Kapitel 18 (Part 2)

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Markus fragte sich, ob Willow wohl genauso ungeduldig darauf wartete, dass es endlich Nacht wurde und sie sich wiedersehen konnten, wie er es tat. Wie verbrachte sie wohl ihren Tag? Erst jetzt fiel ihm auf, dass er gar nie nachgefragt hatte, als was sie tatsächlich am Cornwall Anwesen arbeitete. Aber wenn es der Wahrheit entsprach, dass sie immer wieder in den Stallungen aushalf, dann war sie wohl das Mädchen für alles. Sie half wohl in der Küche und in den Stallungen, beim Putzen und was auch immer sonst noch so anfiel.

Ob sie wohl auch so durch das Haus tanzte, wie Edgar das tat? Aber Markus wagte zu bezweifeln, dass sie sich mit solchen Dingen aufhalten würde. Er hatte das Gefühl, dass sie eher wie ein Pfeil durch das Haus schießen würde. Den einen Moment in den Stallungen, den nächsten im Arbeitszimmer beim Aufräumen und dann wieder unten in der Küche um bei der Zubereitung der Speisen zu helfen.

Ein Lächeln schlich sich auf Markus Gesicht, wenn er sich Willow so vorstellte. Ihre Hände beschäftigt mit dem abstauben einer Kommode, während ihr Kopf damit beschäftigt war, von fernen Orten zu träumen. Ja, das würde ihr ähnlich sehen.

Geistesabwesend hatte sich Markus den nächsten Brief geangelt und ihn geöffnet. Er war von Philip. Und seine Worten brachten Markus mit einem lauten Knall zurück in die Realität. Ugh, er wollte sich mit dieser arrangierten Ehe nicht auseinandersetzen. Er wollte Antonia nicht heiraten. Ja, er hatte ernsthaft darüber nachgedacht und es war natürlich nach wie vor eine Option, aber Markus hatte das Gefühl, dass was auch immer Antonia sagen oder tun würde, sie würde ihn nicht davon überzeugen können, dass eine Zukunft mit ihr besser wäre, als eine Zukunft mit Willow.

Antonia hätte das hübscheste Mädchen der ganzen Welt sein können, aber in Markus' Augen wäre Willow trotzdem noch hübscher gewesen.

Antonia hätte die perfekte Frau sein können, sanft und gutmütig und was auch immer noch, aber sie würde nie Willow sein. Und das wäre in Markus' Augen immer ihr größter Makel.

Philip schlug in seinem Brief vor, dass ein Treffen zwischen ihm und Antonia arrangiert werden sollte. Aber mittlerweile wollte Markus Antonia nicht einmal mehr treffen. Es würde ihm die Entscheidung nur noch schwerer machen, da Antonia sicherlich ein nettes junges Mädchen war. Und wenn erst sie erst einmal kennenlernte, wäre es nur noch schwerer sie und ihren Bruder zu enttäuschen.

Markus hatte das Gefühl, dass er die Entscheidung tief in sich drinnen bereits getroffen hatte. Er konnte sich nicht für Antonia entscheiden, solange die Möglichkeit bestand, dass da etwas zwischen ihm und Willow war.

Und wieder einmal fragte er sich, ob Willow wohl dasselbe fühlte. Sicher, sie hatte erwähnt, dass ihr ihre Treffen gefallen hatten und sie hätte wohl keinem weiteren Treffen zugestimmt, wenn das nicht der Wahrheit entsprochen hätte. Aber aus ihrer Sicht, was war da zwischen ihnen? Nur eine Freundschaft, oder doch mehr? Hatte sie diesen Funken auch gespürt?

Ach, all das war so frustrierend! Und wieder wünschte er sich, keine Entscheidung treffen zu müssen. Markus verstand sich gut mit Philip und wollte ihn wirklich nicht enttäuschen, aber wenn die einzige Lösung wirklich eine Heirat mit Antonia sein sollte, dann würde er das wohl tun müssen.

Er musste mit Willow über all das sprechen. Er würde sie heute Nacht fragen. Er würde komplett ehrlich mit ihr sein. Ihr die ganze Geschichte erzählen und hören, was sie dazu zu sagen hatte. Aber er würde auch genau darauf achten, wie sie reagierte, denn es konnte gut sein, dass sie Dinge sagte, die sie tief in ihrem Herzen bereute.

Markus hatte das Gefühl, dass sie ihm wohl sagen würde, dass er tun sollte, was er für richtig empfand. Und wenn er damit glücklich wäre, würde sie ihm dazu raten Antonia zu heiraten, auch wenn es ihr das Herz brechen würde. Er hatte das Gefühl, dass Willow diese Art von Person war, die die Gefühle und das Wohlergehen anderer vor ihr eigenes stellte, wenn es zu solch wichtigen Dingen kam.

Secrets of the Night (Deutsche Version)Where stories live. Discover now