Chapter No. 59 |BACKGROUND|

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„Schhh, alles ist okay, Armitage“, sprach ich ihm ruhig zu, aber es geschah das exakte Gegenteil. Der Mann unterbrach den Abstand zwischen uns und drückte mich an seinen Oberkörper. Seine Schultern bebten unregelmäßig und die tröstende Umarmung, die ich mir so sehr von Armitage gewünscht hatte, holte er sich nun schlussendlich von mir. Vorsichtig legte ich meine Arme um seinen Rücken und strich behutsam über den Stoff seiner Uniform. Ich war mir unsicher, ob ich ihn schon so weit verziehen hatte, dass ich seine Nähe wollte; Aber es schien mir unmöglich den Rotschopf abzuweisen, während er so verletzlich war.

„Chloe, ich hatte gedacht, ich hätte dich verloren – Dass du nie wieder mit mir sprichst oder dich womöglich versetzen lässt!“, murmelte er gegen mein Haar, in welchem er verzweifelt seine eine Hand vergrub.

„Aber ich bin doch noch hier, alles ist gut. Ich bin für dich da, Armitage“, versuchte ich ihn weiter zu beruhigen.

Der junge General hielt mich noch länger im Arm, während er vermutlich zu realisieren versuchte, dass ich wirklich da war, was er scheinbar jedes Mal erneut nicht zu glauben schien. Ich gab ihm geduldig die Unterstützung, die er brauchte. Allerdings fiel es mir schwer nicht selbst in Tränen auszubrechen. Jetzt gerade war es mir viel präsenter, wie sehr auch ich ihn vermisst hatte.

„Wollen wir uns vielleicht hinsetzen, Armitage? Ich kann uns beiden Tee machen, dass hatte mir damals auch geholfen.“

Damit referierte ich an den Abend, als ich in Tränen aufgelöst vor seiner Tür stand, und er das gleiche für mich gemacht hatte  – Nachdem Mats mich sitzen gelassen. Es war so bedenklich, dass Armitage dafür die Schuld trug. Aber das viel Beunruhigendere war, dass Mats sich bestechen lassen hatte. Er war sich meinen Gefühlen gegenüber ihm bewusst – wir hatten uns noch am Abend davor geküsst – aber er hatte alles was zwischen uns war gegen etwas Geld und einen Beförderungsvorschub getauscht. Ich war wohl erschüttert, dass Armitage tatsächlich jemanden Bestochen hatte, um mich für sich zu haben, aber enttäuscht war ich von Mats.

Der Großgewachsene nickte noch etwas neben sich stehend und ich löste mich vorsichtig aus seiner Umarmung.

„Gehst du schon ins Wohnzimmer? Ich komme dann gleich mit dem Tee nach“, schlug ich vor, als wir an der Küche vorbeigingen. Armitage wirke hingegen eher uneinig über meinen Einfall.

„Kann ich nicht mitkommen? Ich möchte jetzt nicht-“, brach er im Satz ab, aber mir war klar, wie er enden würde.

„Natürlich, das ist auch okay.“

Wir gingen gemeinsam in die Küche und ich setzte Wasser auf. Währenddessen platzierte ich die beiden Teebeutel schon in den Tassen. Ich spürte dabei wie mich Armitage bei jeder meiner Bewegungen beobachtete. Als ich einen Blick über meine Schulter zu ihm warf, trafen sich unsere Blicke und ich sah, wie sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen geschlichen hatte.

„Hab ich dir eigentlich schon einmal gesagt, wie wunderschön du aussiehst?“, sprach er mit wesentlich normalerer Stimme – Das Zittern war aus der Tonlage verschwunden.

„Schon einige Male, aber das ist okay, danke Armitage.“

Ich nahm schließlich die beiden dampfenden Tassen und lächelte ihm dankend zu.
Schnell dirigierte ich uns den Weg ins Wohnzimmer und stellte die Tassen auf den kleinen Couchtisch, während Armitage es sich schon auf dem Sofa bequem machte.

Als ich mich zu ihm setzte, drehte er meinen Kopf vorsichtig zu sich.

„Vielen Dank, Chloe“, sprach er schon fast flüsternd und ich wusste, was gleich geschehen würde. Sein Kopf bewegte sich nach vorne, aber bevor seine Lippen auf meine treffen konnten, legte ich meinen Finger auf jene und hielt ihn in seiner Bewegung auf. Perplex blickte er mich an.

SUNSHINE GIRL | armitage hux | fanfiction |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt