*Beton und Stein*

1.1K 40 3
                                    

POV Laurena

Ich schlenderte gerade durch eine der unendlich vielen Hallen. Wie riesig war das denn bitte hier? Und ich hatte massive Probleme den Wachen auszuweichen, welche mir dauerhaft auf den Fersen waren. Ich denke diese Halle in der ich mich befand, war für Nahkampftraining gedacht, jedoch war sie bei weitem nicht so ausgestattet, wie unsere und Waffen konnte ich auch keine finden. Verdammt. Das darf doch nicht wahr sein? Haben die hier wirklich alles so gut versteckt? Und nur so nebenbei, wenn ich hier einen Ausbruchsversuch verkacken würde, hätte ich nicht nur ein Problem mit Sangster sondern auch mit Alpha. 
Also sah ich mich aus meinem Versteck heraus nochmals gut um. Niemand war in Sichtweite also kroch ich vorsichtig hervor. Ich begutachtete die Trainingsgeräte. In der Mitte des Raumes befand sich eine große, blaue Matte. Dort lies ich mich kurz nieder. Kein einziges Fenster, kein Schlupfloch. Nichts. Ich komme mir vor wie lebendig begraben. 

Ich vernahm ein paar Schritte, welche sich in meine Richtung bewegten und wand mich um. Aus Reflex positionierte ich mich kampfbereit, da ich davon ausging, dass sich die Wachen sofort über mich her machen würden. Als ob es nicht schon offensichtlich gewesen wäre, wer sich so anschlich. Auch wenn ihm dies nicht sehr gut gelang, denn jeder Elefant im Porzellanladen war leiser als der Typ.

Ich sah in seine kastanienbraunen Augen. Er sagte zuerst einfach nichts. Er stand nur da sah mich an. In seinen Augen konnte ich keine Emotion erkennen. Er zuckte nicht Mal mit der Wimper und langsam wurde mir die Sache mit der Kampfposition peinlich und ich lockerte mich wieder, denn offensichtlich wollte er mich nicht angreifen. Was mir ebenso spanisch vorkam war die Tatsache, dass er nach keinen Wachen rief. Immerhin bin ich vor Dylan weggelaufen und das war ein eindeutiger Fluchtversuch. Doch er stand einfach nur da und gaffte mich wie blöde an!

„Was gibt's?" fragte ich und versuchte ebenso kühl zu wirken wie er.

„Ich würde mich gerne mit dir unterhalten.", dass war alles, was er dazu sagte.
"Na gut, immerhin bin ich ja dein "Gast". Also sprich!", forderte ich und setzte ein falsches Lächeln auf.
„Nicht hier.", befahl er streng.
"Wieso nicht, ist doch schön hier.", meinte ich sarkastisch.
"Weil du mein Gast bist und ich dir gerne was zu trinken anbieten würde.", erklärte er.
"Ich schätze Mal, dass das keine Frage war.", erwiderte ich und ging auf ihn zu. Ich blieb nur wenige Zentimeter vor ihm stehe und verschränkte die Arme vor meiner Brust. "Also, ich habe leider keinen Plan von eurer kleinen Stadt bei der Hand."

Kommentarlos drehte er sich um und ich trottete ihm hinterher. Wir bewegten uns durch unzählige Gänge und Hallen, keine glich der Anderen. Nach einigen Minuten erreichten wir endlich einen Gang, in welchem sich ein paar kleine Fenster befanden. Ich war wie gefangen von der Aussicht der Freiheit und blieb wie angewurzelt vor einem der Mini-Fenster stehen. Ich zuckte zusammen, als plötzlich Sangster seine Hand auf meine Schulter legte, ich mochte das nicht, nicht Mal bei Freunden. Doch ich war seine Gefangene und sollte tun, was er sagt, also lies ich ihn gewähren.
"Schon lange kein Tageslicht mehr gesehen ha?", sagte er monoton.
"Witzig."
"Komm, dort wo wir hingehen gibt es ein größeres Fenster."
"Wie verlockend.", meinte ich augenverdrehend.

Mit einer kurzen Kopfbewegung gab er mir das Zeichen ihm zu folgen. Vor einer großen Holztür blieben wir stehen und er kramte in seiner Jackentasche nach dem Schlüssel. Wie ein Gentlemen hielt er mir die Tür auf. Es war ein Schlafzimmer mit einem kleinen gemütlichem Bett, einem großem Fenster und einem Bad. Fast wie ein Hotelzimmer. Nachdem ich mich ein wenig umgesehen hatte und mich Sangsters Augen schon förmlich durchlöcherten blieb ich in der Mitte des Raumes stehen, was zugegeben etwas peinlich war. Er sagte Mal wieder zuerst kein Wort sondern beobachtete mich nur. 

„Es ist nicht das was du denkst. Du kannst hier schlafen das ist ein Gästezimmer die Übergabe ist in 2 Tagen und die wirst du wahrscheinlich nicht in deiner Zelle verbringen wollen.", erklärte er und ich verstand was er mit dem ersten Satz meinte. Um ehrlich zu sein war das sogar das ALLERLETZTE womit ich irgendwie gerechnet hätte. Shadow Hunters greifen keine Wölfe an und umgekehrt, ich denke das war ein ungeschriebenes Gesetz.

Überrascht sah ich ihn an. „Äh ok? Danke.", erwiderte ich, doch innerlich hüpfte ich wie ein kleines Kind durch das gesamte Zimmer und schrie vor Freude. Ich würde vielleicht wirklich nach Hause kommen. Doch bis dahin dauert es noch 2 Tage. Also muss ich mich nur 2 Tage lang zusammen nehmen und das hier durchstehen. 

