*cold eyes*

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POV Thomas

Ihr Blick glich einem Schneesturm, welcher mir das Blut in den Adern frieren lies. Das Gesicht war das Gleiche. Die Haare waren identisch. Die Augenfarbe war genauso wie bei Bella. Doch der Charakter und das Verhalten waren Welten. Bella war eine Seele. Sie sah in jedem Menschen nur das Gute. Sie war immer für jeden da, war offen, liebherzig, treu, hilfsbereit und einfühlsam. Und wer saß hier? Die jüngere Version, besessen von einem Dämon. Kaltherzig, ausdruckslos, machtgierig, verschwörerisch und selbstorientiert. Sie glichen sich in diesem Punkt kein bisschen. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, als mir Bella von Russland erzählte und wir es wie einen Witz mit New York verglichen. Doch die Wahrheit erfuhr ich erst viel viel später. Die traurige Wahrheit von den Straßen von Petersburg.

Und New Yorks Straßen sind harmlos im Gegensatz zu denen in Russland, das war mittlerweile schon bekannt. Bella meinte damals das ihre kleine Schwester zu 100% tot sein musste, da der Winter die meisten von ihnen erfrieren lies. Petersburg habe ich nur ein einziges Mal besucht und sofort gemerkt, diese Stadt ist gnadenlos. Um die Straßenkinder wird sich nicht gekümmert, es wird ihnen nichts zu Essen gegeben, geschweige denn Kleidung. Jeder der dort mehr als 4 Wochen überlebte, lebte auf Kosten anderer. Die Kinder dort sind Mörder. Aber sie hatten so oder so keine andere Wahl.

Sie töten dich allein schon, wenn du nur eine etwas wärmere Jacke hast. Man kann sich das vorstellen wie eine gigantische Arena aus die Tribute von Panem. Jeder gegen jeden. Nur die stärksten überleben. Wie hat sie das überlebt? Hat sie getötet? Vielleicht musste sie ja. Wie ist sie nach New York und zu Alpha gekommen? Gleich wie Bella? Bella kam vor ungefähr 5 Jahren zu mir.

Nachdem ich mich selbst aus meinen Gedanken gerissen hatte, sah ich wieder Laurena an. Sie starrte mich noch immer kalt an.
"Ihr seid euch nicht sehr Nahe gestanden, oder?", fragte ich.
"Du wirst sehr persönlich, findest du nicht?", zischte sie, sichtlich nicht mit meiner Art von Gespräch einverstanden.
"Wenn ich darum bitten darf? Erneut Punkt für dich, ja sie war meine Geliebte."
"Ts, wohl eher dein Spielzeug!"
Ich kochte beinahe vor Wut. "Ich habe Bella mehr geliebt als alles andere auf dieser beschissenen Welt!", fauchte ich.
"Ach. Hast du das? Wie entzückend. Hast du sie deswegen betrogen?"
"Das ist nicht wahr!", erwiderte ich.
"Ich brauche weder Beweise noch muss ich mich vor dir rechtfertigen. Ich weiß es einfach und das reicht mir um festzustellen, was für eine Art Mann du bist.", meinte sie schulterzuckend.
"Du bist 18 Jahre alt. Woher willst du bitte wissen, was ein Mann ist?!", ich wollte mir doch von diesem Kind nichts vorschreiben lassen.
"Vielleicht bin ich 18 Jahre alt, doch ich bin nicht den gleichen Weg wie meine ach so tolle große Schwester gegangen. Bella, die wunderschöne, wohlerzogene Bella.", sagte sie und verdrehte dabei die Augen. "Der Liebling unter allen Betreuern im Waisenhaus von Samara. Hat immer alles perfekt gemacht, nie hat sie das Zimmer ohne perfekt frisierte Haare verlassen, wurde von jedem auf den ersten Tritt gemocht und geliebt.", zischte sie frostig.
"War da wer eifersüchtig?", grinste ich fies.
"Nein. Ich habe ihr jeden Erfolg gegönnt und nie auch nur ein falsches Wort über sie verloren. Doch niemand hat gefragt warum Miss Perfect so perfekt war. Komischerweise hat sie ja nie etwas angestellt, bekam nie Schläge oder andere Strafen. Nein, ihre bosafte kleine Schwester war der Teufel in Person und hat alles kassiert, während sie im Rampenlicht geglänzt hat und endlich im Alter von 8 Jahren adoptiert wurde. Glaubst du das ich jemals wieder etwas von ihr gehört habe? Einen Dreck hat sie sich um mich geschert! DAS WAR BELLA!", fauchte sie und blitzte mich böse an.

