🔥 Prolog

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Meine Brust hob und senkte sich in flachen Atemzügen. Unsicher und nervös blickte ich hin und her. Überall Menschen. Überall. Sie bedrängten mich. Nahmen mir den Platz zum Atmen. Schwer schnappte ich nach Luft und spürte, wie sich meine Atemwege zuschnürten, je länger ich mich im Saal umsah. Es waren zu viele Menschen. So viele Menschen waren noch nie in diesem Saal gewesen und passten eigentlich auch nicht hier hinein. Dann diese Masken. Heftig atmete ich ein und aus, versuchte so viel Luft wie möglich in meine Lungen zu bekommen. Panisch sah ich zwischen den Menschen hin und her. Dank der Masken konnte ich weder meine Freundin, noch jemand anderen ausmachen, den ich kannte. Die Wände des Saales schienen näher zu kommen um mich zu erdrücken. Selbst die Decke schien näher zu kommen. Schweiß breitete sich auf meinen Handflächen in meinem Nacken aus. Wie von selbst bahnten sich meine Füße einen Weg aus der Menge. Immer weiter. Immer schneller. Ab und an stieß ich Leute zur Seite, doch von meinen Lippen kam kein Wort der Entschuldigung. Im Gegenteil. Ich blieb stumm und war froh, als ich eine Lücke erblickte. Sofort zwang ich mich in die Lücke und atmete einmal tief durch. Genoss den Platz, den ich in diesem Moment hatte. Der Platz wurde mir aber in der nächsten Sekunde schon wieder genommen.

Wütend sah ich diese Person an, doch erstarrte, als ich ein paar brauner Augen blickte, die so viel Wärme ausstrahlte, dass ich auf der Stelle verharrte. Die schwarze Maske mit goldenem Rand verdeckte von seiner Nase bis zur Stirn alles. Nur seine Augen nicht und seinen Mund, der zu einem leichten Lächeln verzogen war. Doch in seinen Augen spiegelte sich auch noch etwas anderes als Wärme. Eine tiefere Emotion, die ich zu diesem Moment nicht deuten konnte. Seine schwarzen Haare waren wild zerzaust, als wäre jemand mit den Fingern dort hindurch gefahren. Ich schluckte, als ich die scharfe Kieferpartie erkannte und einen leichten Bartschatten. Er war kein Prinz. Das erkannte ich auf den ersten Blick. Er trug zwar ein schönes Festgewand, was aus einer schwarzen, eng anliegenden Hose bestand und einer genauso schwarzen Robe, die an den Rändern golden war, die somit perfekt zu seiner Maske passte. Er bot mir seine Hand an. Eine stumme Aufforderung zum Tanzen. Der Rest der Welt um uns herum verschwamm, bis er schließlich ganz verschwand. Ich wusste nicht, was der Mann machte und wie er es machte.

Doch er brachte mich dazu, ruhiger zu werden. Ruhig zu sein. Leicht lächelnd legte ich meine Hand in seine und beantwortete somit seine Frage. Mit einem sanften Ruck zog er mich näher an sich heran, hielt mich aber noch auf angemessenem Abstand. Kein anderer Mann hier hätte dies getan. Ich war die Prinzessin von Rivercore. Kein Mann hier hätte mich so auf Abstand gehalten. Doch er tat es, weil er mir meinen Raum geben wollte, bis ich mich selbst dazu entschied ihm näher zu kommen. Seine Geste ließ mich lächeln. Er war kein Prinz von hier, denn diese Prinzen hätte nicht so ehrlich gelächelt. Sie wären auch nicht so aufgetreten wie er. Der junge Mann vor mir wirkte verschlossen und dennoch offen. Er strahlte Macht aus, schien aber nicht damit anzugeben. Dazu strahlte er eine Ruhe aus, die ich lange nicht mehr gespürt hatte. »Du kommst nicht von hier«, stellte ich fest. Ein Nicken seinerseits. Ich fragte mich, ob er mir auch den Gefallen tun würde, zu sprechen und mir somit seine Stimme zu präsentieren. »Wie heißt du?«, fragte ich neugierig, wie ich war. Der junge Mann vor mir lächelte schief. Seine Augen funkelten. »Das, Prinzessin, werdet Ihr noch früh genug erfahren«, wisperte er, dann ließ er mich los und tauchte in der Menge unter ohne noch einmal zurückzublicken.

 »Das, Prinzessin, werdet Ihr noch früh genug erfahren«, wisperte er, dann ließ er mich los und tauchte in der Menge unter ohne noch einmal zurückzublicken

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