Chapter No. 25 |NEW PLACE|

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Die Gänge, durch die mich Armitage führte, wirkten verlassen. Um diese Uhrzeit waren nur die relevanten Posten belegt - schließlich war dieses Schiff in keiner Risikosituation. Alleine wäre es mir hier unheimlich vorgekommen, für meine Auffassung war es zu leer, aber Armitage war ja da. Er führte mich zu allen relevanten Orten: den verschieden Archiven, den Rettungskapseln und auch zu der Kantine, welche für meine Ranggruppe bestimmt war. Um die Brücke machten wir einen großen Bogen. Er wollte nicht zwingend bei einem Spaziergang mit seiner Assistentin auffallen. Doch ich verstand das. Dieses freundschaftliche, romantische Verhältnis, was wir hatten, war in seiner Ranggruppe nicht gerne gesehen.

„Armitage, ähm, ich möchte nicht, also-“

Er sah mich verwundert an. Ich hätte mir besser überlegen sollen, wie ich anfangen wollte.

„Ja?“

„Mir ist aufgefallen - unter Freunden - du bist gestresster als sonst. Ist alles okay?“

Es lag ein bedrückendes Schweigen in der Luft. Ich war zu weit gegangen. Ich würde meinen Job verlieren. Niemand würde es wagen, so indiskret zu ihm zu sprechen. Vielleicht war diese persönliche Bindung einseitiger, als ich es zu glauben vermochte.
Er seufzte leise, hob seine Mütze und fuhr sich durch die schon leicht zerwühlten Haare. Mit einem kurzen Blick über die Schulter versicherte er sich, dass wir tatsächlich alleine waren.

„Es könnte besser sein. Diese andauernden Besprechungen mit Ren und Snoke laugen mich langsam aus. Ren hat sich eine neue Idee in den Kopf gesetzt. Meiner Meinung nach aus rein persönlichen Beweggründen - aber Snoke befürwortet sie unerklärlicherweise. Es soll scheinbar eine Karte zu, sagen wir, einer alten mystischen Legende geben. Ren ist davon überzeugt, dass wir sie finden müssen. Aber statt, dass er einen Finger rührt, muss ich mich um das Auftreiben von Informationen kümmern – als hätte ich nichts Besseres zu tun.“

Er bestätigte auf der einen Seite meine Vermutung und offenbarte mir auf der anderen Seite das große Mysterium hinter den Treffen. Armitage vertraute mir, es schien zumindest so. Das zwischen uns beiden war auch ihm ernst, da war ich mir sicher.

„Das klingt wirklich Nervenaufreibend. Gibt es eine Möglichkeit, wie ich dir irgendwie helfen könnte?“

„Nein, nicht wirklich. Das, was du gerade von mir erfahren hast, sollte bestmöglich nicht über meine Lippen gehen. Andererseits, warst du schon einmal auf Coruscant?“

Ich schüttelte meinen Kopf.

„Hervorragend, du wirst mich nächste Woche begleiten. Die Anwesenheit einer hübschen Dame ist häufig verhandlungs fördernd. Ich konnte auf Coruscant jemanden ausmachen, der Informationen zu dieser ominösen Karte haben könnte. Da werden auch Snoke und Ren nichts gegen einzuwenden haben.“

„Es wäre mir eine Freude, Armitage! Werde ich dazu noch nähere Informationen erhalten?“

„Alles zu seiner Zeit. Vorher muss Ren und vor allem Snoke meinen Vorschlag befürworten.“

Wir sprachen noch über dieses und jenes, bis wir wieder im Quartiersektor ankamen. Die Rundführung, der Spaziergang mit Armitage, war angenehm.

„Ich würde mich jetzt verabschieden. Es wartet noch eine Nachtschicht auf mich, die ich nicht zu lange hinauszögern möchte. Den Weg zu deinem Quartier solltest du, denke ich, alleine finden. Ich hoffe, dir hat meine persönliche Führung gefallen.“

„Ja das hat sie, vielen Dank. Die nächste Zeit werde ich wahrscheinlich noch etwas Hilfe von dem Plan auf meinem Datapad brauchen, aber sie hat mir einen guten Rundumblick verschaffen. Bis Morgen!“

Er erwiderte meine Verabschiedung und mit einem leichten Winken, vor allem aber auch einem Lächeln trennten wir uns und gingen in die verschiedenen Richtungen.

