Kapitel 26 - Versprochen

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Zoes Sicht:

Jede vergehende Sekunde wurde zur Minute und schließlich zu Stunden. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an die ich in der Höhle alleine verbrachte. 

Ich sah nichts.

 Ich hörte nichts. 

Es war bereits tief in der Nacht und ich wartete verzweifelt auf die Rückkehr des Schönlings. Es war so dunkel, dass ich meine eigene Hand vor meinen Augen fast nicht mehr erkannte. Ich saß auf einem großen Stein der sich gleich bei der Felswand befand. Mein Rücken lehnte sich gegen die Wand aus Stein, während ich meine Beine nah an mich heran zog. Mein Herz trommelte kräftig gegen mein Brustkorb und meine Finger schlossen sich fester um den Griff des Dolches welches mir Darren in die Hand gedrückt hatte.

"Was wenn er nicht mehr zurück kommt?", hallte es leise in meinem Kopf. "Was ist wenn ich ihn nie wieder sehen werde? Wen ich seine grünen Augen nie mehr betrachten kann und seine angenehme tiefe Stimme nicht mehr hören kann?", diese Gedanken trieben mir Tränen in die Augen. 

"Ich habe noch so viele fragen..", ich fuhr mir kurz durch das zerzauste Haar. Meine Augen sahen ins schwarze. "Er..er muss zurück kommen...das hat er mir versprochen."

Es waren weiter Stunden vergangen und meine Muskeln waren angespannt. Die Stille in der Höhle war erdrückend und beinahe nicht mehr auszuhalten. "Wie lange kannte ich ihn schon? Wochen? Monate? Ich hatte jedes Zeitgefühl vergessen die ich im Palast verbracht hatte.", mein Fuß begann ungeduldig hin und her zu wippen. 

Meine Augen schlossen sich für einen Moment. Mein Kleid klebte nicht mehr an meinem Körper. Es war nur noch etwas feucht und knittrig. Trotz dessen konnte ich das zittern welches von mir ausging nicht verbergen. Es herschte eine kalte Nacht und in der Höhle kam es mir nur noch kälter vor. 

Ich öffnete meine Augen wieder. Und dann sah ich es. Licht. Das schwächlich orangene Licht erhellte einen großen Teil der Höhle. Mein Herz pumpte stärker und meine Hand krallte sich zitternd fester um den Metallgriff. Leise ohne ein Geräusch von mir zu geben versteckte ich mich hinter einem Felsen. "Was wen Feinde die Höhle gefunden haben?", dachte ich mir panisch. Stapfende Schritte kamen näher in meine Richtung. Meine Augen waren panisch geweitet und meine Lippen fest zusammengepresst. Vorsichtig spähte nach vor. 

Ich erkannte einen roten Haarschopf. Erleichtert seufzte ich auf. Darren hielt eine Öllampe in der linken Hand und seine dunkelblauen Augen sahen konzentriert durch die Umgebung. Doch was mir Sorgen bereitete war die bereits vertrocknete Platzwunde oberhalb seiner Augenbraue. Langsam erhob ich mich aus meinem Versteck. Sofort fielen seine Augen auf mich. Seine Gesichtsmuskeln entspannten sich sichtlich. <Gut, du bist geblieben.>, hallte seine ruhige Stimme in der Höhle. Ich brachte nur ein kleines nicken zustande während ich den Dolch einsteckte. 

<Wo ist..>, meine Stimme brach ab doch an meinem Gesichtsausdruck erkannte er was ich meinte. Verstehend nickte er mir zu. <Tja, weist du..>, er setzte sich gemütlich auf einen Stein und legte die Öllampe auf den Boden. Erst jetzt bemerkte ich den ganzen Staub und Schmutz auf seiner Rüstung genauso wie sein Öl verschmiertes Gesicht. <Wir waren im Kampf verwickelt und sagen wir es so..>, er kratze sich kurz am Hinterkopf. < Am Ende kam es zu einer kleinen Explosion, nichts ernstes wirklich.> Ich war mir sicher mein Mund musste den Boden bereits getroffen haben, so weit stand er offen. <N-Nichts ernstes?! Ich fasse es nicht das du es so auf die leichte Schulter nimmst!>

Nun war sein Blick desinteressiert und ich hörte ihn noch etwas murmeln, das etwa so klang wie < Die Idee die er hatte war noch verrückter..> Verzweifelt raufte ich mir die Haare. Die Sorge um den Schönling stieg nur noch mehr. <Bitte, sag mir wo er ist.>

Darren rollte kurz mit seinen Augen und starrte kurz auf sein Handgelenk an der eine kleine Uhr angebracht war. < Er sollte jeden Moment kommen.>, sagte er gelangweilt. Sprachlos sah ich ihn an. Wie konnte er jetzt so ruhig sein? Er hatte doch gerade erst eine Explosion hinter sich. <Warum ist er nicht mit dir gekommen?>, fragte ich etwas verdutzt. Sein Blick schweifte durch die Umgebung und er tastete die Steinwand ab. <Nun, ich habe ihm meine Hilfe angeboten aber er ist nun mal sehr stur.>, erklärte er Schulterzuckend. 

In meinem Kopf ratterte es. War er etwa verletzt?! Dann hörte ich seine schweren Schritte. Seine Stiefel halten in der Höhle laut und echomäßig. Mein Herzschlag beschleunigte sich und meine Hände kribbelten aufgeregt. Mein Atem stockte als ich ihn erblickte. Sein Haar verteilte sich wirr auf seinem Kopf und sein Gesicht war Öl verschmiert. Seine intensiven Augen stachen durch den Schmutz nur noch mehr heraus. Er hatte eine Platzwunde am Kopf und mehrere Schnitte im Gesicht. Seine Hand hielt seine Schulter Fest und die andere stützte sich angestrengt an der Wand ab. Vertrocknetes Blut klebte an seinen Fingern. Ich schlug entsetzt meine Hände vor dem Mund um mich davon abzubringen zu schreien. Mit schnellen Schritten war ich bei ihm angekommen. 

Meine Augen füllten sich mit salzigen Tränen, während ich mir seine Wunden ansah. Ich hielt ihn bei der Schulter fest. Plötzlich legten sich zwei Finger unter mein Kinn und hoben sanft jedoch bestimmt meinen Kopf an. Meine blauen tränenverschleierten Augen blickten in seine tiefen grünen. Sein Daumen wischte sanft über meine Wange. Meine Hand fand seinen Weg automatisch ebenfalls zu seiner Öl verschmierten Wange. Mein gesamter Körper kribbelte angenehm und mein Herz stand unter Feuer. <Ich dachte du kommst nicht mehr..>, flüsterte ich mit tränenerstickter Stimme. Seine andere Hand schloss sich um meine Hüfte und er zog mich nah an sich heran. Sein warmer Atem bescherte mir eine wohlige Gänsehaut. <Ich habe es dir versprochen.>, raunte er mir ins Ohr. 

Ich konnte die Tränen nun nicht mehr zurück halten. Schluchzend schlang ich meine Arme um seinen Hals und zog ihn näher an mich heran. Beruhigend strich er mir über den Rücken und über das lange Haar. Ich wusste nicht wie lange wir uns umarmten aber es fühlte sich so gut an seine Wärme zu spüren. Ich konnte mir ein Leben ohne ihm nicht vorstellen. Der Gedanke daran dass er für immer weg hätte sein können brachte mich beinahe um. 

Langsam löste ich mich von ihm. Er wischte mir die letzten Tränen mit dem Daumen weg. Seine Lippen berührten sanft meine Stirn. Ein warmes Gefühl durchströmte mich. <Wir brauchen Wasser.>, sagte ich. Ich erinnerte mich daran das in der nähe ein Bach sein sollte. <Ich gehe es holen.>, meinte ich entschlossen. Ich wollte nicht tatenlos in der Umgebung rumstehen. Ich wollte helfen auch wenn es nur kleine Dinge sind die ich tun konnte. <Nein.>, sagte der Schönling bestimmend. <Es ist zu gefährlich, wir gehen morgen wenn es hell genug ist.>, bestimmte er. 

Seufzend blickte ihn an und nickte nur. Ich sah zu Darren welcher immer noch damit beschäftigt war auf die Steinwand zu klopfen. Irritiert sah ich ihn eine Weile dabei zu. <Was tust du da eigentlich?>, die Verwirrung konnte man aus meiner Stimme sichtlich heraushören. <Ich teste nur die Stabilität dieser Steinwand.>, antwortete Darren ohne mir auch nur einen Blick zu schenken. <Interessant.>, murmelte er als er auf eine Stelle viermal hintereinander Klopfte. 

Er stoppte kurz und drehte sich zu mir um. < Dein Freund ist ein Held. Er hat mich bei der Explosion geschützt und er hatte Glück dass ein großer Metalldeckel ihn geschützt hat vor schlimmeren Verletzungen.> Wieder einmal sprachlos starrte ich beide an. Kopfschüttelnd riss ich etwas Stoff von meinem Kleid ab und verband dem Schönling so gut es ging die Wunden. <Du solltest schlafen>, sprach der Schönling sanft auf mich ein. Die Kälte saß tief in meinem Knochen. Ich konnte das zittern und die Müdigkeit nicht verhindern. 

Langsam legte ich mich auf den kalten Boden. Der Schönling legte sich hinter mich und zog mich mit seinen starken Armen bestimmend an seine muskulöse Brust. Sein Körper spendete mir Wärme und das zittern ließ nach. Meine Augenlieder fühlten sich schwerer an. Ich nahm nur noch einen Kuss auf meiner Schläfe wahr, bis ich der Müdigkeit nachgab und beruhigt einschlief. 


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Hallo meine lieben Leser!

Hoffentlich gefällt euch dieses Kapitel. :)

Ich freue mich immer über eure Kommentare und ich wünsche euch einen schönen Freitag! 




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