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Am nächsten Morgen weckte mich der Geruch von Blut. Ich unterdrückte das brennende Verlangen in mir und öffnete ganz langsam meine Augen.

Vor mir am Nachttisch stand ein Kristallglas, in dem dunkelrotes Vampirblut glitzerte. Mit zittrigen Händen griff ich nach dem Glas und setzte es an meine Lippen. Gierig ließ ich das körperwarme Blut meine Kehle hinunter fließen. Sofort hört das Zittern auf und das Verlangen schwand langsam.

„Scheinbar verträgst du Vampirblut besser als Menschenblut", erschreckte mich die Stimme von Elijah.

Er saß mit überschlagenen Beinen in dem Ohrensessel gegenüber vom Bett und hat die Finger ineinander verschränkt.

„Ich habe nie zuvor Vampirblut verlangt", überlegte ich.

„Du verlangst es auch nicht, sondern Eliza", meinte er und stand auf, um zu mir zu kommen.

Er nahm mir das Glas aus der Hand, biss sich ins Handgelenk und hielt es über das Gefäß.

„Das war dein Blut?", stellte ich überrascht fest als, ich den Geruch kombinierte.

„Ich kann nicht riskieren, dass du hier jemanden anfällst und womöglich völlig leer trinkst, also werde ich dir alle paar Stunden mein Blut geben", meinte er kühl und hielt mir das aufgefüllte Glas entgegen.

Unsicher nahm ich es ihm ab. Der Durst zwang mich, es in einem Zug zu trinken, aber eigentlich hätte ich es 'genießen' sollen. Der Austausch von Blut war etwas Besonderes, etwas Intimes. Vampire teilten ihr Blut, abgesehen von denen, die sie verwandeln oder zumindest heilen wollen, nur mit Personen die ihnen am Herzen lagen. Mir war bewusst, dass er es nur wegen Elly machte, aber irgendwas in mir versuchte mir einzureden, dass es nicht der einzige Grund war, wieso er mir diese Geste erwies.

„Woran denkst du so angestrengt?", riss Elijah mich aus meinen Gedanken.

„Was?", murmelte ich geistesabwesend und spürte seinen Daumen an meiner Lippe.

„Du kaust immer auf deinen Lippen rum, wenn du über etwas grübelst und gerade hast du sie dir aufgebissen", klärte er mich auf und zeigte mir zum Beweis mein Blut auf seinem Daumen.

„Ach nichts, nur an Eliza und ihren Blutdurst", log ich, zumindest indirekt.

„Wenn sie wieder Hunger hat, sag mir einfach Bescheid", bot er mir an, „Oder wenn du etwas benötigst."

Ungläubig blickte ich auf und lächelte.

„Wann haben wir denn unser Kriegsbeil begraben?", grinste ich schelmisch.

„Jemand sagte mir, man solle keine Schwangere im Blutrausch provozieren, außerdem brauche ich ebenfalls eine Pause davon, mir irgendwelche Rachetaten auszudenken, das lenkt mich von meiner eigentlichen Arbeit ab."

„Eine weise Entscheidung!"

Gelangweilt streifte ich später durchs Haus. Hayley war mit Hope spazieren, Klaus traf sich mit irgendwelchen mysteriösen Geschäftspartnern und Elijah hielt eine Krisensitzung mit dem gesamten Rat ab. Gemütlich schlenderte ich den Flur entlang und betrachtete die Familienportraits.

„Hallo?", begrüßte mich eine weibliche Stimme.

Breit grinsend drehte ich mich um und sah eine sehr alte Bekannte.

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The Original TribridWhere stories live. Discover now