Mein Quartier lag glücklicherweise noch im selben Gang. Als ich es berat, wollte ich meinen Augen gar nicht wirklich trauen. Es war riesig. Natürlich war es nicht so groß wie das von Armitage, aber mein altes hätte hier trotzdem mehrfach reingepasst. Ich hatte nicht wirklich eine Idee, was ich mit dem ganzen Platz anfangen sollte. Selbstverständlich war das Quartier schon vormöbliert, alles in höchster Ausstattung, aber es kam mir so fremd vor - so unpassend für mich.

Schnell schüttelte ich den Gedanken ab. Es war ein großes Privileg dieses Quartier trotz meines Ranges beziehen zu dürfen. Ich würde mich mit der Zeit schon noch heimisch fühlen. Im Wohnzimmer stapelten sich die paar Kisten mit meinen Habseligkeiten. Im Schlafzimmer war ein durchaus einladendes, großes Bett und statt einem Kleiderschrank gab es einen Durchgang zu einem Ankleidezimmer. Jenes war schon zur Hälfte mit neuen Uniformen gefüllt, die andere wartete nur so auf meine Privatkleidung.

Aufgrund der durchaus späten Uhrzeit entschied ich mich, lieber etwas schlaf zu bekommen und mich Morgen um das Ausräumen der Kisten zu kümmern.

-

Die erste Nach im neuen Quartier verlief erstaunlich unproblematisch. Es fühlte sich noch unwirklich an, hier zu sein, aber es war der richtige Weg. Hierfür hatte ich meine Kindheit und Jugend lang die Akademie besucht.

Ich war mit meiner Morgenroutine früher fertig, als gedacht. Mit dem Gedanken, eher Feierabend machen zu können, machte ich mich knapp eine halbe Stunde vor meinem gewöhnlichen Schichtbeginn auf den Weg zum Büro. Zu meiner Überraschung war Armitage schon, besser gesagt, immer noch da. Die Zwischentür war offen und gestattete mir eine gute Sicht auf eine hohe Anzahl an Tassen, die wahrscheinlich mal mit Kaffa gefüllt waren. Er schien mich noch gar nicht bemerkt zu haben, erst als ich vor seinen Tisch trat, hob er den Kopf.

„Oh Chloe, du bist aber etwas zu früh.“

Seine Stimme klang erschöpft. Ich würde ihn gerne in den Arm nehmen, er sah aus als könnte er eine Umarmung vertragen.

„Ein wenig.“

Ich setzte mich auf den Stuhl vor ihm und sah mit kritischen Blick über seine aktuelle Arbeit. Es ging um irgendwelche Verträge mit neuen Partnern.

„Hast du die ganze Nacht durchgearbeitet, Armitage?“

Die Augenringe allein sprachen natürlich schon Bände, aber ich wollte sichergehen. Ich sah ihn durchaus etwas besorgt an.

„Nun ja, die Arbeit muss ja irgendwie erledigt werden. Es ist aber alles okay, mein Körper kennt das. Das ist mein Job.“

Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Mir gefiel der Gedanke eigentlich ganz und gar nicht, aber was sollte ich tun? Nicht, dass er seine eigenen Grenzen noch weiter überschritt. Im Ernstfall konnte er so keinen Angriff koordinieren. Meine Sorge und Missfallen gegenüber seiner Situation konnte man mir scheinbar ansehen.

„Nur noch bis Mittag, dann mache ich ein paar Stunden Pause. Ich weiß schon, was ich tue Chloe, aber jetzt beginn mit deiner Arbeit! Es sei denn, du willst, dass ich sie auch noch machen muss.“

Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.

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➥ Hallo ihr! Lasst gerne Rückmeldung da, das motiviert einen immer enorm. ❤️

Hoffentlich geht es euch allen gut und ihr seid gesund. Habt einen tollen Tag!

-Tiara✨

SUNSHINE GIRL | armitage hux | fanfiction |Where stories live. Discover now