❥ Kapitel 30

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Der restliche Schultag verging ohne weitere Vorfälle und war eigentlich ziemlich langweilig. Mit dem Kopf war ich aber trotzdem nicht voll anwesend, sondern bei Ash. Der Ausdruck in seinem Gesicht, verfolgt mich immer noch, so habe ich ihn noch nie gesehen. Er leidet, dass ist nicht zu übersehen. Er quält sich lieber selbst, als von jemanden Hilfe anzunehmen. Ich würde nur zu gerne einen Blick in seinen Kopf werfen. Diesen Kampf musst du nicht alleine führen Ash, wir kämpfen zusammen.

Im jetzigen Moment sehe ich einfach an meine Zimmerdecke und denke nach, was ich jetzt tun sollte. Ich bin echt ein Miststück, ich beleidige ihn und werfe ihm Sachen an den Kopf, dabei will er mich doch nur beschützen, vor was auch immer.

Ein Klopfen an der Tür, lässt meinen Blick schweifen. Meine Mutter steht in der Tür und sieht mich fragend an, worauf ich unmerklich nicke. Sie legt sich neben mich und sieht ebenfalls die Decke an.

„Worüber denkst du nach?" fragt sie mich interessiert.

„Nichts besonderes." antworte ich traurig.

„Madi, ich war auch mal jung. Was ist los?" Mitleidend sieht sie mich an.

„Ash hat mit mir Schluss gemacht." erzähle ich knapp.

„Oh Süße! Aber ihr wart doch glücklich?" Die Verwirrung hört man deutlich heraus.

„Ja waren wir. Das ist es nicht was mich beschäftigt. Er hat glaube ich nur Schluss gemacht, um mich vor etwas zu schützen. Dabei haben wir uns versprochen, alles zusammen durchzustehen. Wieso macht er das?" frage ich den Tränen nahe.

„Ach Spätzchen." fängt sie an und nimmt mich in ihre Arme. „So wie sich das anhört, hat er anscheinend Angst, das du ihn verlässt sobald er dir die Ursache erzählt. Wahrscheinlich um den Schmerz zu vermeiden, verlässt er dich lieber jetzt, als wenn du ihn verlässt wenn er sich dir öffnet." teilt sie mir eindringlich mit.

Zugegeben meine Mutter ist nicht gerade blöd. Das was sie gesagt hat, könnte sogar stimmen und ergibt irgendwie Sinn. Aber ich habe ihm doch so oft gesagt, das ich ihn nicht verlasse. Was kann so schlimm sein, das er lieber mit mir Schluss macht, als sich mir anzuvertrauen?

„Das hört sich auf eine verdrehte Weise irgendwie logisch an. Aber was soll ich denn jetzt tun? Ich liebe ihn, ich kann ihn nicht einfach aufgeben!" Verzweifelt sehe ich meine Mutter an.

„Ihn aufzugeben ist das Schlimmste, was du machen kannst. Ganz tief in seinem Inneren, hofft er das du es nicht tust. Es gibt jetzt nur eine Sache die du tun kannst." sagt sie schließlich lächelnd.

„Und was?" Ungeduldig warte ich auf eine Antwort.

„Du gehst jetzt zu ihm. Du gibst ihm die Liebe die er braucht. Sei für ihn da, auch wenn er sagt er braucht niemanden. Dich braucht er am meisten gerade." Auffordernd sieht sie mich an.

Zögernd setze ich mich auf. „Aber was wenn er mich wegschickt?"

„Dann bleibst du stur und bleibst. Jetzt los, vergeude keine Zeit." Mit einer Handbewegung scheucht sie mich aus meinem Zimmer.

Im Türrahmen bleibe ich nochmal kurz stehen und sehe meine Mutter dankend an. „Danke Mum, ich denke ich habe dir verziehen."

Breit lächelnd sieht sie mich an und sagt nur noch „Schnapp dir deinen Mann."

Entschlossen renne ich nach unten, ziehe mich an und verlasse in Rekordzeit das Haus. Ich renne und renne, so zügig es geht nur um schnellstens bei dem Jungen zu sein, den ich mehr als alles andere auf dieser Welt liebe.

Atemlos stehe ich vor dem Wohnungskomplex in dem Ash wohnt und nehme noch einen letzten tiefen Atemzug und gehe hinein. Im Treppenhaus höre ich laute Stimmen, die aus einer der Wohnungen zu kommen scheinen. Einige Stufen später realisiere ich, das sie aus Ash's Wohnung kommen. Wer ist denn da bei ihm?

Searching For LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt