden des Landes zu sehen; versteckt vor den Augen der Presse, seinen Freunden, seiner Familie.

Er hatte hart darum gekämpft, von dem loszukommen, das Seojoon vermutlich noch des Öfteren gedankenlos konsumierte. Ob er noch an Jimin dachte, wenn er nach einer Line schwerelos auf irgendeiner teuren Couch zusammensank? Wie sie damals lachend und so unglaublich naiv—sie waren sechzehn, siebzehn gewesen, verdammt noch mal—das Geld ihrer Väter für Dinge verschleudert hatten, die das Land und die Jugend als Kollektiv als Ausflucht aus dem Leistungsdruck, der Erwartungshaltung sah, die ihnen durch so vieles aufgebürdet wurde.

Nicht, dass sie beiden sonderlich viel hätten leisten müssen—die Zukunft war ihnen bereits gepflastert worden, und es gab nichts auf der gesamten Welt, dass sie zur Selbstreflexion angeregt hätte. Ach, wie viel gäbe er, in diese Zeit zurückzukehren. Immer nur den nächsten Tag vor Augen, die nächste Nacht mit seinen Freunden, die ihm auf eine eigene, gleichgültige Art und Weise so viel bedeutet hatten. Jimin hatte die Tatsache geliebt, dass er tun und sagen hatte können, was ihm beliebte—dass er nur Applaus und Beifall aus den eigenen Reihen erfahren hatte. Oh, wie einfach es früher gewesen war.

PURPLE RAINWhere stories live. Discover now