Light surrounds you✔

Kapitel 22 - Geständnis

Zoes Sicht:

Eine Woche. Eine Woche war bereits vergangen ohne das ich etwas vom Schönling oder von Milan gehört habe. Die meiste Zeit verbrachte ich im Garten oder ich leistete Lissabeth etwas Gesellschaft. Vor ein paar Tagen verkündete sie mir aufgeregt die Reaktion des zukünftigen Königs auf ihre Schwangerschaft. Verträumt lächelte ich als ich beide Hand in Hand durch den Garten spazieren sah. Wie sehr ich mir wünschte mein Leben könnte so unkompliziert scheinen wie das von dem jungen Paares. 

Ich saß auf dem viel zu großen Doppelbett und wusste nicht was ich mit meiner freien Zeit anfangen sollte. Heute hatte ich meinen freien Tag. Die meiste Zeit des Tages verbrachte ich damit mein Zimmer genauer anzusehen. Es war relativ schlicht gehalten. Genauso wie ich es mochte. Die Wände waren weiß gestrichen und der Fußboden versank in einem tiefen braun. Links von meinem großen Bett war ein mittelgroßes Bücherregal und gleich daneben befand sich eine hellbraune Tür, welche ins Badezimmer führte. Große Fenster spendeten Tagsüber sehr viel Licht. Ich konnte kaum glauben dass ich einen eigenen Schreibtisch hatte. Ich hatte einige Bücher darauf aufgestapelt die mir besonders ins Auge vielen. Sonst hatte ich einen kleinen Kleiderschrank indem sich meine Uniform befand und noch andere Kleider. 

Ich trug bereits mein weißes Nachtkleid, dass seidig meine Beine umschmeichelte und bis zum Boden runterfloss. Ich stand von meinem Bett auf und ging mit kleinen Schritten zum großen Fenster. Ich berührte das kühle Metall der Klinke. Mit etwas Schwung öffnete ich lautlos das Fenster. Die kühle Brise der Abendluft streifte mein Gesicht und wehte meine langen Haare sanft zurück. Es dämmerte bereits und die Sonne verschwand hinter den großen Bäumen. Ich hatte einen perfekten Ausblick in den Wald. 

Wäre mein Zimmer genau auf der anderen Seite des Palastes, dann würde ich den Garten sehen können und das große Tor, welches direkt ins Dorf führte. Der Wald sah auf seine eigene Art und Weise wunderschön und dennoch gefährlich aus. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich konnte nichts dagegen unternehmen, außer zu überlegen was der Schönling wohl gerade tat? Ob es ihm wohl gut geht? Selbst nur wenn ich an ihn dachte pumpte mein Herz schneller. 

Obwohl ich auf ihn sauer sein sollte, war ich es nicht. Ich hätte jedes Recht sauer auf ihn zu sein, da es so vieles gab, dass er nicht erzählte. So viel von mir geheim hielt. Verdammt.. sogar seinen eigenen Namen erzählt er mir nicht. Beinahe hätte ich mich selber auslachen können. Konnte mein Leben überhaupt noch komplizierter werden? Und dennoch ist er davon überzeugt ich würde zu ihm gehören. Ich verstehe nicht wie ich zu ihm gehören solle wenn ich nichts über ihm wirklich weis? Ich weis nur, dass ich eine tiefe Verbundenheit zu ihm Spüre. Eine Anziehungskraft der ich nicht entkommen kann. Wenn jemand meine Gedanken lesen könnte würden sie mich bestimmt für verrückt erklären. 

Ich seufzte kurz und schüttelte meinen Kopf, als wollte ich eine lästige Fliege loswerden. Mein Magen begann sich zu melden und ich beschloss noch schnell zur Kantine essen zu gehen. Ich schleppte mich den langen Gang entlang und kam schließlich vor der massiven Tür stehen. Ächzend stemmte ich meine kleinen Hände dagegen und die Tür öffnete sich mit einem leisen Laut. Überrascht stellte ich fest dass nur sehr wenige Menschen auf vereinzelten Tischen saßen. Ich begab mich schnell zur Essensauswahl und entschied mich für einen Teller mit Hühnchen und Reis. 

Da ich am liebsten alleine saß setzte ich mich in eine ruhige Ecke und verspeiste genüsslich mein Essen. Mit einem satten Magen räumte ich meinen Teller weg und ging zurück in mein Zimmer. Der Korridor war beunruhigend Still. Keine Menschenseele kam mir entgegen. Ich runzelte kurz die Stirn. War es schon so spät? Peinlich berührt bemerkte ich dass ich ernsthaft in meinem Schlafkleid essen gegangen bin. Ich spürte wie sich meine Wangen mit einem Mal erhitzen. Innerlich schlug ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Wie dumm konnte man bloß sein? Hast du wieder toll hinbekommen Zoe..