Dark Memories

593 87 67
                                    

EINE NACHRICHT VOM AUTOR

Dieses Kapitel enthält eine Szene sexueller Natur, die für gewisse Leser verstörend sein könnte. Aus diesem Grund habe eine Trigger Warnung eingefügt, so dass ihr das Material in Frage überspringen könnt. (Scrollt einfach zum Trigger Warning OFF Bild und keine Angst, es geht euch nicht viel verloren, wenn ihr diesen Teil überspringt.).

Viel Spaß!

M.

*********************************************

Theodor gaffte mit weit aufgerissenem Mund, die Augen rund und panisch hinter seinen blutbespritzten Brillengläsern, als Leonora plötzlich innehielt um Blut von ihrem Stilett zu lecken. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war verzückt, die Art, mit der ihre lange Zunge über die Klinge fuhr geradezu unanständig. Schlimmer noch, sie hatte ihre Augen geschlossen, ignorierte den kreischenden Verrückten, der mit einem extrem garstigen Speer in den Händen auf sie zustürmte.

„Nora! Pass auf!", schrie Theodor, sprang im letzten Moment vor und lenkte die Stabwaffe mit seinem Schockschlagstock beiseite.

Metall schabte über Holz, Funken züngelten und die hasserfüllte Fratze des Mannes kam immer näher – BUZZZZ! – nur um einen angsterfüllten Herzschlag später rauchend davonzufliegen. Der mit tiefster Panik ausgeführte Rückhandschlag hatte den Halunken ins Gesicht getroffen und die Strom-Entladung riss den Speerträger nicht nur von den Beinen, sondern schleuderte ihn in die Arme mehrerer heranrückender Kumpane. Ein ganzer Haufen des übelriechenden Gesindels ging nieder, fast wie die Kegel auf einer Bowlingbahn.

Ein Grinsen zupfte an Theos Mundwinkel. Gar nicht schlecht. „La... Langsam ... hab ich den ... den Bogen raus!" Sein Kopf pendelte zu Leonora. „Ist alles in—"

Augen, grün wie loderndes Hexenfeuer brannten sich in seine Seele und mit einem Mal fühlte er sich wie eine Maus, die unverhofft einer Schlange gegenüberstand. Seiner Rolle gerecht fiepte er und taumelte zurück, als sich Leonoras blutbefleckte Lippen zu einem Lächeln teilten, um zu allem Überdruss auch noch schlangenartige Eckzähne zu offenbaren.

Sein Herz rutschte ihm bei dem Anblick fast in die Hose und er riss seinen Schockschlagstock in Abwehrhaltung hoch. „I... Ich bin's. Theo! B... Bleib bloß weg von mir!"

Es half nichts. Leonora grinste nur umso breiter, machte einen Schritt auf ihn zu, dann noch einen, ein Lächeln auf den Lippen, das unter anderen Umständen verführerisch gewesen wäre. Blutbespritzt wie sie jedoch war, sah sie eher wie eine Dämonin aus der Hölle aus. Eine Dämonin, die gekommen war, um seine Seele zu verspeisen. Sein knubbeliger Adamsapfel tanzte unter der Haut, als er versuchte, den sprichwörtlichen Frosch in seinem Hals zu schlucken. Es war wirklich, wie Gretchen ihm heute Morgen noch ins Ohr geflüstert hatte. Er war einfach zu süß für diese Welt. Man konnte gar nicht anders als ihn anknabbern zu wollen. Das hatte er nun davon, dass er—

Plötzlich hatte er eine Idee, wusste, was er tun musste, um seine Haut – oder wohl eher, sein Blut – zu retten. „S... S... Seitenwechsel!"

***

Anskars Brüllen und kurz darauf sein Anblick schockten Leonora wieder in das Hier und Jetzt. Sie keuchte erschrocken, taumelte zurück. Hatte sie wirklich beinahe Theodor angefallen? Ein weiterer Schock schmetterte diese grässliche Vorstellung jedoch umgehend beiseite.

„Skar..."

In der Hitze des Gefechts war ihr gar nicht aufgefallen wie schwer er verwundet war – und wie wenig ihn diese Wunden zu kümmern schienen. Sein blutüberströmter Körper war gespickt mit Messern und abgebrochenen Speerschäften, doch wenn er Schmerzen hatte ließ sein animalisches Grinsen nichts davon erahnen.

ARCHETYPE 2.0Where stories live. Discover now