Kapitel 16 - Er

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Zoes Sicht:

Nervös wickelte ich einzelne Haar Strähnen um meinen rechten Zeigefinger. Mein Gewicht verlagerte ich immer wieder von einem Bein auf das andere. Mein Herz pumpte mit jeder vergehenden Minute, wie ein Presslufthammer immer schneller gegen meinen Brustkorb. Seit einigen Minuten wartete ich vor der großen Tür des zukünftigen Königs. Immer wieder überging ich in meinem Kopf, was ich falsch gemacht hatte. Ich fing an mir Vorwürfe zu machen. 

Sanfte Sonnenstrahlen spendeten leichtes Licht in den beinahe endlosen Korridor. Wenn man genau hin sah, dann erkannte man die feinsten Staubpartikel die hin und her wirbelten. Leise seufzte ich. Kopf schüttelnd dachte ich kurz an den jungen Diener, der mich bereits zum zweiten mal alleine stehen ließ. Mit einem Ruck öffnete einer der Wachen die schwere golden verzierte Tür auf und nickte mir zu. Kurz strich ich mein schwarzes Kleid glatt und ging über die Türschwelle. 

Ein langer roter Teppich erstreckte sich über den ganzen Raum. Ungefähr mittig des Raumes konnte ich einen großen dunklen Schreibtisch aus Holz erkennen. Längliche Fenster die bis zum Boden reichten und große Bücherregale ließen den Raum etwas freundlicher erscheinen. Der zukünftige König saß auf einen weißen Schreibtischsessel mit einem Papierstapel in der rechten Hand. Augenblicklich verbeugte ich mich. < Sie wollten mich sprechen, mein König? > Seine braunen Augen richteten sich auf mich. < Allerdings, bitte setzen sie sich >, er deutete auf einen Sessel vor sich. Augenblicklich setzte ich mich hin. 

Meine Augen weiteten sich. Der Schönling saß in einer Ecke des Raumes mit verschränkten Armen. Seine tiefgrünen Augen fixierten mich. Unbehaglich rutschte in meinem Sessel hin und her. Was macht er hier? Meine Gedanken wurden unterbrochen als ich die Stimme des zukünftigen Königs hörte. < Übrigens bestehe ich darauf, dass sie mich Adam nennen > Erstaunt blickte ich ihn an und nickte. Es war schwer mich zu konzentrieren da sich die Blicke des Schönlings praktisch in meine Haut bohrten. Ich wagte einen kurzen Blick auf den Schönling. Er starrte mich immer noch an und machte keine Anstalten weg zu sehen. < Da du dich fragst weshalb ich dich zu mir gerufen habe, beantworte ich sie dir einfach.> Er räusperte sich kurz und legte den dicken Papierstapel auf die Seite. Meine blauen Augen blickten ihn neugierig aber auch gleichzeitig unsicher an. 

< Ich gebe dir die Auswahl... wo möchtest du Arbeit verrichten? > Erleichtert stoß ich die angehaltene Luft aus. Ich wurde also nicht bestraft, dachte ich mir glücklich. Das prickeln an meinem Nacken wurde etwas intensiver allerdings blickte ich diesmal nicht zum Schönling. Unter seinen Blicken konnte ich nicht mehr klar denken. Mein ganzer Körper fühlte sich an als stände ich unter Feuer. Glühend heißem Feuer, der mich verschlucken würde. 

Warm lächelte ich Adam an. Sein Blick richtete sich neugierig auf mich und wartete geduldig auf meine Antwort. Ich war kein besonderer Fan in der Küche oder allgemein im Haushalt Arbeit zu verrichten. Doch bei einer Sache war ich mir mehr als nur sicher. Ich liebte über alles die Natur und den Garten. So viel würde ich dafür geben um im Garten zu arbeiten. Waage erinnerte ich mich an mein altes Zuhause. Ich hatte einen eigenen kleinen Garten und spendete die meiste Zeit darin Blumen zu pflanzen oder selbst angebautes Gemüse zu ernten. 

Tief holte ich Luft und entgegnete < Ich würde mich sehr geehrt fühlen wenn sie mich im Garten arbeiten lassen > Überrasch sahen mich seine braunen Augen die im Licht leicht golden schimmerten an. < Bist du dir sicher? Ich meine es ist eine verantwortungsvolle und anstrengende Arbeit. Du könntest es dir leichter machen, indem du im Palast arbeitest. >

Stur schüttelte ich den Kopf < Nein, ich würde mich sehr freuen im Garten zu arbeiten. > Verstehend sah er mich an und lehnte sich seufzend nach hinten. Ein Stuhl wurde zur Seite geschoben. Leicht zuckte ich zusammen als ich die raue, tiefe Stimme des Schönlings hörte. < Es ist besser wenn du im Palast arbeitest und nicht außerhalb. > Eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen aus. Angenehme Schauer rannen meinen Rücken herab. Verwirrt sah ich in die hypnotisierenden Augen des Schönlings. < Warum nicht? > Ich biss mir auf die Unterlippe. Seine Augen verdunkelten sich < Es ist zu gefährlich >, raunte er. Er starrte eine weile auf meine Lippen. Die Spannung im Raum war beinahe greifbar.

< Ich verstehe n-nicht..>, stotterte ich unsicher unter seinen Blick. Mein Herz pumpte schneller und meine Handinnenflächen begannen leicht zu schwitzen. Was machte er nur mit mir? Er seufzte schwer < Das erste, dass bei Angriffen zerstört wird sind die Gärten. > Seine muskulösen Hände formten sich zu Fäusten. Er schloss fest seine noch dunkler gewordenen Augen und atmete einmal tief durch. < Mein Freund hat recht, es ist immer ein großes Risiko im Garten zu arbeiten aber ich werde dir deine Entscheidung nicht weg nehmen. Ich wollte nur sicher gehen, dass dir dieses Risiko bewusst ist. > Stumm nickte ich und war dankbar dafür.

Der Schönling hatte bereits seine Augen wieder geöffnet und beobachtete jeder meiner Bewegungen. Es machte mich nervös. Er schien angespannt zu sein. Sein Kiefer war fest zusammengepresst. < Ich bin mir dieses Risiko zwar bewusst aber ich möchte es wirklich machen. >, entgegnete ich mit neuem Selbstbewusstsein. Adam klatschte einmal erfreut in die Hände. < Du wirst jeden Tag von 7 Uhr morgens bis 18 Uhr am Abend arbeiten. Dazwischen wirst du fixe pausen haben. Deine Uniform wird dir morgen in der Früh gebracht >, zählte mir Adam auf. Ich lächelte ihn an < Es ist mir ein vergnügen! >  

Der finstere Blick vom Schönling entging mir nicht. Ich verstand sein Problem nicht! < So, da das Thema jetzt vom Tisch ist darfst du gehen. > Adam blickte konzentriert auf seine teuer aussehende Uhr. < Es wird langsam spät. > Er hatte recht. Die Sonne ging in wunderschönen orange-roten Farben unter und der Himmel wurde zu jeder Minute immer dunkler. Mit einer Verbeugung und einem fröhlichen Lächeln auf dem Gesicht, verabschiedete ich mich.

Der Blick des Schönlings sagte mir alles. Er war alles andere als zufrieden. Wir beide wussten, es war noch lange nichts ausgesprochen. Und ich wusste, dass ich vorsichtig sein muss, da ich dabei bin mit dem Feuer zu spielen.

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