❥ Kapitel 40

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Die Rückfahrt verlief still, zu still wenn man mich fragt. Nachdem Ash bei dem Grab von seinem Vater war, kam er mit einem Lächeln auf mich zu, was aber nicht glücklich aussah. Er hat seit dem Friedhof nichts mehr gesagt, ich würde lügen wenn ich sage, das ich mir keine Sorgen um ihn mache.

In Gedanken gebe ich mir die Schuld, das er jetzt so ist. Ich kann nicht einmal beschreiben, wie er gerade ist, er versucht nach außen stark zu wirken, doch im Inneren ist er wütend und verletzt. So oft habe ich ihm schon gesagt, das er sich bei mir nicht verstellen muss, aber nach dem heutigen Tag respektiere ich das.

Deshalb habe ich als stumme Unterstützung die ganze Zeit meine Hand mit seiner verschränkt, um ihn daran zu erinnern das er nicht alleine ist. Niemals.

Ein sanftes Rütteln an meiner Schulter, lässt mich zusammenzucken. „Wir sind daheim." teilt er mir leicht lächelnd mit.

Daheim. Wie schön das klingt. Ich steige aus dem Auto aus und laufe voller Begeisterung in mein neues Zuhause. Als wir drinnen sind und Ash sich schon seiner Jacke und Schuhe entledigt, stehe ich immer noch an der Türschwelle.

Er mustert mich verwirrt und fragt „Wieso kommst du nicht rein?"

Wenn er doch nur wissen würde, wie viel er mir in diesem Moment bedeutet und wie dankbar ich bin ihn zu haben. Zum Teufel, mit den Menschen die ihn verletzt und im Stich gelassen haben. Ich werde alles tun, um ihn jeden Tag glücklich zu sehen, mit einem echten Lächeln und wenn es das Letzte ist, was ich tun werde.

Ash kommt auf mich zu und schiebt mich fürsorglich in die Wohnung. Er sieht mir tief in die Augen, bevor er sagt „Du siehst so aus als ob du gleich weinen würdest und das gefällt mir nicht. Was ist los, Süße?"

Ich nehme seine Hand und fahre zärtlich darüber, bevor ich antworte. „Ich kann den Gedanken nicht ertragen, das du eine so schreckliche Kindheit und Jugend hattest. Ganz abgesehen von den ganzen Leuten, die dich so schlecht behandelt haben. Die einzige Person, wo du geliebt hast, ist auch tot anscheinend wegen deines Vaters. Du bist so unglaublich stark Ash, du bist immer so hilfsbereit und selbstlos. Ich liebe dich mehr als Worte es jemals beschreiben könnten, du brauchst dir niemals Sorgen zu machen, das ich dich im Stich lassen werde. Ich bin bei dir, immer."

Traurig lächelnd streicht er mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und erwidert „Ich habe nicht nur eine Person geliebt, ich liebe zwei. Meine Mutter mag zwar nicht mehr hier sein, aber ich werde sie immer in meinem Herzen lieben. Die andere Person bist du und das wird auch immer so sein. Nichts könnte mich mehr von dir trennen."

Darauf küssen wir uns so sanft und zärtlich, das ich schon fast aufgeschluchzt hätte. Zwei gebrochene Seelen, haben sich nach jahrelangen Schmerz gefunden.

Als wir uns lösen, bleibt Ash noch dicht an meinem Gesicht und murmelt „Ich denke ich bin jetzt soweit, dir alles zu erzählen. Ich weiß, das du mich nicht verurteilen wirst, weil du mich so liebst wie ich bin. Mit all den guten und schlechten Seiten."

Zusammen laufen wir in unser Wohnzimmer und setzen uns im Schneidersitz gegenüber. Da er sehr nervös wirkt und offenbar nicht weiß, wie er anfangen soll, lege ich meine Hände über seine um ihn zu bestärken.

Er räuspert sich und schluckt merklich, bevor er anfängt zu erzählen. „Bevor ich jetzt alle Details auspacke, musst du wissen, das mein Vater schon immer ein ehrenloses, egoistisches Arschloch war. Er hat meine Mutter denke ich auch nie geliebt, sondern war nur ein Mittel zum Zweck. Ich kann mich nicht erinnern, wann er angefangen hat meine Mutter zu schlagen, vielleicht hat er es schon immer gemacht und ich habe es nur nie mitgekriegt."

Ash spannt seinen Kiefer an bei der Erinnerung und ich sehe ihn nur mit offenen Mund an. Er hat auch Erfahrung mit häuslicher Gewalt? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schlimm das für ihn sein musste. Ein kleiner Ash sieht, wie sein Vater seine Mutter schlägt und er steht nur hilflos daneben, weil er noch zu klein ist um zu verstehen was los ist.

Searching For LoveWhere stories live. Discover now