Kapitel 14 (Part 1)

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Philip und Willow "genossen" gerade ihr Frühstück in gewohnt angespannter Stille, als Thomas den Raum mit einem weiteren, den Geschwistern unbekannten, Mann betrat. Gemäß seiner Kleidung war er wohl ebenfalls ein Angestellter.

Er deutete eine Verbeugung an und begann dann zu sprechen: "Bitte entschuldigt, dass ich Euer Frühstück einfach so unterbreche, Eure Hoheiten. Aber ich soll diesen Brief so schnell als möglich dem Herzog von Cornwall überbringen."

Philip bedeute ihm näher zu treten, sodass er ihm den Brief aushändigen konnte. Nachdem er den Brief überreicht hatte, verbeugte sich der Mann abermals und verließ nur einen Moment später den Raum in Gesellschaft von Thomas wieder.

Willow beobachtete ihren Bruder neugierig von der Seite, als er den Brief öffnete. Er war wohl eilig verfasst worden, da er weder besonders ordentlich gefaltet noch versiegelt war. Oder es war ein Brief von einem von Philip's Freunden... Vielleicht wollten sie heute noch jagen gehen oder etwas in die Richtung und deshalb musste der Brief so dringend zugestellt werden.

Philip's Ausdruck änderte sich von Überraschung zu etwas, das wohl als Unwohlsein beschrieben werden konnte. Willow gefiel dieser Gesichtsausdruck ihres Bruders nicht im geringsten. Sie konnte förmlich fühlen, wie Probleme auf sie zukamen. Von wem war dieser Brief nur? Und was stand wohl darin?

"Du wirst den Nachmittag in deinem Zimmer verbringen. Du wirst direkt nach dem Mittagessen dorthin gehen und das Zimmer nicht verlassen, solange ich nicht komme um dich abzuholen. Ist das klar?", sprach Philip in striktem Ton und warf einen strengen Blick in Richtung seiner Schwester. Er konnte es absolut nicht gebrauchen, dass sie hier herum schnüffelte, während ihr Zukünftiger, von dem sie nach wie vor nichts wusste, auf Besuch war. Die Chance, dass sie zufällig etwas mithören würde war viel zu groß.

"Aber-", wollte Willow einwerfen, doch Philip ließ sie gar nicht zu Wort kommen.

"Kein Aber. Du wirst tun, was ich dir sage." Philip's Stimme ließ keine weiteren Widerworte zu. Er hatte keine Zeit jetzt mit Willow zu diskutieren. Dieses Mal würde sie sich einfach benehmen müssen und das tun, was ihr gesagt wurde.

"Bitte Philip. Kann ich nicht im Garten bleiben? Das Wetter ist so angenehm heute. Ich verspreche auch vom Haus fortzubleiben. Ich werde dir nicht in den Weg kommen. Versprochen.", bat Willow. Sie musste zumindest versuchen in umzustimmen. Sie wollte nicht schon wieder den ganzen Tag in ihrem Zimmer sitzen müssen. Und sie würde sich auch wirklich von dem Haus fernhalten. Offensichtlich hatte sich wichtiger Besuch angekündigt und ihr Bruder wollte nicht gestört werden. Und sie würde den Teufel tun an einem solchen Tag auch nur in seine Nähe zu kommen.

Für einen Moment sah Philip seine Schwester an und überdachte ihre Bitte. Es würde wohl keinen Unterschied machen, ob sie in ihrem Zimmer war, oder im Garten. Solange sie nur weit weg von seinem Gast war, sollte ihm alles Recht sein. "Also gut.", gab er schließlich nach, "Aber du wirst dich nicht einmal in die Nähe des Hauses bewegen, verstanden?"

"Ja.", Willow nickte glücklich, "Ja natürlich." Sie war wirklich froh, den Nachmittag draußen verbringen zu dürfen und hatte nicht erwartet, dass ihr Bruder so leicht umzustimmen sein würde. "Danke Philip.", fügte sie noch mit einem Lächeln in seine Richtung hinzu.

Aber ihr Bruder schien bereits zu tief in Gedanken versunken zu sein, als dass er gehört hätte, was sie gesagt hatte. Und nur wenige Augenblicke später stand er auf und verließ den Raum ohne seiner Schwester auch nur noch einen Blick zu zuwerfen.

Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut. Markus schien über die arrangierte Heirat nicht allzu erfreut zu sein und wenn Philip ganz ehrlich war, konnte er das auch verstehen. Er damals als diese Entscheidung getroffen worden war, gar nicht wirklich darüber nachgedacht, was das alles für Markus bedeuten würde. Was sollte er nur machen? Was würde Markus machen? Was, wenn er wütend war? Was, wenn er es ablehnen würde Willow zu heiraten? Würde der Großherzog darauf bestehen, dass sie ganze Geld auf einen Schlag zurückzahlten? Die Geschäfte liegen nun zwar wieder gut, aber Philip hatte bei weitem nicht genug angespart um dem Großherzog sein ganzes Geld zurückzahlen zu können. Oh in was hatte er sich da nur hineingeritten?

Secrets of the Night (Deutsche Version)Where stories live. Discover now