Verlegen blickte er zu Boden. Wieso starrt er mich noch immer so an? Mich macht das nervös! Ich hasse das!

„Wars das?" ich setzte mich aufs Bett und er nahm neben mir Platz. Warum ist er überhaupt noch hier? Ich werde ihm sicher nichts verraten! Ich werde meiner Familie treu bleiben, egal was jetzt kommt.

„Du weißt ganz genau, dass es eigentlich nicht dich treffen sollte. Ich weiß du bist jung, vielleicht verstehst du das alles hier nicht und Einiges verwirrt dich. Du vertraust mir nicht, gute Entscheidung, würde ich auch nicht tun. Doch irgendwann wirst du es verstehen.", meinte er gedankenverloren und ich runzelte meine Stirn.
"Ich bin nicht 12 und du nicht 80. Also warum sprichst du so mit mir?", fragte ich schroff.
"Wie alt bist du? 18?", fragte er und betrachtete mich erneut von oben bis unten.
"Ja und? Warum sollte ich dann nichts verstehen? Du kennst mich gar nicht!", erwiderte ich.
"Ja da hast du recht. Ich kenne dich wirklich nicht, ich habe dich noch nie gesehen.", bestätigte er und ich war noch verwirrter als vorher. "Aber du kommst nicht nur mir sehr bekannt vor und du kannst hier sehr vielen Leuten etwas vormachen Laurena, aber nicht mir!", sagte er sehr streng und sein Stimmungswechsel lies mich kurz schaudern.
"Ich weiß nicht wovon du sprichst!", sagte ich so fest es nur möglich war.

Ruhig erhob sich Sangster von dem Bett und schlenderte zur Tür, welche er verschloss. Unterschätz mich ruhig, umso komischer wird es für mich. Ich habe zwar keine Ahnung wie gut Sangster kämpfen kann, aber ich war nicht so schwach wie ich aussah. Meine Muskeln spannten sich langsam an und ich setzte mich aufrechte hin. "Versuch es erst gar nicht, sie ist entsichert.", meinte er und zog eine Waffe hervor. Scheiße.
"Was genau willst du von mir?", fragte ich zum gefühlt 100ten Mal und gab mich geschlagen, was ihm wahrscheinlich innerlich gefiel.
"Dylan hat dich gefragt wo du herkommst."
"Also lag ich richtig mit der Annahme, dass er mich für dich ausquetschen soll.", stellte ich gelassen fest.
"Ja und nein. Ich hatte es eigentlich nicht vor."
"Aber du dachtest, dass sich Alpha nicht für mich interessieren würde und mich im Stich lassen würde. Punkt für dich, da sind wir nämlich schon 2. Zweitens dachtest du das ich somit ein gefundenes Fressen bin, dass ihr euch mein Vertrauen zunutze machen könnt und mich täuschen könnt, damit ich euch Geheimnisse über die Wölfe verrate, erneut Punkt für mich. Du kannst mich abknallen Sangster, bei deinem Spiel mach ich nicht mit, denn ich halte mich nicht gerne an Regeln, schon gar nicht an jene die von Fremden aufgestellt werden.", zischte ich.
Verdutzt studiert er erneut meine steinerne Miene.

"Gut. 2:0 für dich Kleine. Aber aus dem abknallen wird ebenso nichts, denn so habe ich auch nichts von dir.", meinte er und legte die Waffe auf einen kleinen Beistelltisch. "Du kommst aus Russland, nicht wahr?"
"Das war keine Frage, also formuliere es auch nicht so!", trotzte ich ihm.
"Hat dir schon Mal jemand gesagt, dass du für dein Alter zu viel weißt?"
"Solltest du die Annahme stellen, ich sei älter als 18 liegst du leider falsch.", wehrte ich ab.

"Kanntest du sie? Ja oder nein?", fragte er und versuchte kalt zu bleiben. Doch die kochende Wut und Trauer blitzten in seinen Augen, sowas übersah ich nicht. Lügen brachte sich bei ihm auch nichts. Alpha meinte, er sei ein Meister darin die Körpersprache Anderer zu lesen. Nicht Mal ich kann alles verstecken.

„Bella.", antwortete ich jedoch eiskalt und das schien ihn kurz aus der Fassung zu bringen.
"Also ist es wahr. Ihr kanntet euch schon länger. Das ist interessant.", stellte er fest.
"Interessant im Sinne von ich kannte ein Mitglied deiner Gang, welches auf tragische Weise ums Leben kam, oder interessant im Sinne von ich kannte deine Geliebte, welche in deinen Armen starb?", die Frage war riskant. Sangster in rage zu bringen war nach meinem Wissensstand keine sehr gute Idee, doch ich liebte es mit offenen Karten zu spielen, denn meine waren oft besser als die meines Gegners.
"Ihr seht euch auch ziemlich ähnlich.", stellte er trüb fest.
"Muss wohl in der Familie liegen.", beinahe flüsterte ich diesen Satz fast nur, doch es reichte aus um DEN Thomas Sangster dazu zu bringen die Fassade fallen zu lassen. Mit weit aufgerissenen Augen und aufgeklappten Mund starrte er mich vollkommen fassungslos an. "DU.. du bist.."

"Ja Sangster. Ich bin Bellas kleine Schwester."


SO next chapter ist doch Mal sagen. Nicht gerade wirklich spannend aber das wird's jetzt noch hahah - glaub ich jetzt Mal zumindest. 


Gangsta's Paradise (Thomas Sangster FF)Where stories live. Discover now