chapter thirty - nowhere man

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track no. 30 ♫
nowhere man;
by the beatles


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ES WAR NICHT DAS ERSTE MAL IN seinem Leben, dass Jimin auf einem mehr oder weniger bequemen Sofa in einem abgedunkelten Redaktionsraum saß und auf ein Aufnahmegerät blickte, das als Verdeutlichung seiner Gravität wiederholt rote Lichtsignale von s...

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ES WAR NICHT DAS ERSTE MAL IN seinem Leben, dass Jimin auf einem mehr oder weniger bequemen Sofa in einem abgedunkelten Redaktionsraum saß und auf ein Aufnahmegerät blickte, das als Verdeutlichung seiner Gravität wiederholt rote Lichtsignale von sich gab.

Hinter der Journalistin—Bae Joohyun, wie sich die junge Frau sich mit einem freundlichen Lächeln vorgestellt hatte, kaum, dass Jimin von einem ihrer Kollegen in ihr Büro geführt worden war—hing eine Plakette mit dem Namen ihrer Zeitung, dem Korea Herald, und unmittelbar darunter eine ganze Reihe an Auszeichnungen, die ihr trotz ihres offensichtlich jungen Alters verliehen worden waren. Bae Joohyun trug einen taillierten, eleganten, schiefergrauen Hosenanzug mit einer weißen Bluse, die ihr eine Aura der Professionalität verlieh und korallroten Lippenstift, während ihr herzförmiges Gesicht von schwarzen Stirnfransen und schulterlangem Haar eingerahmt war.

„Fühlst du dich bereit, das Interview zu beginnen?", fragte sie mit einem ermutigenden Lächeln, während sie sich in ihrem Sessel zurücklehnte und ihn über den Tisch verschränkten Händen betrachtete.

„Wie gesagt", antwortete Jimin, „ich bin bereit, deiner Zeitung ein Exklusivinterview zu geben, wenn du mir versprechen kannst, alles abzudrucken, das ich in diesem Interview von mir gebe."

Die Journalistin nickte. „Du hast mein Wort, Jimin."

Sie war gleich dazu übergangen, ihn bei seinem Vornamen zu nennen, so wie sie ihn in derselben Sekunde gebeten hatte, sie bei ihrem Vornamen—Joohyun—zu nennen, wenn sie sich schon in einer Atmosphäre der Exklusivität verabredeten.

Sie rückte das Aufnahmegerät an den Rand des Tisches, sodass es jedes von Jimins Worten störungsfrei aufnehmen konnte, während sie ein Blatt von der Mitte ihres Schreibtisches in die Hand nahm, auf dem sie offensichtlich ein paar Anhaltspunkte niedergeschrieben hatte.

„Ist es in Ordnung, wenn ich dir Fragen stelle und dich so durch das Interview geleite?", fragte sie und Jimin nickte steif. Joohyun lächelte bei seiner Zustimmung zufrieden und nahm das Blatt zur Hand.

„Das ist nicht dein erstes Interview beim Korea Herald, nicht wahr?"

Jimin schüttelte den Kopf, ehe ihm bewusst wurde, dass man dies am Aufnahmegerät nicht erkennen konnte und so schob er ein hastiges „Nein" hinterher. „Ich war früher ein paar Mal hier, als mein Vater, der verstorbene Premierminister von Südkorea, mich gebeten hat, für die Jugendfraktion seiner Partei Aufräumarbeit zu leisten. Das war vor... zwei Jahren, glaube ich."

„Die breite Öffentlichkeit hat dich das letzte Mal bei der Gerichtsverhandlung deines Vaters gesehen", fuhr Joohyun fort und Jimin bemerkte mit einem Anflug von Belustigung, dass sie dabei den Stuhl um ein paar Zentimeter in beide Richtungen drehte, wie zur Minderung eines nervösen Ticks. „Du wurdest damals in den Zeugenstand gerufen, um seine Unschuld zu beteuern. Damals hast du wiederholt gesagt, dass du eher an eine Verschwörung glaubtest, als dass dein Vater tatsächlich zu einer Kooperation mit Kkangpae fähig wäre."

PURPLE RAINWhere stories live. Discover now