❥ Kapitel 28

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Leere. Ich fühle mich leer. Als hätte jemand die Batterien aus mir genommen, seit wann hat Ash so viel Einfluss auf mich? Wie konnte ich es all die Jahre ohne ihn schaffen und jetzt nicht einmal einen Tag? Ashley hat wirklich alles gegeben, um mich aufzumuntern, was aber leider nicht so gut geklappt hat.

Ich höre immer noch seine Stimme von heute Mittag, so kalt und distanziert, dass ist nicht der Ash den ich kenne oder liebe. Aber ich finde er ist mir zumindest ein paar Antworten schuldig, oder wenigstens eine Erklärung - irgendwas! Deshalb habe ich auch entschlossen, das ich mich nicht entschuldigen werde, ich habe schließlich nichts falsch gemacht.

Er kann mir nicht irgendetwas vorwerfen, wenn ich mich doch nur um ihn sorgen will. Mit diesem Entschluss verlasse ich auch das Schulhaus - nun ist Ash am Zug.

Ashley läuft neben mir und fragt „Was hast du jetzt vor, wegen Ash meine ich?"

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, wahrscheinlich warte ich jetzt erstmal ab und gucke ob er den ersten Schritt machen wird." Seufzend sehe ich in den Himmel.

Clary kannst du mir helfen? Ich bräuchte jetzt echt meine Schwester.

„Hört sich vernünftig an. Wenn es Neuigkeiten gibt, schreib mir du hast ja meine Nummer!" antwortet sie mir lächelnd.

„Ja mache ich. Wir sehen uns morgen!" verabschiede ich mich grinsend.

Sie umarmt mich kurz und sagt auch „Bis morgen." und läuft auf den Ausgang zu.

Ich stehe noch ein paar Sekunden da und gehe schließlich auch aus der Schule raus. Am Schultor angekommen, bleibe ich kurz stehen und sehe Ash, wie er auf einer Mauer liegt und raucht. Was zur Hölle?

Sauer mache ich mich auf den Weg zu ihm und bleibe vor ihm stehen. „Was denkst du, was du da tust?" fauche ich ihn an.

Da er die Augen geschlossen hatte, konnte er mich nicht kommen sehen und war offenbar erschrocken. Als er erkennt das ich es bin, verdreht er die Augen und nimmt einen kräftigen Zug aus seiner Zigarette.

„Nett, das dich meine Anwesenheit so stört!" zische ich ihm zu.

„Könntest du bitte gehen, ich möchte meine Ruhe haben." sagt er neutral.

„Ist das dein Ernst? Wieso verhältst du dich wie das größte Arschloch!" zicke ich ihn weiter an.

„Muss das jetzt sein?" fragt er genervt.

„Ja verdammt oder liegt dir überhaupt nichts an unserer Beziehung?" erwidere ich mit leicht brüchiger Stimme.

Er sieht mich nur kurz an und beobachtet dann wieder den Himmel. Das ist dann wohl die Antwort.

„Okay, das war Antwort genug. Ich dachte du wärst anders Ash, obwohl das kann ich ja gar nicht wissen, da ich dich nie wirklich kannte. Tja, ich schätze das war's dann wohl." Tränen bahnen sich nach oben, welche ich aber versuche zu unterdrücken.

„Leb wohl, Ash." Damit drehe ich mich um und der erste Schluchzer entfährt mir auch schon.

Ich renne aus der Schule und höre noch wie Ash irgendetwas geflucht hatte. War ich so blind? Hatte er mir das alles nur vorgespielt? Wenn ja, hat er großes Talent. Verdammt hat er mich überhaupt jemals geliebt? Ich bin auch noch so unglaublich dumm gewesen und habe ihn alles über meine Schwester erzählt. Vertraue niemanden, wenn ich doch nur auf Ash gehört hätte.

Planlos laufe ich durch die Straßen, mit keinem Ziel vor den Augen. Was soll ich jetzt machen? Nach Hause will ich nicht, meine Eltern sind sowieso nicht da. Zu Ashley möchte ich auch nicht, sie hat sich heute schon genug Drama anhören müssen. Im Endeffekt stehe ich wieder alleine da, wie eigentlich immer.

Es ist witzig, die Person von der du dachtest sie wäre dein Zuhause, ist eigentlich ein Fremder den du nie kanntest. Ich war so leichtsinnig, aber ich muss jetzt stark sein, positiv bleiben. Lange genug war ich in meinem dunklen Loch, das hört jetzt auf.