Ich ging auf sie zu und vor ihr in die Hocke. "Und warum, meine Kleine, sollte ich dir das glauben?", fragte ich gespielt unschuldig und streichelte ihre Wange. Es war ein Psychospiel das wusste ich, doch anders konnte man eben nicht zu ihr durchdringen.
"Du musst mir nicht glauben Sangster. Es ist mir egal. Doch eines sollte dir bewusst sein: du trauerst keinem Engel hinterher, sondern einem Dämon. Wenn du hier hockst und denkst sie wäre anders gewesen wie ich, dann liegst du falsch. Das Einzige was uns unterscheidet, ist die Art und Weise wie wir damit umgehen. Bella konnte gut schauspielern, sie hat es versteckt. Nur habe ich einfach keine Lust auf falsches Theater und lege gerne die Karten auf den Tisch."

Ich konnte keine Lüge sehen, was mich schaudern lies. Ich war gut in sowas, ich wusste sofort, wenn jemand nicht die Wahrheit sprach. "Ich glaube dir.", meinte ich emotionslos und senkte meinen Blick zu Boden.
"WAS?!", hakte sie ungläubig nach.
"Ich habe gesagt, dass.."
"Ich habe die akustisch schon verstanden nur.. Wieso?"
"Ich sehe ob mich jemand belügt oder nicht. Du hast die ganze Zeit die Wahrheit gesagt, auch wenn sie mir nicht gefällt.", gestand ich und erhob meinen Kopf wieder.

"War es das, worüber du mit mir sprechen wolltest? Meine Schwester?", fragte sie misstrauisch.
Ich lachte kurz freudlos auf. "Ob du es glaubst oder nicht, ja das wollte ich. Aus dir bekomme ich so oder so nichts raus. Warum auch immer. Und du wirst mir auch nicht sagen, warum du Alpha so wichtig bist."
"Wow.. Und dafür brauchtest du ne Knarre?", fragte sie etwas belustigt.
"Ich wusste nicht wie du reagieren würdest, wenn ich Bella anspreche.", gab ich ehrlich zu.
Zuerst sagte sie darauf nichts. "Weißt du.. Eigentlich habe ich mich richtig gefreut, als ich erfahren habe, dass Bella meine Schwester ist. Wollte sie in Schutz nehmen und für sie da sein. Dasa Leben in so einem Waisenhaus in Russland kann verdammt hart sein und man darf dort niemanden trauen, also wollte ich wenigstens ihr mein Vertrauen schenken. Und sie hat es in den Dreck geworfen wie einen feuchten Putzlappen. 
Als ich dann aus von Russland wegkam und zu Alpha ging, da wart ihr noch weiter außerhalb von New York. Wir kannten nicht Mal euren Namen. Sie hat mich in der Stadt gesehen, als sie Besorgungen gemacht hat. Sie hat mich nicht Mal eines Blickes gewürdigt. Das Einzige was mich bis heute stutzig macht, ist die Tatsache, dass sie mich nicht verraten hat, dass sie niemanden von euch erzählt hat, wer ich bin. Ich dachte, sie will nun mich schützen und akzeptiert meine Entscheidungen. Wie erbärmlich von mir! Und als sie vor ungefähr einem Jahr starb, als bei diesem Polizeieinsatz alles aus dem Ruder lief, hat sie mir noch kurz davor einen Denkzettel verpasst, den ich niemals vergessen würde.", erzählte sie verbittert. In ihren Augen konnte ich brodelndes Feuer sehen, Wut von unglaublich schlimmen Ausmaß.

"Welchen Denkzettel?", fragte ich verwirrt.
Laurenas Blick wanderte kurz zu ihrer linken Schulter und danach wieder zu mir. "Sie hat verssucht mich umzubringen."

Plötzlich wurde die Türe aufgerissen und jemand stürmte ins Zimmer.. es war Dylan..Wer denn sonst? Ansonsten weiß hier ja jeder, dass man besser anklopfen sollte.. und dieser war mehr als panisch. „Verdammter Mist! Endlich habe ich dich gefunden Thomas! Ich stör nur verdammt ungern bei weiß nicht was ihr gerade macht, aber wir haben ein Problem!" Warum kommen immer alle zu mir nur wenn es Probleme gibt? Kann nicht auch Mal jemand mit einer tollen Neuigkeit kommen? Das wäre eine tolle Abwechslung.

Ich stürmte aus dem Raum in die Gemeinschaftshalle. Dylan deutete Laurena mit einer Kopfbewegung, dass sie uns folgen solle. Ich drehte mich nochmals zu dem Mädchen um, welches mir kommentarlos und bereitwillig folgte.
"Willst du hier noch weiter dumm rumstehen und mich angaffen, oder nachsehen was das beschissene Problem ist Sangster?", giftete sie und ich konnte sowohl Neugier, als auch einen hauch von Sorge in ihrem Blick erkennen. Und Sorge in den Augen dieses Mädchens, konnte ich gerade überhaupt nicht brauchen, also stürmte ich drauf los.
Auf das Bild, welches sich uns danach bot, war niemand von uns vorbereitet.


Gangsta's Paradise (Thomas Sangster FF)Where stories live. Discover now