Kapitel-24 Krieger

8.6K 284 47
                                    


Zoes Sicht:

Ich rannte. 

Ich rannte so schnell mich meine zitternden Beine trugen und wagte es nicht zurück zu blicken. Der strömende Regen, peitschte mir in das Gesicht und mein Kleid klebte bereits unangenehm an meinem Körper. Ich spürte immer noch ein sanftes kribbeln auf meiner Stirn, an der mich der Schönling geküsst hatte. Mein Herz trommelte wie ein Presslufthammer, immer schneller gegen mein Brustkorb. Das grollen des Donners, ließ mich zusammenzucken und ich zwang mich nur noch schneller zu laufen. Ein angestrengtes Keuchen verließ meiner schmerzenden Kehle. 

Ich hatte Angst. Ich fühlte sie in meine Knochen kriechen und war genug um meine Systeme zu sprengen. Das Adrenalin pumpte durch meine Adern. Meine Sicht war durch salzige Tränen verschwommen. Ob es ihm wohl gut geht? Ist er verletzt? Ich machte mir große Sorgen um den Schönling. Orientierungslos drehte ich meinen Kopf von einer Seite auf die andere. Der strömende Regen machte es mir schwer etwas zu erkennen. Angestrengt blinzelte ich meine Tränen weg, in der Hoffnung eine Höhle zu erkennen von der, der Schönling gesprochen hatte.

Bäume. Alles was ich erkennen konnte waren Bäume und vereinzelte Sträucher. Verzweifelt biss ich mir auf die Unterlippe. Was wenn ich hier falsch bin? Bei dem Gedanken hier falsch sein zu können, blieb ich sofort stehen. Schwer atmend stütze ich mich mit meinen Armen an einem dicken Baum ab. Mein geschwächter Körper fröstelte, als ein kalter Windzug mir entgegen blähte. Ich spielte mit dem Gedanken einfach wieder zurück zu gehen, doch ich wusste nicht mehr von welcher Richtung ich gekommen war. 

Wars das jetzt? Werde ich durch die Kälte sterben? Wütend über mich selbst schüttelte ich den Kopf. Ich musste stark bleiben! Ich stieß mich vom Baum ab und setzte meinen Weg gerade aus fort. Während ich ging schweifte mein Blick kurz nach unten. Meine Arme und Füße waren mit Kratzern überseht und ich wollte nicht wissen, wie mein Gesicht aussehen musste. Die Erde des Waldbodens war gatschig und ich hatte das Gefühl meine Schuhe würden jeden Moment im Schlamm stecken bleiben. 

Dann passierte es. Meine Füße rutschten im Schlamm aus und ich landete mit einem überraschten Aufschrei auf dem weichen Waldboden. Mein Kleid saugte sich mit dem Schlamm auf und es kam mir so vor als würden mich mehrere Gewichte nach unten ziehen wollen. <Nicht das auch noch!>, murmelte ich verärgert. Ich versuchte mich aufzurichten, doch ich rutschte immer wieder aufs neue ab. Verzweiflung kroch in mir auf. Es war zu viel. Heute war zu viel passiert und meine Gefühle schienen verrückt zu spielen. Das Blut rauschte in meinen Ohren.

Eine Träne rann meine Wange herab und vermischte sich mit dem Regenwasser. Ein Klos bildete sich in meinem Hals und ich versuchte mich ein weiteres Mal hinauf zu ziehen. Eine große Hand kam ausgestreckt in mein Sichtfeld. Reflexartig ohne nachzudenken ergriff meine schlammbedeckte Hand die meines gegen übers. Obwohl es so Kalt draußen war, fühlte sich die Hand meines gegen übers warm an. Als meine Füße mit dem sicheren Boden in Kontakt kam, zog ich meine Hand wieder zurück. 

Mein Blick wanderte neugierig zu dem Krieger, der mir eben geholfen hatte. Dunkel blaue Augen starrten desinteressiert durch die Gegend. Sein nasses rotes Haar glänzte und hing ihm in die Stirn. Hohe Wangenknochen und eine gerade Nase zierte sein Gesicht. Seine Rüstung hatte einen leicht rötlichen Ton und passte somit perfekt zu seinen Haaren. Eine Welle der Erkennung zog über mich. Das musste wohl Darren sein. Ich erinnerte mich noch an Milans Worte. Er solle oft gereizt sein. Ich schüttelte den Gedanken an Milan wieder ab. Ich war immer noch sauer auf ihn wegen dem Kuss. Seit diesem Ereignis hatte ich mit ihm kein Wort mehr gewechselt. 

<Komm>, durchschnitt die tiefe Stimme von Darren meinen Gedankenfluss. Seine dunklen Augen schenkten mir nur einen kurzen Blick, bevor sie sich gelangweilt wieder nach vorne richteten. Er war schon etwas voraus gegangen und ich bemühte mich ohne auszurutschen ihm zu folgen. <Danke für deine Hilfe>, lächelte ich dankbar in seine Richtung. Er brachte ein kaum merkbares Nicken zustande. Er war wohl nicht sehr gesprächig. Ich fragte mich wie er so ruhig in so einer Situation bleiben konnte? <Wohin gehen wir?>, fragte ich neugierig. Sein Blick war konzentriert nach vorne gerichtet.<Mein Anführer hat mir befohlen dich zur Höhle zu bringen.> An seiner Stimme konnte ich erkennen dass er alles andere als glücklich mit dem Befehl vom Schönling war. Aus einem mir unerklärlichen Grund amüsierte es mich. 

