*la famiglia*

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Alpha erhob sich von seinem Sessel und knallte mit der Faust auf den Tisch. Es war totenstill im Raum. Muss er denn immer so brutal sein? Wir haben bereits verstanden das du sauer bist wir sind es ja auch. Der sollte mal echt wieder ein paar Yoga Übungen machen, oder sich eine entspannte Massage gönnen. Nein viel besser. Beides.

„Diese verdammten Drecksschweine denken, dass sie sich über uns lustig machen können. Diese Stadt gehört mir und das seit schon über 10 Jahren, wenn diese dummen Pisser denken das sie etwas daran ändern können dann haben sie sich getäuscht! Ares? Ich möchte doppelt verstärkte Patrouillen jede Nacht und besseren Schutz für unsere Lieferungen, außerdem sollen ein paar deiner Leute heute Nacht noch New York etwas „Aufräumen". Azita? – ich sah Alpha ernst und aufmerksam an, zumindest versuchte ich das Mal- Ich will dass die neuen Rekruten so schnell wie möglich ausgebildet werden und klappere in den nächsten Tage ein paar Waisenhäuser ab, wir brauchen mehr Leute. An alle anderen. Passt gut auf ich denke uns steht ein Krieg bevor!" Tja das ist dann wohl unser Stichwort. Krieg. Ich musste einerseits zugeben, dass mich das Wort allein schon zittern lässt. Es ist nicht der erste Krieg den ich miterlebe. Jedes Mal, wenn so etwas passiert, hoffe ich inständig, dass es das letzte Mal ist. Aber es hört wohl nie auf. Immer wieder verliere ich dabei Menschen die mir wichtig sind. Man gewöhnt sich nicht an diesen Schmerz, aber er wird erträglicher. Und es bekommt zumindest keiner mit, weil man es einem nicht mehr ansieht, ich hasste es Gefühle zu zeigen, dass lag mir mehr als fremd.

Mit einem leicht unwohlen Gefühl machte ich mich nach der Besprechung auf den Weg in (meine) Halle, um beim Training der Neuen etwas zuzusehen und eventuell nachher selbst dafür Zeit zu finden. Dabei bekam ich Gesellschaft von Blanche welche mit mir den nächsten Tattoo Termin besprach. Ich hatte bei weitem nicht so viele wie sie, aber ein paar Wenige waren schon ein muss. Irgendwann merkte sie jedoch das ich nicht ganz bei der Sache war.

„Hörst du mir eigentlich zu?!" Verdammt hatte sie etwas gesagt?

„Uff. Sorry Blanche es ist in letzter Zeit einfach alles verdammt anstrengend. Wenn jetzt so ein verschissener Krieg mit Sangster auch noch dazu kommt gebe ich irgendwann echt den Geist auf!" Ich war verdammt müde und schlief kaum mehr, da mich Alpha mit meinen Aufgaben 20 Stunden pro Tag Minimum wach hielt. Ich hatte dunkle Augenringe und man konnte schon von weitem Erkennen, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon am Ende meiner Kräfte war. Und vor allem keinen Bock mehr hatte nur den langweiligen Job mit den Rekruten zu machen. Viel lieber wär ich draußen bei den Jägern, etwas Action würde mir bestimmt nicht schaden. Aber Alpha ist ja der Meinung, dass es hier drinnen für uns Weiber sicherer ist.. Sehr zum Missfallen von mir und Blanche, denn wir waren Beide echt gerne draußen. Seit Monaten hingen wir nun hier im Hauptquartier fest und durften es auch nicht mehr verlassen. Wer war Schuld an dem Ganzem? Sangster. Alpha war der Meinung, dass New Yorks Straßen schon genug Blut von uns gesehen hat, also wollte er die Jäger auf die Besten und Stärksten minimieren. Dazu zählten leider laut seiner Meinung keine Frauen.

Besorgt und verständnisvoll sah sie mich an. Ihr ging es zwar auch nicht besser, aber dadurch sie sich alle paar Stunden "entspannte" und halb wegpennte, hatte sie wenigstens mehr Erholungszeit als ich. Wenn du nicht so viel kiffen würdest, nicht die ganze Zeit nur am Schlafen wärst, dann würdest du genauso aussehen wie ich. 

Sie war nicht nur sowas wie meine beste Freundin, nein sie war viel mehr meine Schwester. Wir sind beide auf der Straße und sowas ähnlichem wie einer Gang aufgewachsen und wurden Beide mit 14 Jahren von Alpha aufgenommen, da waren wir die Jüngsten. Die harte Zeit hat uns dann noch mehr verbunden, die Gang ist unsere Familie, aber sie stand mir schon immer am meisten Nahe, denn sie kannte die Vorgeschichte, hatte sie miterlebt. Was vor unserer Gang Zeit passierte, haben wir hinter uns gelassen, wir sprachen nicht mal mehr darüber. Zu schmerzhaft sind teilweise die Erinnerungen, an die Menschen die wir verloren hatten und welche harten Schicksalsschläge wir einstecken mussten.

In dem Moment kam Ares um die Ecke. „Hey Azita. Kann ich dich kurz sprechen?" ich nickte und gab Blanche das Zeichen, dass sie schon Mal vorgehen solle. Er grinste mich an. Dieses verdammte Lächeln..

