🔥 25. Kapitel

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Das Holz rieb an dem Holz des Schiffes, je länger wir das Ruder drehten. Schweißperlen liefen mir über die Stirn, bis über die Wangen. Rote Strähnen klebten mir in der Stirn, doch es störte mich nicht. Diese Anstrengung konnte uns später vielleicht zur Flucht verhelfen. Unser Späher berichtete, dass wir immer mehr Raum zwischen uns und die anderen brachten, doch der Wind nahm eindeutig zu. Die Segel blähten sich in jeder Sekunde verdächtig auf. Wir wurden immer schneller. Gwaine neben mir half mir, dass Ruder zu bewegen. Auch auf seiner Stirn glitzerte Schweiß im Sonnenlicht. Mein Herz klopfte wild in meiner Brust. Immer schneller. Vielleicht vor Anstrengung, vielleicht vor Angst. Ich konnte es nicht sagen. Was ich wusste war, dass wir es schaffen mussten. Jetzt. Wir mussten noch mehr Raum zwischen uns bringen. Jetzt oder nie. Das war mir bewusst. Wir hatten nur diese Chance, um zu entkommen. Natürlich würde das nicht viel nützen, doch es war ein Versuch. Vor einem Kampf mussten wir erst einmal an Land kommen. Der Geruch von Schweiß und Meer erfüllte die Luft. Doch die Meeresluft überwiegte. Mein Blick glitt umher. Die Männer schwitzen genauso sehr wie die Frauen, die angepackt hatten. Wir alle ruderten seit Stunden.

Der Mond hatte der Sonne schon längst wieder Platz gemacht und es war heiß. In diesem Moment verfluchte ich den Sommer. Es war einfach zu heiß. Alles war angstregend und meine Hände schienen zu brennen. Jede Bewegung schien eine Blase zu fördern. Eine Blase, die wir uns nicht leisten konnten. Ein Blick nach hinten verriet mir, dass das gegnerische Schiff immer kleiner wurde. Es war nur noch ein kleiner Punkt am Horizont, doch das Land war noch lange nicht in Sicht. Nicht einmal eine Insel war in Sichtweite. Um ums herum war nur Wasser. Weit und breit. Eigentlich hätte mich nun die Angst packen sollen, doch ich fühlte nichts als grenzenlose Freiheit. Eine Freiheit, um die um jeden Preis kämpfen würde. Deswegen bewegte ich mein Ruder noch schneller, mit den anderen im Takt. Wir alle ruderten nach einem Takt, von dem wir hofften, dass er uns von den anderen wegbringen würde. Wir alle beteten. Meine Haare klebten mir im Nacken und ich verspürte den Drang, mir eiskaltes Wasser über den Kopf zu schütten. Doch der Wind nahm zu, was bedeutete, dass auch unsere Gegner mehr Wind bekommen würden. Das Brennen auf meinen Handflächen wurde stärker, doch es kümmerte mich nicht. Gwaine schien es zu bemerken, aber er traute sich nicht, etwas zu sagen. Er warf nur immer wieder einen Blick auf meine Hand.

Seine dunklen Augen brannten sich an mir fest, während eine warme Brise über meine Haut strich, diese aber in keiner Weise abkühlte. Im Gegenteil. Sie schien alles nur noch schlimmer zu machen. Ein Teil in mir wünschte sich einfach einen kühleren Wind zu haben. Ein Wind, der eine Abkühlung sein würde. Mein Magen grummelte, bat um eine Pause von der vielen Arbeit. Eine Pause, die ich ihm allerdings nicht gewähren konnte. Jetzt noch nicht. Verbissen kämpfte ich weiter, doch Gwaine stoppte in seinen Bewegungen und hielt das Paddel fest. Fragend sah ich ihn an, doch auch ohne eine Antwort wusste ich, dass er mein Magenknurren gehört haben musste. Zustimmend ließ ich das Paddel los, da auch ein paar andere losließen. Da rief der Captain: »Teilt euch eure Pausen ein! Erst die Frauen, die schon die ganze Nacht schuften! Dann die anderen, die sich ebenfalls in Gruppen aufteilen!« Mit diesem Befehl waren alle zufrieden. Dankbar stand ich auf, folgte meinem natürlichen Instinkt, nach Essen zu greifen. Wie von selbst lief ich dorthin, wo ein kleiner Junge Bort austeilte. Ich dankte ihm und nahm mir gleich zwei. Gierig stürzte ich mich über das trockene Brot. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie trockenes Brot mit so viel Genuss verschlungen. Die meisten Frauen beeilten sich, ihr Brot zu essen. Manche liefen während dem Essen auch schon wieder zurück. Wir alle wussten, von was es abhing.

Das Erstaunliche war aber, dass niemand den Drachen die Schuld gab. Keiner war wütend auf sie. Nein, auch die Bewohner und Bewohnerinnen von Rivercore schienen zu verstehen, wie ihr König wirklich war. Dass nicht die Drachen Schuld waren, sondern die Leute, die sich gegen sie stellten. Sie kämpften auch für ihre eigene Freiheit. Fast so wie ich. Doch ich kämpfte auch für meine neuen Freunde, dich gefunden hatte. Ein Blick zu Saphira und Emilia verriet mir, dass auch sie sich eine Pause gegönnt hatten, wobei Saphira immer wieder zu Tarquin sah, der ebenfalls nicht die Augen von ihr lassen konnte. Ihre Wangen färbten sich rot, als ihr bewusst wurde, dass er sie auch ansah und sie sah weg. Meine beste Freundin schien sich allerdings nicht zu schämen. Nein, sie schien einfach nur wütend zu sein. Warum auch immer. Sie hatte mir noch immer nicht gesagt, was zwischen ihnen vorgefallen war. Das war in dieser Lage allerdings überflüssig und unwichtig. Sie konnte mir es auch ein andermal sagen. Jetzt war wichtig, dass wir das Festland erreichten. Mit einem unwohlen Gefühl im Bauch betrachtete ich die Waffen, die bereits an Deck lagen. Alle gingen auf Nummer sicher. Niemand wollte mitten in der Nacht überfallen werden. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und der Wunsch, dass das alles nur ein Traum war, wurde immer größer.

Broken Wings ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt