‚Vanessa Krieger'

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„W..Was?", geschockt sah Micha mich an.

„Naja ich... also ich dachte...", unbeholfen blickte ich auf den Boden.

Ich blickte diesen solange an, bis ich plötzlich etwas auf den Teppich tropfen sah. Und noch einmal. Tränen. Nach einer weiteren traute ich mich auch wieder hochzuschauen. Sein Gesicht war voller Tränen und die Augen aufgequollen. Immer wieder rannen Tränen seine Wange herunter und es wurden einfach nicht weniger. Es war jedes Mal aufs neue komisch ihn weinen zu sehen. Er sah mir aus wie eine starke Person. Vielleicht war er das auch? Vielleicht weinte er nur wegen mir? Stimmte ich ihn traurig?

Ich konnte es mir nicht länger ansehen, weswegen ich anfing ihm beruhigend über den Rücken zu streicheln.

„Wir können wann anders drüber reden. Es ist alles gut."

Wieso werde ich immer so schnell weich? Ich wollte doch unbedingt Antworten von ihm haben. Und über meine Vergangenheit wollte ich auch genauestens Bescheid wissen. Über mein Leben. Meine Geschichte. Also warum lies ich ihn jedes Mal einen Rückzieher machen?

„Eigentlich müsste es andersrum sein.", flüsterte mein Freund auf einmal: „Du müsstest traurig sein und es wäre meine Aufgabe dich zu trösten. Ich müsste dich in meinen Armen halten."

Verwirrt sah ich ihn an: „Wieso? Wieso kann ich nicht der sein der dich tröstet?"

„Ich... Du... Du hast allen Grund traurig zu sein. Ich bin einfach nur erbärmlich."

„Micha, du bist nicht erbärmlich!", widersprach ich: „Und warum sollte ich einem Grund zum traurig sein haben? Ich bin zurzeit komplett zufrieden. Und zu dem habe ich einen tollen Freund."

Er sah mich ohne jegliche Emotionen an.

„Hm...", stimmte er mir schließlich zu.

Zufrieden nahm ich seine beiden Hände in meine.

„Egal was du hast. Du hättest es viel mehr verdient so glücklich wie ich zu sein."

„Kannst du gehen Mau?", fragte Micha.

„Ich würde gerne noch bleiben. Es geht dir doch nicht gut.", antwortete ich.

„Mau. Geh jetzt.", seine Stimme klang ernster und er deutete Richtung Tür.

Ich sah ihn nochmal an ehe ich aufstand und zur großen schwarzen Tür ging. Langsam öffnete ich diese, in Hoffnung er würde mich doch nochmal aufhalten. Doch als er nichts sagte, ging ich einfach raus. Was war denn los mit ihm? Wieso hatte er Stimmungsschwankungen des Todes? Von sensibel zu kühl und abweisend innerhalb von Millisekunden.

Seufzend verließ ich das Gebäude. Auf dem Weg traf ich auch keinen Mitbewohner von Micha mehr an.

Draußen stand ich noch ein wenig ratlos rum. Wo sollte ich denn jetzt hin? Zurück nach Hause? Nach langem hin und her, entschied ich mich einfach dazu Fabi anzurufen. Es tutete 4-5 mal bis dieser endlich ranging.

„Hallo?", ertönte es aus dem Lautsprecher.

„Fabi? Was machst du gerade? Hast du Zeit?", erfragte ich.

„Ich bin gerade auf dem Friedhof, meinen Opa besuchen. Wenn du willst kannst du kommen. Ich würde hier gerne noch ein wenig bleiben. Es ist der im Wald, oben an der Straße", antwortete er.

Oh. Er hatte einen toten Opa? Eigentlich logisch in unserem Alter. Wahescheinlich sollte man froh sein wenn sein Opa in hohem Alter endlich stirbt. Ich erinnere mich wie sehr sich meiner gequält hatte. Es war eines der schrecklichsten Anblicke die ich je erlebt habe. Jede Woche musste ich es mit ansehen. Irgendwann bin ich nicht mehr regelmäßig gekommen. Ich konnte einfach nicht.

„Ok, ich komme.", mit diesen Worten legte ich auf und machte mich auf den Weg.

Ich hatte es von hier aus nicht weit. Vielleicht 15 Minuten. So viel Zeit brauchte ich auch ungefähr bis ich ankam.

Der Friedhof war ein ziemlich kleiner. Er hatte ein schwarzes Gittertor und war von einer Mauer eingezäunt. Ein Schild wo: „Hunde warten draußen.", drauf stand, war neben dem Tor. Das H von Hunde war bereits fast ab.

Ich fackelte nicht lange rum und betrat schnell den Friedhof. Fabi fiel mir aufgrund seines orangenen Pullis schnell ins Auge weswegen ich mich auf den Weg zu einen der hinteren Gräbern machte.

Doch auf dem Weg stockte ich. Ich lief nochmal zurück zu dem einen Grab und las mir den Namen immer wieder durch. Es war der Name, der mir in letzter Zeit so durch den Kopf gegangen war. ‚Vanessa Krieger'. Ich las ihn mir noch 3 mal durch, bevor ich auf das Todesdatum schaute.
‚30.06.2016'
War sie unsere verstorbene Freundin?

Hat jmd Lust für mich ein Cover zu machen? Wo mein jetziges Cover mit drin ist? Wenn nicht ist auch nicht so schlimm, dann mache ich demnächst selbst eins, aber ich bin nicht wirklich gut darin.

Ihr dürft übrigens nicht vergessen: You Nice! Keep going!

Fake ~ ZomdadoWhere stories live. Discover now