Chapter No. 56 |RESISTANCE|

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Der letzte Kerzendocht fing gerade Feuer, als ich hörte, wie die Quartiertür Geräusche von sich gab. Armitage hatte wie immer ein perfektes Timing. Schnell legte ich das Feuerzeug dorthin zurück, wo ich es gefunden hatte, um ihn möglichst zeitig noch im Flur begrüßen zu können.

Als ich um die Ecke bog, war ich so aufgeregt, dass ich tatsächlich über den Boden rutschte, wodurch ich innerlich etwas kichern musste. Ich hatte mich extra nochmal schick gemacht und freute mich schon auf seine Reaktion.

Armitage schien jedoch nicht so euphorisch wie ich zu sein – Er wirkte sogar ziemlich angespannt. Aber sicherlich nichts, was sich nicht mit einer Umarmung beseitigen ließ. Gleichbleibend bewegte ich mich glücklich aufgeladen auf ihn zu, in den Gedanken schon aufgefangen von den Armen meines geliebten Freundes.

Aber ich sollte mich getäuscht haben.

Es war kein Meter, der uns noch trennte. Doch anstatt das Armitage seine Arme für mich öffnete, hob er seine Hand mit einer enormen Geschwindigkeit, die im Moment der Aktion jedoch von meinen Sinnen in Zeitlupe aufgenommen wurde, nur ohne die Chance dem Unvermeidbaren auszuweichen.
Obwohl ich wusste, was nun geschehen würde, blieb mir keine Zeit wenigstens die Augen zusammen zu kneifen. Ich sah in die anhaltend aufgebrachten Augen von Armitage, als seine rechte Hand mit solch einer Wucht auf meine Wange traf, dass der brennende Schmerz kurz mein Sichtfeld übernahm. Im nächsten Moment, den Schmerz und Schock nichtmal im Ansatz verarbeitet, presste mich Armitage an die nächstgelegene Wand. Mein Hinterkopf traf unsanft auf die metallene Wand, während sich seine Hand kraftvoll um meinen Hals legte. Seine Finger pressen sich unerbittlich in meine empfindlichen Haut, sodass es mir schwer fiel Luft zu bekommen.

Von so vielen Körperstellen breiteten sich die unterschiedlichsten Schmerzen aus, sodass die Frage, weshalb das gerade geschah, in meinen pochenden Hinterkopf gewandert war. Doch wurde die unausgesprochene Frage von meinem Peiniger brutal in den Vordergrund gerissen.

„Warum hast du das getan, Chloe?! Weshalb hast du dem Widerstand die Pläne geschickt? Wieso hast du mich betrogen? Welche Lügen hast du mir noch aufgetischt, hm?!“

Während er sprach verfestigte sich sein Griff weiter und hob mich so weit an, das ich auf Zehenspitzen stehen musste, um meinen Hals zumindest etwas von den Schmerzen entlasten zu können.

Bittere Galle stieg jedoch beim realisieren seiner Worte in mir auf. Als ich in seine wütenden aber auch vor allem enttäuschten Augen sah, konnte ich nicht anders als in Tränen auszubrechen.
Er wusste es. Er wusste alles.

Es war alles vorüber.

Wie konnte ich nur so töricht sein und davon ausgehen, dass er meinen Verrat niemals herausfinden würde. Das war doch nie was ich wollte. Ich wollte Satisfaktion für den Tod meines Vaters, stattdessen habe ich ein auslaugend schlechtes Gewissen bekommen und nun auch die Person verloren, die mich liebte.

Aber meine Tränen waren nicht die Antwort, die Armitage wollte.

„Jetzt antworte mir gefälligst!“, fiel er mich weiter an und seine Fingerspitzen krallen sich in mein Fleisch.

„Armitage, du tust mir weh“, presste ich zwischen meinen Tränen heraus und musste mich bemühen, mich bei der wenigen Luft nicht noch an meinen Worten zu verschlucken.

„Sei froh, dass ich dir nicht mehr antue! Würde ich dein Geheimnis ausplaudern, würde dir viel Schlimmeres widerfahren!“, drohte er mir. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Durch mein unerbittliches Schluchzen viel es mir schwerer zu atmen und durch meine verschwommene Sicht konnte ich nicht mal mehr das wutverzerte Gesicht von Armitage klar sehen.

SUNSHINE GIRL | armitage hux | fanfiction |Where stories live. Discover now