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Alexander

Als ich die Augen aufschlage, blitzt schon die Sonne durch die Vorhänge und taucht den Raum in ein angenehmes Licht. Sofort habe ich die letzte Nacht wieder vor Augen und ich muss vor mich hinlächeln. Magnus und ich haben noch lange gesessen, aneinander gekuschelt, schweigend, lachend und redend. Ich habe seine Nähe genossen und so viel wie möglich seines Duftes aufgenommen. Das er nicht mit Ragnor zusammen ist, hat mich so glücklich gemacht, dass kleine Schmetterlinge in meinem Bauch hin und her geflattert sind und ich mir am Ende dieser Nacht, als wir endlich in unsere Betten gekrabbelt sind, eines gestehen musste. Ich habe mich mit allen meinen Sinnen in Magnus verliebt, war ihm mit Haut und Haar verfallen. So etwas ist mir noch nie passiert, für mich ist es Verliebtheit auf den ersten Blick und Liebe nach der ersten Berührung. Wieder muss ich lächeln und fahre mir mit der Hand durch meine Haare. Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint, als es mich zu Magnus und Ragnor geführt hat...Moment Ragnor. Entsetzt fahre ich in meinem Bett hoch und sehe mich hektisch nach dem Babyphone um. Es liegt neben mir auf dem Nachttisch und ist ausgeschaltet. Fluchend springe ich aus der Decke und werfe mir hastig ein Shirt und eine Jogginghose über. Barfuß stürze ich aus dem Raum und gehe zu Ragnors Zimmer. Es ist leer. Während ich mich innerlich selbst beschimpfe, dass ich schon am ersten Tag versagt habe, stürme ich die Treppen herunter und staune nicht schlecht als ich die Beiden in der Küche vorfinde. Ragnor sitzt in seinem Rollstuhl und schaut lächelnd zu Magnus, der ihm wild gestikulierend etwas erzählt. "Und dann hat dieser Idiot doch tatsächlich gemeint, meine Designs würden zu sehr glitzern und weißt du, was ich dann getan habe? Ich habe ihn mit Glitzer beworfen und gemeint, es gäbe niemals zu viel davon." Ragnor lacht laut und ich beobachte die Szene fasziniert, denn das ich Ragnor mal so entspannt sehen würde, habe ich nicht mal im Ansatz gedacht. Er hält eine Tasse mit dampfendem Kaffee in der Hand und sein Blick ist voll und ganz auf Magnus gerichtet. Ein komisches Gefühl durchfährt meine Magengegend und ich räuspere mich. Magnus wirbelt zu mir herum und lächelt mich warm an. "Das Babyphone war aus und das tut mir sehr leid." Ich drehe mich zu Ragnor, dessen Gesicht wieder verschlossen ist. "Hast du mich gerufen?" Bevor er antworten kann, ist Magnus zu mir heran getreten und legt eine Hand auf meinen Arm. "Es ist alles in Ordnung Alexander. Ich habe das Babyphone ausgeschaltet und mich um ihn gekümmert." Ich bin irritiert. "Aber das ist mein Job. Dafür bezahlst du mich Magnus." "Richtig Magnus, dafür bezahlst du ihn" ertönt es gehässig von Ragnor und Magnus bedacht ihn mit einem strengen Blick. "Ragnor, lass es gut sein. Ich wollte das Alexander sich ausschläft, damit er deine Launen auch den ganzen Tag ertragen kann" Ich muss grinsen und Ragnor wirft mir einen bösen Blick zu. "Was heißt denn hier den ganzen Tag? In einer Stunde werde ich zur Physiotherapie abgeholt, also muss er mich erst danach wieder ertragen." Überrascht sehe ich zu Magnus, der mich wieder warm anlächelt. "Genau, das heißt wir frühstücken jetzt zusammen und danach hast du erstmal etwas frei. Ich muss heute etwas arbeiten, ich bleibe aber hier im Haus. Du hast drei Stunden zu deiner freien Verfügung." Immer noch irritiert nicke ich und helfe Magnus dann den Tisch zu decken. Mir entgeht Ragnors Blick, der mich zu durchbohren scheint nicht.

