chapter twelve - hotel california

5K 420 787
                                    





track no. 12 ♫
hotel california;
by eagles

- — -

JIMIN HATTE IN SEINEM LEBEN bereits einige Wahrheiten erfahren, die sich in den folgenden Minuten ihrer Offenbarung wie ein verheerender Flächenbrand durch jede funktionierende Region seines Gehirns gefressen hatten, und ihn jeglicher motorischer ...

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

JIMIN HATTE IN SEINEM LEBEN bereits einige Wahrheiten erfahren, die sich in den folgenden Minuten ihrer Offenbarung wie ein verheerender Flächenbrand durch jede funktionierende Region seines Gehirns gefressen hatten, und ihn jeglicher motorischer Fähigkeit beraubten—eine inhärente Schockstarre sozusagen, die es ihm unmöglich machte, gleichzeitig zu verarbeiten und... die Flucht zu ergreifen, oder welche Reaktion ihm in diesem Augenblick auch am nächsten stand.

Er hatte über einen unzusammenhängenden Anruf vom Tod seines Vaters erfahren, als er gerade das Wochenende mit einem seiner inzwischen irrelevanten Freunden in Busan verbracht hatte. Er erinnerte sich, dass er am Fenster gestanden, und über die See geblickt hatte, während seine Mutter weinend und schluchzend gefleht hatte, dass er augenblicklich nach Hause zurückkehrte. Selbst, wenn Jimin ein wahrlich impulsiver, jähzorniger Charakter gewesen war, der auf Tragik und Schrecklichkeit mit unfundierten Anfällen seines Zorns reagierte, erinnerte er sich dennoch daran, wie gelähmt er sich gefühlt hatte, unfähig seiner Mutter die Worte des Trosts zu spenden, die sie sich zweifellos gesucht und benötigt hatte. Falls er sich richtig erinnerte, hatte er sogar ohne ein Wort des Abschieds aufgelegt, sein Handy mit zitternden Fingern aus der Hand gelegt und nach der Flasche Bourbon gegriffen, die sich auf dem Nachttisch befunden hatte—bevor er sich mit dem letzten, rationalen Bruchteil seines Verstands darauf berufen hatte, die hochprozentige Flüssigkeit im Badezimmer in den Abfluss zu gießen; nur weit, weit fort aus seiner Reichweite.

Damals war er alleine gewesen; in der Ungestörtheit seines Hotelzimmers—seine Gedanken zu einer fatalen Abwärtsspirale der vollkommenen Ungläubigkeit gewunden. Jetzt jedoch spürte er die Schwere einer Hand auf seinem Unterarm, hörte eine irritierte, leicht angesäuerte Stimme, die ebendie Worte aussprach, die ihm auf der Zunge lagen: „Jetzt bleib' mal am Boden der Tatsachen, Chae. Wir sind nicht hier, damit du deine Späße mit uns treiben kannst."

„Es ist ein Spaß", sinnierte die menschliche Inkarnation einer Spinne, die mit seidensanften Worten und klickenden Greifzangen seine giftige Wahrheiten verzapfte. „Aber ein faktisch Korrekter, fürchte ich."

„Ich habe nur einen Bruder. Und er ist jünger als ich", hörte Jimin sich selbst antworten, während Taehyung einen raschen Blick auf ihn warf, als wollte er sicher gehen, ihn noch auf der Seite der Rationalität anzutreffen.

„Oh, die vehemente Leugnung eines Betrogenen", gurrte Hyungwon und neigte seinen Kopf zur Seite, sodass Strähnen seines dichten schwarzen Haars über seine Stirn und Augen fielen—und sein Blick noch unsteter und willkürlicher erschien. „Sie ist meine allerliebste."

„Wie wär's, wenn du uns das ganze Irren und Wirren ersparst und einfach mit dem rausrückst, was du weißt, Chae?" Taehyung klang erstaunlich kühl, abweisender und unamüsierter als Jimin ihn jemals kennengelernt hatte; mit einer herrischen Schärfe in der Stimme, die so pur und ungefiltert Victory war, dass ihn ein Schauer überlief. Plötzlich war Taehyung weit, weit entfernt und der hochgewachsene, eiskalte Assassine stand an seiner Stelle; aufrecht, stolz und in jeder Hinsicht determiniert, nichts in seine Quere kommen zu lassen. Es erschien Jimin gleichzeitig furchterregend wie wundersam ihn an seiner Seite zu wissen, physisch zu verspüren, wie die geballte Abweisung und mentale Beständigkeit einen Schutzwall speiste, der ihn mit einschloss.

PURPLE RAINWhere stories live. Discover now