*Geständnisse*

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POV Laurena

Ich sah ihm tief in die Augen. Ich verspürte ein eigenartiges Gefühl in meiner Magengegend. Er machte sich sichtlich Sorgen. Sangster macht sich um mich Sorgen?! Ich nahm ihn bei der Hand und deutete ihm mit dem Kopf an, dass er mir folgen sollte, was er auch tat. Hier im Gang kann ja jeder mithören und darauf hatte ich 0 Bock!

Wir gingen in mein Zimmer und ich lehnte mich lässig an meinen Schreibtisch. "Also.. würdest du mir freundlicherweise erklären, wovon du gerade sprichst!?", meinte ich vielleicht etwas zu harsch.
"Magst du mich?", fragte er in seinem typischen, emotionslosem Modus.
"Bitte!?"
"Du hast mich schon richtig verstanden, Kleine. Glaubst du ich bin blind? Ich weiß sehr wohl, wie du mich ansiehst. Selbst Dylan bekommt das mit!"
Ich lachte auf. "Oh Sangster, ich bitte dich. Bilde dir doch nichts ein."
"Ich finde es auch sehr komisch, dass du mich bei deiner Übergabe Thomas genannt hast, doch jetzt schaltest du wieder auf kalt."
"Ach? Tue ich das? Ich kann da jemandem, der genau das gleiche tut.", stichelte ich.
"Ich bin immer so.", erklärte er knapp und reckte sein Kinn.
"Schön für dich, ich bin auch immer so, gewöhn dich dran SANGSTER.", spottete ich.
"Leider kenne ich deinen Nachnamen nicht, also kann ich das Spiel nicht mitspielen.", äffte er.
"Wie witzig. Dann wärst du nämlich schlauer als ich.", lachte ich falsch.
"Was?", sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. "Du kennst deinen Nachnamen nicht?", fragte er mich ungläubig.
" Ich wüsste nicht, was dich das angeht.", motzte ich und wollte an ihm vorbei gehen. Das Gespräch wurde mir zu blöde. Doch er hielt mich fest. "Mir.. das tut mir leid.", stotterte er.

"Wars das?", meinte ich gereizt und er schüttelte verneinend den Kopf.
"Was hat Ares mit dir gemacht?! Lüg mich nicht an, ich werde es niemandem erzählen!", versprach er und sah mich eindringlich an. Ich haderte gedanklich mit mir selbst und gab dann doch nach. "Ich kann es dir nicht sagen, weil mir das zu peinlich ist. Aber ich kann es dir zeigen.", meinte ich und atmete tief durch.

Er nickte und verschränkte die Arme. Ich zog meinen Pullover und das darunter liegende Shirt aus. Ich stand nur mehr in BH und Hose vor ihm. Gott wie das klingt! Mein Körper war übersäht mit blauen Flecken und Kratzern von Ares. Nicht nur das, meine Vergangenheit hat ordentlich Spuren hinterlassen, doch ich war der Meinung, dass sowas jeder hatte. Die Narben von Schnittwunden, offenen Brüchen und Schusswunden waren unübersehbar. Sangsters Augen weiteten sich und er ging langsam auf mich zu. Zuerst sah er sich meinen Körper genau an, was wirklich unangenehm für mich war, denn ich kam mir vor wie eine Schaufensterpuppe. Er strich mit seinen Fingerspitzen über die wunden Stellen. Sein Blick war mitleidig. "Es tut mir leid Laurena.", flüsterte er.
"Hast du genug gesehen Sangster?", fragte ich und versuchte die Festigkeit in meiner Stimme wieder zu erlangen.
"Kannst du mir einen Gefallen tun?"
"Welchen?"
"Nenn mich bitte Thomas und nicht Sangster.", bat er und sah mich fast flehend an. Ich nickte stumm.

Dann sah er mich wieder an. "Hat er dich..", weiter sprach er nicht sondern blickte weg. Irgendwie wusste ich was er fragen wollte, jedoch wollte ich nochmal sicher gehen.

"Hat er was?", fragte ich somit. Thomas, oder Sangster wie auch immer, richtete seinen Kopf wieder auf und seine Stimme bebte. Er war wütend. Er wusste es bereits auch.

"Hat er dich vergewaltigt Laurena?", ich versuchte stark zu bleiben. Ich wollte nicht schon wieder so schwach wirken. Schwach sein bedeutet Tod, das hat man mir beigebracht. Das habe ich ewig in meinen Kopf hinein geprügelt bekommen. Und Thomas ist irgendwo noch ein Feind.

Um zu sprechen war ich nicht in der Lage, also nickte ich nur knapp. Du bist nicht schwach Laurena. DU bist nicht schwach! Ich versuchte mir das einzureden. Doch ich war schwach. Jeder Mensch ist Mal schwach, jeder Mensch macht Fehler, sonst wären wir keine Menschen, sondern Maschinen. 

Gangsta's Paradise (Thomas Sangster FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt