*Vertraue nur dir selbst*

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Der gesamte Raum glotzte mich immer noch an, als wäre ich ein seltenes Tier im Zoo.

„Was?" fragte ich in die Runde bekam jedoch keine Antwort. Ich musste etwas nachdenken, denn mir passierte es in unserem Hauptquartier oft, dass ich urplötzlich wieder anfing russisch zu sprechen und es gar nicht mitbekam. Habe ich das letzte Wort, welches ich an Dylan gerichtet habe auf russisch gesprochen? Ich glaube nicht, denn er sieht mich nicht so blöde an.

Wieder Mal drehten sich alle von mir weg und ich atmete erleichtert auf. 
"Du hast es nicht so mit Aufmerksamkeit, lieg ich da richtig?", fragte mich mein neuer treuer Begleiter.
"Nein, ich will nur kein Ausstellungsstück in einem Museum sein.", sagte ich sarkastisch.

"Nun ja, wir sind es eben nicht gewohnt, dass sich unter uns eine Wölfin befindet."
"Ich bin ja auch nicht UNTER EUCH. Ich bin hier drinnen immer noch gefangen und kann nicht raus. Zu meinem Glück, wobei ich noch nicht genau weiß, ob ich es wirklich Glück nennen kann, will Alpha einen Deal mit Sangster machen und ich habe vielleicht eine winzige Chance diese 4 Wände lebendig zu verlassen.", sagte ich entmutigt.

"He!", Dylan legte mir seine Hand auf meinen Arm und sah mir tief in die Augen. "Wenn Thomas etwas verspricht, dann hält er sein Wort, glaub mir!", seine Worte klangen aufrichtig und ehrlich. Liebend gerne hätte ich ihm meinen Glauben geschenkt, nur so war ich nun Mal nicht.
Ich entzog mich wieder seinem Griff und sah ihn ernst an. "Du bist ein netter Typ Dylan, wirklich. Und ich danke dir, dass du versuchst mir der kleinen Ansprache Mut zu machen, aber ich werde niemals irgendwem vertrauen, außer mir selbst.", meinte ich fest.
Der Junge, welcher mir gegenüber saß, verweichlichte noch mehr seine Gesichtszüge. "Aber du bist bei deiner Gang, bei deiner Familie. Kannst du nicht Mal ihnen trauen?", fragte er vorsichtig und ich wusste nicht genau was ich antworten sollte. Immerhin spielte ich hier gerade mit dem Feuer und eigentlich war er ja mein Feind und kein Freund.
Also aus welchen nur ersichtlichem Grund führte ich dieses Gespräch überhaupt? Stunden zuvor hat er mich noch wie ein wildes Tier gefesselt und betäubt. Wobei ich nicht genau wusste, wer das mit der Betäubung war, doch er hätte sicherlich nicht gezögert.
"Weißt du, es gibt Menschen und es gibt Tiere. In der Welt der Tiere lautet das Gesetz: Der Schwächere verliert. Gefressen oder gefressen werden. Und alle glauben, dass wir Menschen anders sind. Sie glauben an Nächstenliebe, Freundschaft, Vertrauen, Fürsorge, Einfühlsamkeit und Zuneigung. Ich behaupte nicht, dass das nicht existiert. Doch stell den liebsten Menschen der Welt für nur eine Sekunde auf die Probe, Biete ihm 1 Million Dollar, dafür muss er nur eine einzige Sache tun. Einen Menschen ermorden den er liebt. Du glaubst, dass du es nicht tun würdest, du glaubst, dass es nicht ein bester Freund tun würde. Doch ich kann dir versichern Dylan, ich habe diese Situation nicht nur ein Mal erlebt. Sie haben keine Sekunde gezögert. Sie brachten ihre Kinder, ihre Frauen, andere Verwandte oder enge Freunde. Tot. 
Und jedes Mal, wenn ich in die leblosen, grauen Augen dieser unschuldigen kleinen Wesen starrte, die den Preis dafür zahlen mussten, wurde mir immer mehr klar, dass alles woran wir Menschen jemals geglaubt haben eine Lüge ist. Das Menschen und Tiere nicht zu differenzieren sind. Denn wenn es drauf ankommt, wird jeder Mensch zum Raubtier.", erklärte ich und wich seinem Blick nicht aus.

Wie versteinert starrte er mich fassungslos an. Als wäre ich ein Geist, oder ein Dämon der ihm soeben erschien. Immer wieder klappte sein Mund auf, doch er fand keine Worte um auch nur irgendeine Antwort darauf zu haben. 
"Mach dir nichts draus. Ich würde ebenso wenig wissen, was ich darauf sagen soll.", ergänzte ich und wollte mich wieder meinem Teller widmen.
"Nein, dass meinte ich eigentlich gar nicht.", haspelte er und kratzte sich nervös am Hinterkopf.
Ungeduldig legte ich den Kopf schief. "Was dann?", hakte ich nach.
"Ich wollte dir die gleiche Frage stellen, die ich dir schon Mal gestellt habe. Ich glaube kaum, dass du das was du erzählst von hier hast.", sagte er aufrichtig.
"Du bist ziemlich neugierig, weißt du das?"
"Ja. Und du wirst sicher denken, ich will dich für Thomas ausquetschen, aber.."
"Ganz recht. Also bleib bei der Wahrheit, warum willst du unbedingt so viel von mir wissen?", zischte ich.
Dylans Blick wich zu Boden. Er spielte nervös mit seiner Gabel. "Du erinnerst mich an jemanden, den ich Mal sehr gut kannte.", flüsterte er.
"Was hat das mit mir zu tun?", hakte ich weiter nach.
"Ich dachte ihr kanntet euch vielleicht. Sie kam auch aus Osteuropa, Russland um genau zu sein. Sie war ein bisschen älter wie du, ich denke 2 Jahre. Und ihr seht euch sehr ähnlich!", erklärte er und war nun wieder weniger nervös.
"Selbst wenn, Russland ist verdammt groß!", ergänzte ich.
"Also kommst du aus Russland..", puzzelte er die Stückchen zusammen.
"Jap, du hast mich voll erwischt. Doch ich kenne niemanden der zu den Shadow Hunters gegangen ist. Tut mir sehr leid.", log ich und wollte unbedingt, dass er das verdammte Thema wechselte.
"Woher genau bist du?", meinte er nun fröhlicher, da er sich wirklich dafür brennend interessierte. Ich wusste auch schon ganz genau warum, doch das konnte er sich sofort aus dem Gesicht schlagen. Niemals würde ich preisgeben, dass ich sehr wohl jemanden kannte, der bei den Shadow Hunter war. Was heißt hier kannte? Ich kannte dieses Mädchen wahrscheinlich besser als sie sich selbst. Doch das war eine andere Geschichte und davon muss keiner was wissen! Also log ich um den heoßen Brei weiter herum, bis er sich irgendwann geschlagen gab.

"Wieso bist du eigentlich bei den Wölfen?"
"Was ist das für eine Frage?", erwiderte ich vielleicht etwas beleidigt.
"Nun ja, wieso haben sie dich aufgenommen?"
"Bitte können wir die Fragestunde endlich beenden? Das langweilt mich!", zischte ich und stand auf. 
"Laurena, setz dich bitte!", meinte er und hielt mich am Handgelenk fest.
"Nein Dylan es reicht! Mit viel Glück bin ich in ein paar Tagen wieder weg, oder tot. Also lass den Scheiß endlich und geh mir nicht auf die Nerven!", zischte ich und ein paar andere Jungs eilten ihrem Freund zur Hilfe.
"Nicht gleich so hastig junge Dame!", meinte ein schwarzhaariger Junge und hielt mich grob am Oberarm fest. "Dylan darf dir so viele Fragen stellen wir er möchte!", säuselte er gefährlich nahe an meinem Ohr und ich schnaubte. "Es ist aber noch immer meine Entscheidung, ob ich sie beantworte!", fauchte ich und entriss mich seinem Griff.

"He Leute, lasst das!", meinte Dylan und stand ebenfalls auf. "Laurena es tut mir leid, wenn ich dir zu Nahe getreten bin oke?", meinte er fürsorglich, doch ich war mir sicher, dass das nur gespielt war.
"Es ist mir egal Dylan! Oke? Wir sind weder Freunde noch Bekannte. Die Zicke von vorhin und dein toller Kumpel hier haben recht. Wir sind Feinde! Wie die Tussi so schön formuliert hat: Ich bin eine von DENEN! Und stell dir vor, ich werde es auch bleiben! Ich werde dir nichts von uns verraten, weder von der Gang noch von den Anführern, keinen Standort oder sonst was, nur über meine Leiche. Wenn du ein Problem damit hast, sperr mich zurück in meine Zelle, denn ich würde das Gleiche mit dir tun!", giftete ich und machte kehrt.

Ich rauschte wie von einer Tarantel gestochen davon, keine Ahnung wohin. Raus kam ich hier sowieso nicht. 

OOOOH. Was denkt ihr über die Situation? Ich finde es eigentlich ganz toll. Naja oke wie kann man sowas toll finden prinzipiell ist es schlicht und einfach not so se yellow from se egg aber wayne.


Gangsta's Paradise (Thomas Sangster FF)Where stories live. Discover now