Kapitel 28 - Worte

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Zoes Sicht:

Schweißgebadet wachte ich auf. Mein Atem hob und senkte sich unregelmäßig, während meine Augen weit aufgerissen auf die Planen des dunkelgrünen Zeltes starrten. Ich schloss für einen Moment meine müden Augen. Sie fühlten sich so schwer wie Blei an. <Nur ein Traum.>, murmelte ich leise zu mir selbst. Ein dünner Schweißfilm hatte sich auf meiner Stirn gebildet den ich mit meinen Handballen wegwischte. Es waren drei Tage vergangen seid dem schlimmen Vorfall. Drei Tage seitdem Milan vom Schönling erschossen wurde. 

Die Erinnerungen von Milans toten Körper gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich erschauderte als ich an seine gläsernen leblosen Augen die direkt in meine starrten dachte. Der Vorfall traumatisierte mich und suchte mich in meinen Träumen heim. Ich schluckte schwer als ich daran dachte wie sein Blut an mir klebte. Wie konnte ich mich in ihm bloß so täuschen? War ich den so blind? Jeder meiner Bewegungen fühlte sich dumpf und abgedämpft an. Ich verlor den größten Teil meines Appetits, was dazu führte das der Schönling mich eigenhändig mit dem Fleisch das Darren gejagt hatte fütterte. 

In den drei Tagen waren wir weiter gereist und Darren hatte an dem Tag des Angriffes, zwei Zelte der Feinde geplündert. Das kam uns nur zum Gunsten. Ich war erleichtert als ich Darren unverletzt und wohlauf erblickte. Ich fuhr mir durch das verknotete Haar und stand mit zitternden Beinen auf. Ich brauchte dringend frische Luft um mich zu beruhigen. Als ich aus dem Zelt stieg, erkannte ich dass es bereits hell war. Ich wusste dass es keine gute Idee war alleine raus zu gehen aber ich musste einfach in Ruhe meine Gedanken sortieren. 

Meine Beine setzten sich in Bewegung und ich ging an Bäumen und Sträuchern vorbei. Die Vögel zwitschernden angenehme Melodien in meine Ohren und es herrschte Windstille. Trotz der Windstille bemerkte ich wie kalt es nur in wenigen Tagen geworden war. Fröstelnd umschlang ich meine Arme um meinen Bauch und blickte prüfend in den Himmel. Graue Wolken hatten sich zusammengezogen und versteckten die Sonne hinter sich. 

Meine Gedanken wanderten ungewollt zu Milan. Wut und Enttäuschung keimte in mir auf und jede Faser meines Körpers war angespannt. Wie konnte ich ihm bloß sofort vertrauen? Es war naiv von mir zu denken er wäre ein Freund. Nie in meinem Leben hatte ich nur einen Gedanken daran verschwendet, dass mich eine Person der ich vertraute eines Tages umbringen wollte. Mit einem Mal wurde mir klar das ich dem Spion blind vertraut hatte ohne ihn wirklich zu kennen. Ich dachte an den ungewollten Kuss zurück und mir wurde übel. Kalter Schweiß rann meinen Nacken herab. 

Ich hatte Angst davor den Schönling nicht zu kennen. Nicht zu wissen wer er wirklich ist, brachte mich um den Verstand. Seid drei Tagen stellte ich mir die selben Fragen und wurde distanzierter ohne es wirklich zu bemerken. Es war als wäre ich gefangen in meinen eigenen Gedanken, aus denen ich alleine nicht mehr heraus kam. Es war als wenn sie mich anschrien und mich auf die Knie zwangen. Ich sah die besorgten Augen vom Schönling und von Darren wenn ich mit ihnen fast gar nichts sprach. 

Ich wollte ihn nicht auch noch verlieren. Ich wollte ihm nicht um sonst vertraut haben, denn es ist nicht fair. Ich schluckte den schweren Klos in meinem Hals herunter. Ich fühlte mich Einsam. War ich nicht gut genug? Meine Nase zog den frischen Waldgeruch ein. Mit jedem vergehenden Tag wurde ich immer ungeduldiger und frustrierter. Ich war lange genug geduldig gewesen und nun konnte ich es nicht mehr aushalten. Am liebsten wollte ich alles das schwer an meinem Herzen lag rausschreien. Ich wollte vor allem weg rennen und endlich einmal spüren was es heißt glücklich zu sein. Ich hatte das Gefühl, diese Emotion zu lange schon nicht mehr gefühlt zu haben. 

Ich lehnte meinen Rücken gegen einen dicken Baum. <Zoe!>, brüllte die tiefe Stimme des Schönlings unmittelbar in meiner Nähe. Seine Stimme jagte angenehme Schauer meinen Rücken herab. Mit schnellen Schritten kam er direkt auf mich zu. Und obwohl er wütend aussah konnte ich nicht anders als ihn anzustarren. Sein dunkles Haar war zerzaust und es wirkte als wäre er erst vor kurzem aufgestanden. Seine Augen funkelten mich gefährlich an. Seine starken Arme schlossen sich um meine Schultern und zogen mich an seine harte Brust. Ich spürte sein Herz aufgeregt schnell schlagen und sein Atem war unregelmäßig als wäre er gerannt. 

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