Als Ragnor eine Stunde später abgeholt ist und Magnus in seinem Büro verschwunden ist, grübel ich, was ich mit meiner freien Zeit anfangen kann und entscheide mich dann spontan, den Fitnessraum aufzusuchen. Nachdem ich mich umgezogen habe, gehe ich in den Keller und betrachte erstaunt die Räume, die mich hier unten erwarten. Der Pool ist riesig und der Fitnessraum ist besser ausgestattet, als ich es erwartet habe. Ich beschließe mich erstmal mit Sit Ups aufzuwärmen und entdecke eine Musikanlage und schalte das Radio ein. Nach kurzer Zeit bin ich schon ziemlich verschwitzt, denn in letzter Zeit habe ich keine Zeit gehabt, um Sport zu machen, also ziehe ich kurzentschlossen mein Shirt aus und werfe es in eine Ecke. Dann gehe ich zum Laufband und schalte es ein. Es tut gut, einfach zu laufen und dabei an Magnus zu denken. Seine Nähe gestern Abend hat so gut getan und ich hätte ihn so gerne geküsst. Einmal war seine Hand auf meinem Oberschenkel gelandet und ich musste mich sehr zusammen reißen, um keine Erregung zu bekommen. Seufzend stelle ich das Laufband eine Stufe höher und versuche, den Gedanken an Magnus Lippen und seinen Körper auszublenden. Nach einer halben Stunde schalte ich wieder einen Gang zurück, bis ich es schließlich ganz ausstelle und mich nach einem Handtuch umsehe. Ich ärgere mich, dass ich nicht daran gedacht habe, eins mitzunehmen. Als ich mich zur Tür umdrehe, sehe ich Magnus dort stehen und mich anstarren. Er hat ebenfalls Sportsachen an und hat ein Handtuch über den Schultern. "Magnus" plapper ich los, nervös, weil ich ihn nicht bemerkt habe. "Sorry, ich bin schon weg, habe mein Handtuch vergessen. Du kannst dich jetzt voll auslassen." Ich werde immer nervöser, denn Magnus starrt mich weiterhin einfach an und kommt nun auf mich zu, ohne eine Wort zu sagen. Er bleibt vor mir stehen und mit klopfendem Herzen beobachte ich jeden seiner Handbewegungen. Er hebt das Handtuch von seinen Schultern und hält es mir hin. Bevor ich es greifen kann, fängt er an meinen Schweiß von meiner Stirn zu tupfen. Wir lassen uns nicht aus den Augen und gespannt warte ich ab, was er als Nächstes macht. Magnus beisst sich auf die Unterlippe, was mich schlucken lässt und er beginnt langsam meine Schultern und meine Brust zu trocken. Plötzlich lässt er das Handtuch fallen und gleitet nun mit seinen Händen über meinen Körper. Meine Knie werden weich, noch nie habe ich etwas derart erotisches erlebt. Vorsichtig streichelt er meine Brust und als einer seiner Finger flüchtig meine Brustwarze berührt, kann ich mir ein kleines Aufstöhnen nicht verkneifen. Ich merke sofort, dass sich in meiner Hose etwas rührt und peinlich berührt senke ich den Blick. Magnus legt einen Finger unter mein Kinn und zwingt mich ihn anzusehen. "Alexander" sagt er leise. "Du hast die gleiche Wirkung auf mich, wie ich auf dich." Ich versuche nicht auf seine Erregung zu sehen, sondern konzentriere mich wieder darauf zwischen seinen Augen und seinen Lippen hin und her zu sehen. Vorsichtig hebe ich eine Hand und streichel behutsam seine Wange. Er schließt die Augen, als würde er es genießen und ich hoffe so sehr, dass er es auch wirklich tut. Ich nehme all meinen Mut zusammen und überbrücke die letzten Zentimeter die uns trennen und lege meine Lippen sanft auf seine. In dem Moment explodiert in mir ein Feuerwerk.

Bittersweet SecretOù les histoires vivent. Découvrez maintenant