Mit dieser Entscheidung, mache ich mich auf den Weg zu dem einzigen Platz, wo ich mich geborgen fühle. Dort angekommen, öffne ich mit einem lauten Quietschen die Tore und begebe mich in das Innere. Nach einem kurzen Weg, bin ich dort angekommen, wo ich schon viel zu lange nicht mehr war.

„Hey, ich weiß es ist einige Zeit her, aber ich konnte es nicht über mich bringen." fange ich schließlich an.

„Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll, mein Kopf zerplatzt bald. Es ist alles zu viel geworden, ich brauche dich hier Clary! Ich brauche meine große Schwester. Es tut mir so unglaublich leid, das ich damals nicht an mein beschissenes Handy gegangen bin. Gott, ich hasse mich dafür, ich müsste an deiner Stelle sein. Ich war so eine schlechte Schwester, ich hoffe du vergibst mir." Darauf schluchze ich laut auf und lasse den Tränen freien Lauf.

Als es einigermaßen wieder geht, rede ich weiter. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, was gerade alles los ist. Ich erzähle es dir jetzt einfach mal, ich hoffe du hast nichts dagegen." Und dann sprudelt alles förmlich aus mir heraus.

„Tja, wo soll ich anfangen? Nach deinem Tod, hat Dad angefangen mich zu schlagen und nieder zu machen, da er mich für deinen Tod verantwortlich gemacht hat. Das ging dann ein ganzes Jahr so, oh und wenn du dich fragst was Mum gemacht hat? Die hat mich einfach ignoriert und sich fern gehalten. Gestern hatten sie dann Einsicht, das sich etwas ändern soll. Wie sie darauf kamen? Das habe ich A-ash zu verdanken." Ich halte mir die Hand vor den Mund, um nicht wieder zusammenzubrechen.

Ich atme tief ein und erzähle weiter „Ash ist... war mein Freund. Ich habe ihn geliebt, weißt du? Ich tue es immer noch, aber er verschweigt mir etwas und vertraut mir nicht genug, um es mit mir zu teilen. Dabei habe ich ihm von dir auch erzählt. Vielleicht hatte ich einfach nicht das große Ganze vor den Augen, es war zu schön um wahr zu sein. Ich würde jetzt zu gerne einen Rat von dir kriegen, aber ich weiß ja das es nicht geht." Gedankenverloren sehe ich den Grabstein an.

„Ich weiß echt nicht mehr, was ich machen soll. Das Einzige was toll ist, ich habe eine Freundin gefunden. Ja ich weiß, unglaublich! In der Schule mobben sie mich immer noch, aber es war schon mal schlimmer. Ashley ist echt ein nettes Mädchen, du hättest sie gemocht, ich erkenne vieles von dir in ihr wieder." Der Satz lässt mich lächeln.

Ich sitze noch eine Weile hier, bis ich merke, das es anfängt zu regnen. Eigentlich sollte ich schnell nach Hause, da es anfängt in Strömen zu regnen, aber ich lasse es mir nicht nehmen mich anständig von meiner Schwester zu verabschieden.

„Ich hoffe du hast das Drama von mir ein bisschen genossen. Ich liebe dich Clary, ich hoffe das weißt du. Du warst und wirst immer das Beste in meinem Leben sein. In nächster Zeit komme ich auch öfter her, ich verspreche es." Mit einem traurigen Lächeln, verlasse ich den Friedhof und renne nach Hause.

In der Einfahrt stehen schon die Autos meiner Eltern. Wie lange war ich denn weg? Deshalb klingele ich an der Tür, welche auch nach wenigen Sekunden geöffnet wird.

Meine Eltern sehen mich geschockt an, meine Mutter sogar mit ein paar Tränen.

„Oh Gott Madison! Du bist klitschnass, wo warst du denn? Wir sind vor Sorge fast gestorben." erzählt meine Mutter aufgebracht.

Ich trete in das Haus und werde dann gleich in die Arme von meinen Eltern gezogen, nach kurzem zögern erwidere ich die Umarmung und lasse stumm Tränen meine Wangen herunterlaufen.

„Jage uns nie wieder so einen Schrecken ein!" nuschelt meine Mutter in meine Haare.

Ich bleibe stumm, verspreche es aber in Gedanken. Ab heute wird sich mein Leben ändern und das fängt jetzt an. Ich bin Madison Stone, eine unabhängige, junge Frau. Die einzige Person auf die man sich im Endeffekt verlassen kann, ist man selbst, das habe ich heute gelernt.
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Heute ein kleiner Einblick in Madi's Gedanken😇

War es das mit Ash und Madi? Oder kriegen sie es wieder hin☹️

Wie fandet ihr das Kapitel?🌚

Bis im nächsten Kapitel!
See you, Adios Friends!❤️

Searching For LoveWhere stories live. Discover now