„Wie kann ich dir helfen?" ich lächelte ihn freundlich an. Er war ein guter Freund von mir. Er verstand es wenigstens, dass ich keine Lust dazu hatte eine seiner Bettflittchen zu werden, sondern es eher genoss mit Respekt behandelt zu werden und seine Anwesenheit als guten Freund eher bevorzugte. Er war einer der Ersten, die damals bei meiner Ernennung als Hüterin sofort hinter mir stand. Das rechnete ich ihm hoch an und nebenbei bemerkt trainierte er mich regelmäßig in Kampfkunst und Schusstechnik. Außerdem, wenn wir hin und wieder betrunken waren, hatten wir nur Blödsinn im Kopf und haben somit schon den ein oder anderen Vortrag von Alpha ertragen müssen. Naja klug war das ja nicht aber immerhin witzig.

„Heute Abend zieht die Patrouille an einem Waisenhaus vorbei, ich denke da könntest du mitkommen, auf dich muss ich ja wenigstens nicht aufpassen." Sagte er und grinste erneut. Eigentlich schmeichelt er mir ja, wenn er andeutet, dass ich sehr gut auf mich selbst aufpassen kann. Jedoch finde ich es wirklich nicht gut, kleine Kinder in die Gang reinzuziehen. Selbst wenn es Waisenkinder sind.

„Gerne ist eine gute Idee, wann geht's los? Und ist Alpha damit einverstanden? Du weißt genau, dass er nicht will, dass wir Frauenzimmer zurück auf das Schlachtfeld ziehen..", ich überspielte meine Gedanken mit einem aufgezwungenen Lächeln, welches er mir jedes Mal aufs Neue abkaufte. Hin und wieder war er ja schon ein bisschen blöd.

„Komm um 19 Uhr runter zu den Transportern, ich nehme dich bei mir mit, nur für alle Fälle. Somit ist unser werter Herrscher und Meister mit der Angelegenheit auch zufrieden." Ich zog die Augenbraue hoch und grinste. "Ich dachte auf mich müsstest du nicht aufpassen.", konterte ich gespielt spöttisch.

"Safety first Kleines. Und überhaupt, willst du mitkommen oder nicht? Allein lässt dich Alpha auf gar keinen Fall deinen Freigang machen." Jaja genau, du willst mir nur die ganze Zeit auf meinen Hintern starren du Idiot. Das allgemein bekannte Männersyndrom eben.

"Jaja schon verstanden. Ich habe das alles nur langsam richtig satt. Früher war es kein Problem, wenn Blanche und ich rausgingen.", zischte ich, doch Ares wusste, dass mein Zorn nicht ihm galt. Er konnte immerhin auch nichts dafür, sondern ihm waren einfach die Hände gebunden. Ich war ihm eher dankbar, dass er mir die Chance gibt diese kahlen grauen Wände für einige Stunden hinter mir zu lassen.

"Schon aber ich will nicht das dir etwas passiert. Und ja klar, früher war das was Anderes. Da gab es noch keinen Sangster.", dabei strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah mir tief in die Augen. Eines wusste ich. Er würde mich niemals irgendwo zurück lassen. Bei Ares war ich immer sicher. Er würde mir nie etwas antuen, oder zulassen, dass mir etwas zustieß. Guter Freund eben, Familie.

"Mir passiert schon nichts, wir brechen nur in ein Waisenhaus ein und fangen nicht den dritten Weltkrieg an.", meinte ich augenverdrehend.

"Trotzdem, du weißt wer hier sein Unwesen treibt.", sagte er mit einem ernsten Ton. Sein Unwesen treiben, sprichst du von Hui Buuh dem Schlossgespenst und vergleichst es mit dem Kackspasten von wie hieß er nochmal? Ach jaaa!

"Ich habe vor Sangster keine Angst.", schnauzte ich verachtend und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Ja das weiß ich. Genau das macht mir ja Sorgen.", meinte er ernst. "Ich weiß das du glaubst, dass es sich hier nur um irgendeinen gewöhnlichen kleinen Idioten handelt, der versucht uns das Handwerk zu legen. Aber für einen kleinen Idioten zieht er die Sache schon richtig lange durch. Angst ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber Respekt vor der Gefahr wäre angebracht!", fügte er hinzu.

"Wieso macht dir das Sorgen?", fragte ich zickig. Was irgendwie nicht ganz meine Art war, aber ich hatte auf dieses "fürsorgliche" Gespräch allmählich keine Lust mehr. Was sollte dieser Typ schon mit mir machen? Mich erschießen? Jeder wusste hier, dass ich keine Angst vor dem Tod hatte. Das ich eines Tages blutend auf der Straße sterbe, war mich von Anfang an bewusst.

"Weil du dann leichtsinnig wirst Laurena. Und irgendwann wirst du dadurch auch Mal Fehler machen. Kenne deinen Feind!", mit diesen Worten drehte er sich von mir weg und schritt davon. Pah! Von wegen leichtsinnig. Wenn dann war ja wohl ICH immer diejenige, die ihre Umgebung nie aus den Augen lies. Und wenn schon was würde Sangster genau von mir wollen? Der weiß doch nicht Mal das ich existiere so selten wie ich im Außendienst bin. Nämlich gar nicht.. 

#Ende zweites Kapitel

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Gangsta's Paradise (Thomas Sangster FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt