Fake ~ Zomdado

Rückblick nr. 7

POV Micha
Nun lag er bei mir, fest in meinen Armen. Um ehrlich zu sein, ging mir das ein wenig sehr schnell. Ich hatte eigentlich vor langsam anzufangen. Der Kuss war ja gar nicht schlimm. Er war zwar seltsam, doch fühlte sich an wie ein Kuss zwischen... Freunden. Es küssen sich doch auch manche Mädchen wenn sie nur befreundet sind? So zum Spaß? Im Prinzip war es das gleiche.

Es war nichts besonderes. Ein kleiner Akt meines Plans. Doch hatte ich keine Ahnung, wieso ich mich um diesen noch so bemühte.
Er... Ich wollte es nicht wahrhaben, aber ich denke er ist mir mit der Zeit mehr ans Herz gewachsen.

Warte was? Was laber ich für ne Scheiße? Er hat mein Leben zerstört, also zerstöre ich seins. Wie du mir, so ich dir. Er hatte mir so viel mehr genommen, als ich ihm nehmen würde. Er nahm mir meine Freundin, Seelenverwandte, Hoffnung, Kraft. Ich hatte nichts mehr. So soll er sich auch fühlen. Und wie er selbst gesagt hatte: das Koma hatte nicht ihn verändert, nur sein Gedächtnis. Er war immer noch „Dado". Er... war der Grund für Vanessas Tod...

Mittwoch 01.07.2016
Ich merkte schon das der Tag komisch wird, als Vanessa nicht zum Schultor kam. Ich vermutete einfach sie hätte verschlafen oder wäre krank geworden. Es war eher ein gutes Zureden. Sie war sehr selten krank, aber es erwischt einen immer irgendwann.

Ich hatte keine Lust erneut bei Herrn Sonnenberg zu spät zu kommen, daher machte ich mich schon auf den Weg zu meinem Spind, den ich sonst immer mit ihr zusammen lief. Nach dem ich Mathe und Bio hatte, pfefferte ich noch schnell mein Deutschbuch für nachher in den Spind und ging dann zum Raum 113. Dort traf ich viele andere Mitschüler, unter anderem Mau. Ich umarmte ihn zur Begrüßung. Als Sonni endlich kam und den Raum aufschloss, flitzten auch schon alle rein.

„Hast du heute schon Vanessa gesehen? Ich hab vorhin auf sie gewartet, aber sie kam nicht.", fragte ich Mau, während ich mein Mathezeug auf den Tisch packte.

Mein Freund starrte mich kurz mitleidig an und begann nervös auf seiner Unterlippe zu kauen, bevor er antwortete: „Nein vielleicht ist sie krank."

Ich nickte bloß. Mathe verging endlos langsam. Ich war ja eigentlich gar nicht so schlecht in Mathe. Manchmal machte es sogar irgendwie Spaß, doch ich musste die ganze Zeit an Vanessa denken. Ich nahm mir vor, ihren Klassenlehrer zu fragen, sobald wir die erste große Pause haben. So musste ich also auch noch Biologie abwarten, was wirklich die reinste Hölle war. Jede Minute schaute ich auf meine Uhr, um stöhnend festzustellen wie viel Zeit ich noch überleben musste.

Als es dann klingelte, fühlte ich mich wie erlöst. Ich packte in Höchstgeschwindigkeit meine Sachen wieder ein und rannte nach draußen. Herr Schimmel, Vanessas Klassenlehrer und mein Physiklehrer hatte mittwochs zum Glück immer Pausenaufsicht, weswegen ich ihn relativ schnell fand.

„Hallo Herr Schimmel.", begrüßte ich ihn freundlich: „Wissen sie wo Vanessa ist?"

„Oh... Ich... Micha können wir das kurz woanders besprechen? Komm am besten mit in den Lichthof. Frau Ryschlik wird wohl kurz alleine die Pausenaufsicht übernehmen müssen.", seine Worte verunsicherten mich.

Was war denn passiert? Hatte sie einen Unfall? Oder interpretierte ich einfach mal wieder zu viel rein?

Ich folgte ihm in den 1. Stock in einen Raum mit vielen Tischen und Stühlen, einen Raum den wir Lichthof nannten.

Herr Schimmel verscheuchte ein paar Schüler von einem Tisch nach draußen, so dass wir unsere Ruhe hatten.

„Nun... Ich denke es ist dir nicht neu das es ihr nicht gut ging?"