„Bester Freund"

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POV Micha
Er hat es sich also doch getraut mit Fabian zu sprechen. Wow. Er hatte sich wahrscheinlich mehr verändert, als ich gedacht hatte. Er schien mutiger und selbstbewusster. Auch als er mich damals aufgefordert hat ihn zu küssen. Er klang so, als wüsste er genau was er tue. Damals wäre ihm das peinlich gewesen.

Ich bin nur froh mich aus dieser ganzen Situation rausreden zu können. Lügen war einfach schon immer eines meiner größten Stärken. Vor allem meinen Eltern gegenüber. Aber die hatten es auch gar nicht anders verdient. Sie hatten sich sowieso so wenig für mich interessiert, dass sie mir alles einfach so abkauften. Eigentlich schon echt traurig, wie wenig ich den Leuten bedeute, die mich in die Welt gesetzt haben.

„Ähm... Micha? Wollen wir noch was machen?", riss es mich aus meinen Gedanken.

Ach stimmt ja. Ich war ja immer noch bei meinem „Freund". Ich weiß gar nicht was wir offiziell jetzt sind. Was denkt er denn? Das wir Freunde sind?

„Was denn?", fragte ich nach, als ich bemerkte das ich wieder dabei war abzuschweifen.

„Keine Ahnung. Wir könnten ja zum Beispiel einen Film gucken?"

Nicht so ganz begeistert stimmte ich einfach zu. Schließlich musste ich das ganze hier ja irgendwie vorantreiben.

Er ging zu einer Kommode und zog eine Schublade raus. Kurz darauf begann er darin zu wühlen.

„Wo ist es denn?", hörte ich ihn murmeln, ehe er die Schublade schloss, eine neue herauszog und dann auch glänzend eine DVD in der Hand hielt.

„Wie wäre es mit dem hier?", fragte er aufgeregt.

Ich erkannte gleich am Schriftzug das es „Zurück in die Zukunft" sein musste und nickte deswegen energisch. Der Film war echt gut. Verdammt gut.

Nach dem Maurice sich einen Kakao und ich mir noch einen Früchtetee gemacht hatten und der Blondhaarige aus der hinterletzten Ecke noch Schokolade hervorkramte machten wir es uns gemütlich und begannen den Film.

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„Ich liebe diesen Film.", schwärmte ich als der Abspann lief und wippte leicht mit den Füßen zur Filmmusik.

„Ich auch!", erwiderte Mau und ich hasste ihn gleich schon ein kleines bisschen weniger.

Wir waren uns auch früher schon ziemlich ähnlich, aber haben uns trotzdem in irgendeiner Weise ergänzt. Wir hatten dieselben Hobbys, dieselben Lieblingslieder, den selben Hass auf Brokkoli. Und auch ziemlich oft einen Hass auf die Menschheit und was sie tut.

Manchmal habe ich Angst das alles wieder in ihm zu entdecken. Den Maurice von früher, meine ich. Es würde soviel verändern. Vielleicht würde ich mich nicht mehr trauen ihm weh zu tun. Weil ich immer meinen besten Freund in ihm sehe, sollte ich ihn anfassen.

Ich war mir immer sicher, mein bester Freund seie sozusagen tot. Es gäbe ihn nicht mehr, er wurde durch eine schlechtere Person ersetzt. Doch jetzt wo ich wieder näheren Kontakt zu ihm hatte, kamen ab und zu Zweifel. Was wenn er noch da ist? Ich sollte nicht darüber nachdenken. Egal ob mein bester Freund noch in ihm schlummerte. Was er getan hatte war unverzeihlich. Aber bin ich wirklich besser als er, wenn ich ihn umbringe? Begehe ich dann nicht die selbe Tat wie er?

„Micha! Warum weinst du?", fragte Mau besorgt.

Oh. Ich hatte gar nicht bemerkt das ich angefangen habe zu weinen.

„Alles gut. Ich weiß selbst nicht genau warum ich weine.", antwortete ich ehrlich und wischte die Tränen aus meinem Gesicht.

Das erste Kapitel an einem Mittwoch! Freut euch jetzt immer auf 2 Kapitel pro Woche *-*

Und vergesst nicht: You Nice! Keep going!

Fake ~ ZomdadoWhere stories live. Discover now