🔥 18. Kapitel

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Nervös knetete ich meine Finger, während ich Gwaine durch den langen Gang folgte. Diener und Dienerinnen wichen uns aus, während Ritter genauso eilig in die gleiche Richtung liefen. Mein Vater hatte jeden möglichen zu sich gerufen. Für die Neuigkeiten, die er zu verkünden hatte. Angst und Sorge schnürten mir die Kehle zu und in meinem Magen rumorte es. Schweiß bildete sich auf meinen Handflächen und in meinem Nacken, während wir der Türe des Saals immer näher kamen. Gwaine neben mir schien erstaunlich ruhig, obwohl er wegen dieser Tatsache das Treffen mit den Kindern verschieben musste. Doch das hier war wichtig. Wichtig für uns alle. Schwer schluckte ich gegen den Kloß in meinem Hals an. Versuchte so gut es ging, an etwas anderes zu denken. Mein Herz klopfte wild in meiner Brust, was sicher nicht nur an Gwaines Nähe lag. Zittrig holte ich Luft und sah ihn an. Seine dunklen Augen waren bereits auf mich gerichtet. Er schien meine Nervosität zu bemerken. »Mach dir keine Sorgen. Es wird schon alles gut gehen.« Er klang sich dessen so bewusst, als hätte er in die Zukunft geblickt und wüsste genau, dass er recht hatte. Verwirrt sah ich ihn an. »Wie kannst du dir da so sicher sein?« Gwaine zuckte mit den Schultern. »Er ist ein mächtiger König. Ich vertraute darauf, dass er und seine Leute das schaffen.« Sprachlos musterte ich ihn einen Moment. Ein Teil in mir konnte nicht glauben, was er da gerade so sorglos sagte. Mein Vater hatte sich noch nie um so etwas sorgen müssen.

Hatte noch nie daran denken müssen, dass wir einen Verräter in den eigenen Reihen hatten. Damit hatte sich hier noch niemand auseinandersetzten müssen, doch Gwaine tat fast so, als wäre das alltäglich und wir wüssten genau, was wir taten. »Du bist dir aber schon bewusst, dass wir so etwas noch nie hatten?«, fragte ich sicherheitshalber noch einmal nach. Gwaine nickte. »Ja, dessen bin ich mir bewusst. Dein Vater schlägt sich aber gut. So wie alle anderen auch. Niemand hat bis jetzt den Kopf verloren. Alle versuchen logisch an die Sache ranzugehen. Das ist gut. Warte einfach ab. Sich jetzt schon Sorgen um das zu machen, was er uns zu sagen hat, macht die Lage nicht besser«, erklärte er sich. Lange musterte ich ihn und wünschte mir, ich könnte einen Teil seiner Ruhe abhaben. Meine Muskeln waren alle angespannt, als würde mein Körper auf einen kommenden Schlag warten. Meine Gedanken fuhren Achterbahn und meine Gefühle spielten verrückt. Sorge und Nervosität hatten meinen Körper übernommen, steuerten ihn und ließen mir gar keine Pause. Zittrig atmete ich ein und aus. Meine Brust hob und senkte sich in flachen Atemzügen. Gwaine strich mit seiner Hand kurz über die meine. Lächelnd genoss ich den flüchtigen Moment seiner Berührung, der für eine Sekunde dafür sorgte, dass meine Gedanken zur Ruhe kamen.

Doch der Moment werte nicht lange, als wir im nächsten Moment vor der großen Flügeltüre zum Stillstand kamen und uns die Wachen öffneten. Der ganze Rat saß um den Tisch verteilt. Jeder Berater. Jeder, der von den Geheimgängen wusste. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, als Gwaine und ich den Saal betraten. Stille senkte sich über den Raum, als wir den Tisch erreicht hatten. Alle Blicken waren auf uns gerichtet. Einige schwitzen und versuchten sich den Schweiß unauffällig von der Stirn zu wischen, während andere entspannt auf ihren Stühlen saßen und selbstzufrieden wirkten. Mein Blick glitt über jedes Ratsmitglied, über jeden Berater, über die rechte Hand meines Vaters. Über jeden. Doch ich fand niemanden, der auch nur ansatzweise so wirkte, als hätte er uns verraten. Alle wirkten eher in Sorgen. Waren verwirrt. Machten sich Sorgen. So wie ich selbst. Mein Vater räusperte sich und beutete Gwaine und mir, uns zu setzen. Wir beide nahmen die letzten beiden freien Stühle und setzten uns. Ein paar Ritter standen um den Tisch herum. Mein Vater ließ sein Blick über die Runde gleiten. Nervös spielte ich mit meinen Fingerspitzen und wartete, während die angespannte Stille im Raum immer mehr zunahm und mich zu zerdrücken versuchte. »Ich habe euch alle hergerufen, da es Neuigkeiten gibt. Wir haben herausgefunden, dass die Tunnel nicht genutzt worden und somit auch niemand die Tunnel verraten hat. Was wir fanden waren Enterhaken.« Mein Vater machte eine bedeutende Geste und im nächsten Moment wurden die Haken auf den Tisch gelegt.

Broken Wings ✔Where stories live. Discover now