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Magnus

Behutsam fahre ich über seine Wirbelsäule. Immer wieder herauf und herunter. Genieße die Wärme unter meinen Fingerkuppen. Seine Haut ist weich, blass. Darunter merkt man deutlich die Muskeln. Mein Blick gleitet zu seinem Gesicht, was zu mir gewandt liegt. Er ist so schön. In diesem Moment sieht er so sorglos aus und diese Gewissheit zu haben das er es nicht ist, ist eine innerliche Folter. Denn er verdient es nicht. Nicht Alexander. Nicht wenn ich und diese ganze Situation die Auslöser dafür sind. Doch mein Egoismus lässt es nicht zu, diesen Gedanken und somit meine innere Stimme zu Ende sprechen zu lassen. Ich möchte ihn an meiner Seite wissen. Ihn als mein bezeichnen. Denn das ist er. Seit gestern ganz offiziell. Doch schon gestern habe ich ihn verletzt und verunsichert. Aber selbst ich weiß nicht wirklich was richtig oder falsch ist. Natürlich möchte ich ich ihm die Zuneigung schenken, die er verdient aber auf der anderen Seite habe ich Angst, das Ragnor etwas mit bekommt. Das möchte ich nicht. Die Angst, dass das unsere frische Beziehung schon zu sehr belastet, frisst mich auf. Ich muss irgendein Mittelmaß schaffen. So das es nicht auffällt, er sich aber trotzdem sicher fühlt, das ich es ernst meine.
„Warum hast du aufgehört? Mach weiter." Alexander' Stimme ist rau und verschlafen. Seine Augen sind immer noch geschlossen, kann das Glitzern nur erahnen. Während meinen Gedanken habe ich aufgehört ihn zu streicheln. Das setzte ich jetzt fort. „Besser?"
Ich gebe ihm einen Kuss auf das Schulterblatt. Sofort bekommt er eine Gänsehaut, was mich Lächeln lässt.
„Ja, so könnte ich jeden Morgen aufwachen."
Er schaut mich an und ich sehe diese Zuneigung, dieses glitzern. „Ich allerdings auch."
Wir lächeln uns an bevor ich mich herunter beuge und wir uns küssen. Es ist ein sanfter, kleiner Kuss. Ich kann nur immer wieder seinen Duft inhalieren. Er füllt meine Lunge und lässt mein Herz gleichzeitig höher schlagen.
„Alexander? Ich...“ weiter kann ich nicht sprechen, denn das Baby Phone unterbricht mich. Knackend schallt Ragnors Stimme an mein Ohr. Dieser Mensch hat so ein schlechtes Timing. Ich kann nur die Augen verdrehen. Alec dagegen grinst mich an. „Du siehst niedlich aus, wenn du deine Augen rollst.“ Er streift kurz meine Wange, gibt mir einen letzten Kuss, bevor er aufsteht und seiner Aufgabe nach geht.
Ich stehe selbst auf und mache mich erstmal im Bad fertig. Ab nächste Woche werde ich wieder arbeiten gehen und somit Alexander mit Ragnor, acht Stunden alleine lassen. Außer Dienstags. Das ist ein Tag wo Alec und ich unsere Zweisamkeit genießen können. Ragnor ist dann immer außer Haus und deswegen wird der Dienstag mein freier Tag und ein Lichtblick sein.
Gänsehaut und leichte Küsse an meinen Hals lassen mich aufschrecken. Hinter mir steht Alexander. Er beobachtet mich im Spiegel. Sein Lächeln verzaubert mich. Ich merke die Wärme, die von ihm ausgeht. Ich kann mich nur an seine Brust lehnen. Sofort umschlingen seine Arme meinen Körper und er legt seine Hände auf meinen Bauch. Ich fühle mich wohl und sofort durchfließt mich das Gefühl angekommen zu sein. Seine Arme sind mein zu Hause. Ein zu Hause voller liebe, Geborgenheit und Sicherheit.
Alec legt sein Kinn auf meinen Kopf an und schaut mich weiterhin durch den Spiegel an. Mir gefällt dieses Bild. „Wirst du diese Nacht wieder bei mir schlafen?“ Es ist nur ein Flüstern, doch ich höre diese Unsicherheit. „Nur wenn ich in deinen Armen einschlafen darf.“
Wir beide fangen an zu Lächeln. „Zu jeder Zeit.“ Damit bekomme ich einen Kuss auf meine Schläfe. Genießerisch schließe ich meine Augen. Mit einem kleinen, liebevollen Klaps auf den Po, lässt mich Alexander los und grinst mich an. „Und jetzt gibt es Frühstück. Ragnor wartet sicher schon.“
Schmollend möchte ich das Bad verlassen, doch mein Freund zieht mich nochmal zurück und stiehlt sich einen Kuss von mir. Es lässt mich wieder lächeln und so gehe ich herunter in die Küche. Am Tisch sitzt schon Ragnor. „Morgen“ kommt von uns beiden gleichzeitig. Er lächelt mich an. Sofort schweifen meine Gedanken zu Alec. Bei ihm ist alles anders. „Woran denkst du?“ Fragend sieht er mich an. Sofort werde ich rot. „Wieso?“ Ich wende mich von ihm ab um Kaffee zu kochen. „Du grinst so.“
Wieder fange ich unbewusst an zu Lächeln. Alec tritt neben mich und sein Blick ist so liebevoll und warm. „Ja ich habe einfach gut geschlafen.“ sage ich in den Raum. Alec‘ Mundwinkel gehen bei diesem Satz nach oben. Ich kann ihm nur einen liebevollen Boxer auf den Oberarm geben. Sein grinsen wird größer und ganz kurz landen seine Lippen auf meinen.
Wo ich gestern noch voller Sorge war, ist heute nur Spannung und Aufregung.
„Was macht ihr denn?“ Jetzt ist Alec an der Reihe seine Augen zu verdrehen. Genervt antwortet er. „Frühstück?“ Stumm lache ich und flüsterte in sein Ohr. „Du siehst so niedlich aus wenn du deine Augen rollst“ zitiere ich seinen Satz.

Nach dem Frühstück rennt die Zeit förmlich. Während Alec seine Aufgaben als Pfleger sehr ernst nimmt, arbeite ich in meinen Büro. Es ist viel liegen geblieben und ich frage mich, wie ich das alles bis nächste Woche schaffen soll. Als ich mich gerade über eine weitere Rechnung beuge, klopft es leise an der Tür. „Herein.“ Es verwundert mich nicht, meinen Freund im Türrahmen gelehnt zu sehen. In der einen Hand eine Tasse und in der anderen einen Teller. „Ist das Apfelstrudel?“ Cat hat schon oft über seine Back Künste geredet. Aber woher weiß er das ich Apfelstrudel liebe? „Ja noch warm und mit Vanillesoße. Dazu einen Kaffee mit Milch und Zucker.“ Dieser Mann ist doch ein Traum. Er stellt alles vor mir ab und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Das Wetter ist schön. Wollen wir uns heute Abend etwas raus setzen? Natürlich nur wenn du Lust hast?“ Und da ist sie wieder die Sorge und Unsicherheit. „Sehr gern. Mit einem Glas Wein und Decke?“ Er lächelt mich an. „Alles was du willst mein Schatz.“ Ein kurzes Zwinkern von ihm und ein grinsen von mir. Ich starre auf seinen Hintern als er den Raum verlässt. Ich habe wirklich den Jackpot mit ihm.

Bittersweet SecretWhere stories live. Discover now