Alles was ich gerade brauchte war Ablenkung. Ich wollte mir nicht die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrechen ob es allen gut ging. Vor allem ob es ihm gut ging.. 

Aus diesem Grund kam es mir nur gelegen jemanden bei mir zu haben. Es würde nicht schaden ihm ein paar fragen zu stellen. <Darren?>, durchbrach ich die Stille zwischen uns. Zum ersten Mal sah ich eine andere Emotion in seinen Augen außer Desinteresse. Ein kurzer Anflug von Überraschung sah ich in seinem Blick. Doch diese Emotion hielt nicht lange an und wurde wieder durch Desinteresse ersetzt. <Du kennst meinen Namen.>, seine Stimme war ruhig und er scannte den Wald wachsam ab. <Ja..>, ich räusperte mich kurz. <Milan hatte einmal deinen Namen erwähnt.> Darrens Lippen verzogen sich zu einem spöttischen grinsen. 

<Klar hat er das.> Fragend blickte ich ihn an. Genervt fuhr er sich durch sein rotes Haar. <Dieser Junge nimmt kein Blatt vor dem Mund. Seid er dich kennen gelernt hat ist er noch so hirnlos und wieder setzt sich unserem Anführer.> Ein spöttisches grinsen zierte seine vollen Lippen wieder. <Ich würde lügen wenn ich sagen würde dass es mich nicht amüsiert.>

Der Regen hatte etwas nachgelassen und das grollen des Donners war außer Hörweite. Doch der Wind blies stärker und heulte in meinen Ohren. <Wie ist es eigentlich?>, murmelte ich. <Wie ist was?>, fragte Darren. <Wie ist es ein Krieger zu sein?>,ich biss mir auf die Unterlippe. 

Es war eine Weile Still zwischen uns. Nur das Knacksen der Äste die unter unseren Gewichten nachgaben war zu hören. Darren schien zu überlegen, was er als nächstes sagen sollte. < Ein Krieger zu sein bedeutet in einer anderen Welt zu leben.>

Seine Antwort überraschte mich. <Wie meinst du das?>, fragte ich von Neugierde gepackt. Seine dunkel blauen Augen verdunkelten sich. <Als Krieger musst du bereit sein zu töten, ohne zu zögern. Du musst deinem Anführer gehorchen ob es dir gefällt oder nicht. Wenn du ihm nicht gehorchst, dann wird er immer einen Weg finden dich dafür büßen zu lassen.>, er machte eine kurze Pause und sah mich an. <Du musst so kalt sein, um es in dieser Welt zu schaffen. Als Krieger lebst du dein Leben gnadenlos.>, seine Stimme war fest und ernst. 

Ein Klos bildete sich in meinem Hals, der es mir schwer machte zu schlucken. Dieses Leben musste so hart sein. Ich wollte mir erst gar nicht ausmalen was für Schmerzen diese Krieger schon erleiden mussten. Körperlich und Seelisch. Ich musste mir gestehen das ich Darren komplett anders eingeschätzt hatte. Darren war vielleicht ein Mann weniger Worte, doch er war schlau und überlegen. 

Seine Art faszinierte mich auf eine Weise. <Wir sind da>, durchbrach seine tiefe Stimme meine Gedanken. Zwischen zwei Bäumen ragte ein großer Steinfelsen hervor, indem sich ein großes Loch befand. Das ist also die Höhle. <Danke Darren, ohne dir hätte ich die Höhle nie gefunden.>

Er nickte mir zu und holte ein Dolch aus seiner Rüstung hervor. <Hier.>, er kam einen Schritt näher und legte mir den Dolch in die Hand. Geschockt weiteten sich meine Augen. Der Dolch fühlte sich schwer auf meiner Hand an und das kalte Metall gab mir eine Gänsehaut. <W-Was soll das?>, stotterte ich überfordert. 

<Entspann dich.. schließlich musst du dich für den Notfall auch währen können.>, antwortete er gelassen. Sprachlos blickte ich ihn an. <Ich kann doch keinen umbringen!>, meine Stimme nahm einen nervösen Ton an. Zum bereits dritten Mal an diesem Tag verzogen sich seine vollen Lippen zu einem spöttischen Grinsen. 

<Nun, ich bin dann mal weg.>, entspannt entfernte er sich einige Schritte von mir. Gerade als ich ansetzte zu protestieren, kam er mir zuvor. Darren blickte mich kurz über seiner Schulter an < Achja, und verlass die Höhle nicht!>, rief er mir über dem leichten Regen zu, bevor er hinter den großen Bäumen verschwand.

Vollkommen sprachlos und überfordert starrte ich an die Stelle an der er eben verschwunden war. 

Plötzlich donnerte es und ich zuckte erschrocken zusammen.


********************************

Hallo meine lieben Leser!

Dieses Kapitel habe ich in eile noch schnell verfasst, da es länger dauern wird bis ich das nächste Kapitel hochladen kann. 

Auch wenn in dem Kapitel nicht viel passiert ist, hoffe ich dass es euch trotzdem gefällt!

Was hält ihr von Darren? :)

Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Tag!


Light surrounds you✔Where stories live. Discover now