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100 Sterne schreien förmlich nach einem Bonus Kapitel. Tausend Dank für jeden einzelnen Stern und jeden einzelnen Kommentar. Sie motivieren uns wahnsinnig. Wir sind total platt, dass die Geschichte so gut ankommt. Fühlt euch umarmt🤗😚

Magnus

Mein Herz blieb für eine Sekunde stehen. Alexander sieht mich fragend an und ich weiß nicht, wie ich auf diese Frage antworten soll. Sie überfordert mich.
Mir kommen die letzten Sekunden vor den Unfall in den Sinn. Gedanken die ich nicht haben möchte.
Kurz schüttle ich meinen Kopf.
Ich hole tief Luft und schaue Alec tief in die Augen. Wie unsicher er doch ist?
„Wer hat dir das denn erzählt? Ragnor und ich sind nicht zusammen und waren es auch nie."
Dieses Mal bin ich es der Alec fragend mustert. Sein Gesicht ist so schön. Wie das Ebenbild eines Engels.
„Äh.. ich dachte und Ragnor hat das gesagt. Irgendwas mit Date. Ich möchte jetzt aber nicht, das ihr irgendwie streitet oder..."
Bevor er weiter reden kann, unterbreche ich ihn. Denn langsam macht es auch bei mir Klick. Und ich hab schon Angst gehabt, das es so rüber kommt, als wären wir zusammen.
„Du musst dir um nichts Sorgen machen..." ich hole nochmal tief Luft, erst dann rede ich weiter.
„... Ragnor und ich kennen uns schon Ewigkeiten. Wir sind zusammen zur Schule gegangen. Er war immer so etwas wie ein bester Freund und noch viel mehr wie Familie, Ja vielleicht wie ein Bruder. Deswegen habe ich ihn auch zu meinen persönlichen Berater gemacht in meiner Firma. Irgendwann hat er genau dort angefangen mit mir zu flirten. Ich hab immer gedacht, das er das aus Spaß macht. Freundschaftlich. Also habe ich mit gemacht, bis er mich irgendwann nach einem Date gefragt hat. Am Anfang wollte ich nicht. Ich wusste, dass da nie was ernsteres entstehen könnte. Und trotzdem habe ich ihn dann an dem einen Abend abgeholt. Er ist in mein Auto gestiegen und... er... ich weiß nicht. Ragnor war anhänglich und wollte mir schon im Auto näher kommen. Irgendwann hab ich Panik bekommen und gleichzeitig meine Konzentration verloren. Dann war da die rote Ampel und das andere Fahrzeug."
Alec sieht mich erschrocken an. Unsere Weingläser stehen auf den Tisch vor uns.
Eine Hand legt er auf mein Knie. Ich habe meine Beine an meinen Körper gezogen. Das ist das erste Mal, das ich darüber rede. Er zieht unsichtbare Kreise und es beruhigt mich.
„Danach war der Unfall." beendet Alexander meine Rede.
In mir sind gerade tausend Gefühle. „Ich geb mir immer noch die Schuld das er jetzt im Rollstuhl sitzt. Deswegen ist er auch hier eingezogen."
Seinen anderen Arm legt er um mich. Ich lehne mich in diese Umarmung. Ich kuschle mich an seine Brust und fühle mich nach langem sicher und geborgen. „Magnus, das ist nicht deine Schuld. War es nie. Und ich finde es sehr bemerkenswert von dir, das du ihn sofort, ohne zu zögern, einziehen lassen hast. Das hätte nicht jeder gemacht."
Ich schaue zu ihm hoch. Sein Geruch benebelt mich. Langsam merke ich, wie meine Beine einschlafen, deswegen lege ich sie kurzerhand über seinen Schoß. Dadurch rücken wir nochmal ein Stück näher.
„Auch wenn ich hauptsächlich für Ragnor hier bin, werde ich auch für dich immer da sein, Magnus. Du kannst immer zu mir kommen. Außerdem musst du auch noch verpflegt werden mit deiner Hand."
Vollkommen überwältigt schaue ich ihn an. Dieser Mann ist so perfekt und ich bin schon jetzt so dankbar. In kürzester Zeit hat er es geschafft mich aufzubauen. Er hat mich aufgefangen.
„Danke, das bedeutet mir sehr viel. Ich werde für dich ebenfalls immer ein offenes Ohr haben."
Tief schauen wir uns in die Augen. Wir kommen uns immer näher. Dieses Knistern ist sofort wieder da und unsere Nasenspitzen berühren sich. Seine Wangen verfärben sich rot und trotzdem gibt er mir einen kleinen Eskimo Kuss. Dieser Moment hat so eine Intimität. Ich merke die Spannung in meinen Körper. Sie ist kaum auszuhalten. Immer wieder schauen wir uns gegenseitig auf die Lippen. Bis ich irgendwann die Auge schließe.
Seine Lippen schweben schon fast über meinen, als eine knackende Stimme „Lightwood" ruft. Erst reiße ich die Augen auf und auch Alexander schaut mich erschrocken an, bevor ich lautlos aufseufze und die Augen wieder schließe. Ich verfluche diesen Moment.
Doch dann fällt mir der Name auf. „Warum nennt er dich so? Ihr seid doch auch beim Du oder?"
Unsicher schaut er mir in die Augen. Wir sind uns immer noch extrem nah.
„Ja sind wir. Aber vielleicht kann er sich nicht so schnell daran gewöhnen. Ich werd dann auch mal zu ihm gehen."
Ich kann nur nicken und meine Beine von seinem Schoß nehmen.
Kurz nachdem er steht, will er sich schon abwenden, doch ich bekomme noch seine Hand zu greifen. Schwungvoll drehe ich ihn zu mir.
„Kommst du dann nochmal zu mir?"
Er lächelt mich an.
„Wer würde das nicht wollen?"
Damit bekomm ich einen Kuss auf den Handrücken. Jetzt bin ich an der Reihe rot zu werden. Noch nie hat mich jemand so behandelt.
Verdutzt und immer noch total benebelt, lässt er mich im Wohnzimmer zurück.
Wir hätten uns fast geküsst. Ich fahre mit meinen Daumen über meine Lippen. Ich hab noch nie so ein Herzflattern gehabt.
Kurze Zeit später betritt er wieder den Raum. Sofort bleibt mir die Luft weg. Ohne zu zögern setzt er sich neben mich und legt meine Beine wieder über seine. Alexander überrascht mich weiter, indem er seine Arme öffnet. Das ist meine Einladung, die ich nur zu gern annehme.
Noch bis tief in die Nacht reden, lachen und schweigen wir. Und zum ersten Mal habe ich das Gefühl, eine Person gefunden zu haben, bei der ich so sein kann wie ich will. Bei der ich schweigen kann ohne die Stille durchbrechen zu müssen.

Bittersweet SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt