Kapitel 30 - Sehnsucht

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Zoes Sicht:

Wir saßen auf dem weichen Moos überdeckten Waldboden und starten eine Weile schweigend in die Ferne. Meine Beine waren vor mir ausgestreckt, während mein Rücken gegen einen dicken Baum lehnte. Mit jeder vergehenden Sekunde wurde ich ungeduldiger und ich lauschte seinen ruhigen Atem.  Nervös faltete ich meine Hände zusammen. Ich spähte kurz zu meiner linken. Seine Beine waren angewinkelt und seine kräftigen Arme rasteten auf seine Knie. Alec's schwarzen Haare hingen ihm leicht in die Stirn und seine intensiven grünen Augen waren nach vorne gerichtet. Dunkle Schatten warfen seine dichten Wimpern auf die hohe Wangenknochen. 

<Ich war ein normaler Junge.>, durchbrach seine raue, hypnotisierende Stimme die Stille. Mein Herz machte einen Satz und meine Sinne wurden hellwach, bereit jede Information aufzunehmen.<Ich wurde in eine Adels Familie hineingeboren, um genau zu sein lebte ich immer gleich in der Nähe des Palastes von Celesties. Aufgewachsen war ich hinter den schützenden Mauern des Königreiches.>, er stoppte kurz und inhalierte die Luft. 

<Viele denken, dass wenn man in eine reiche Familie geboren wurde sich um nichts scheren musste. Es mag sein das anderen Kindern alles auf die Schoß gefallen war, doch mir nicht. Um etwas zu bekommen arbeitete ich immer hart dafür und Geschenke waren für mich keine Selbstverständlichkeit obwohl es uns an Geld nicht annähernd mangelte. Ich beklagte mich allerdings  nie.>, seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen und sein Blick wurde nachdenklich. 

<Meine Eltern hießen Joana und Richard Chadwick. Meine Mutter war eine sehr bekannte Schneiderin und mein Vater war einer der besten Anführer der Krieger von Celesties. Er war ein enger Freund vom damaligen König, der Vater von Adam. Mein Vater half dem König  bei beinahe allen Entscheidungen und hatte somit eine große Macht über das ganze Königreich. Sobald man erfuhr das er einen Sohn bekam wurde es sofort klar das ich in die Fußstapfen meines Vaters treten würde.>, ich saugte praktisch alle neuen Informationen in mich auf. 

<Warst du jemals unglücklich das du nicht mitbestimmen durftest, was du eines Tages werden wolltest?>, fragte ich voller Interesse. Ich konnte mir nicht vorstellen im Leben alles schon vorbestimmt bekommen zu haben ohne eigenem Mitspracherecht.  Er drehte sich für einen Moment zu mir um und schüttelte nur milde Lächelnd mit dem Kopf. 

<Nein, um ehrlich zu sein hatte ich meinen Vater schon immer bewundert.>, seine Augen schimmerten vor Sehnsucht. Es wurde schwer um meinem Herzen. Ich konnte mir nur zu gut Vorstellen wie sehr er seine Eltern vermissen musste. Ein Klos bildete sich in meinem Hals und ich kämpfte gegen die Tränen an. 

<Erzähl mir etwas über ihn.>, wisperte ich. Er lächelte leicht und starrte in die Ferne. <Mein Vater war eine Person für die ich nie die passenden Worte finden werde. Er konnte stur sein, jedoch war er immer derjenige gewesen der mir nachts bevor ich einschlief wahre Geschichten erzählte. Er erzählte mir von seinen Heldentaten oder was er mit seinen Truppen erlebt hatte wenn er für mehrere Wochen oder sogar Monate unterwegs war und in Kriegsgebiete zog. Mit sechs Jahren begann meine Ausbildung zum Anführer. Er trainierte mit mir so oft es nur ging und nebenbei besuchte ich eine Schule für die Ausbildung zum Krieger. Er brachte mir die besten Tricks bei einen Gegner auszuschalten und ich sah immer seinen stolzen Blick auf mir ruhen. Er beschützte mich wie ein Löwe vor gefahren wenn ich mit ihm für einen Tag mit seiner Truppe an Grenzen vorbei zog und mehrere Dörfer besuchten.>, er seufzte leise.

<Er war der warmherzigste Vater den man sich nur wünschen konnte. Ich weis noch wie sehr ich mich immer gefreut hatte ihn wieder zusehen wenn er mit seinen Truppen zurückkam.>, er lächelte bei den Gedanken an seinen Vater. Allerdings verblasste das Lächeln wieder und sein Blick verdunkelte sich. 

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