Kapitel 17 (Part 1)

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In der Zwischenzeit hatte Philip seinen Vormittag damit verbracht, in seinem Arbeitszimmer auf und ab zu wandern. Er versuchte einen Weg zu finden, dem Großherzog das Geld zurückzuzahlen, sodass die arrangierte Hochzeit nicht stattfinden musste.

Die Geschäften liefen aktuell gut und er hatte immer versucht Geld zur Seite zu legen, wenn es möglich gewesen war. Aber es war trotzdem vorne und hinten zu wenig, um dem Großherzog sein Geld zurückzuzahlen.

Vielleicht wäre der Großherzog ja gnädig und würde nicht verlangen, dass Philip sofort alles Geld zurück zahlte, wenn Markus die Hochzeit ablehnte. Ach, hätte er das doch nur mit dem Großherzog besprochen, als sie den Deal abgeschlossen hatten. Es wäre schließlich nicht seine Schuld, wenn Markus den Wunsch seines Vaters verweigerte und es wäre nicht fair, wenn Philip dafür die Verantwortung tragen müsste. Auf der anderen Seite war er derjenige, der alles verlieren würde, wenn der Großherzog darauf bestehen sollte, das Geld sofort zurückzuerhalten.

Als ihm das Angebot gemacht worden war, hatte es Philip tatsächlich für sehr großzügig gehalten. Aber nun sah er all das mit anderen Augen und es war mehr als offensichtlich, dass der Großherzog mindestens genauso von dem Deal profitierte, wie Philip es getan hatte.

Sollte die Heirat aus welchem Grund auch immer nicht stattfinden, hatte er das Recht, sein Geld zurückzuverlangen, da Philip seinen Teil der Abmachung damit nicht einhalten konnte. Er würde das Geld nicht zurückzahlen können und stattdessen würde der Großherzog das Cornwall Anwesen übernehmen. Der Großherzog würde das Cornwall Anwesen auf den einen oder den anderen Weg sowieso erhalten. Und Philip wusste nicht, wie viel Zeit ihnen noch blieb, bis der Großherzog eine finale Antwort von seinem Sohn verlangen würde.

Sicherlich würde er keine weiteren zwei Jahre warten. Und das wäre aber in etwa die Zeit, die Philip benötigen würde, um das Geld aufzutreiben. Ach, es war doch aussichtslos!

Nachdem er zu Mittag eine Pause von dem auf und ab wandern in seinem Arbeitszimmer gemacht hatte, wurde sich Philip darüber bewusst, dass er eine weitere Meinung zu den Dingen brauchte. Er würde seinem Freund Charles einen Besuch abstatten und hoffte, dass er die zündende Idee für dieses Desaster hatte. Philip wusste zwar nicht, ob sein lieben Freund überhaupt zuhause war, aber es war einen Versuch wert.

Er griff sich sein Jackett vom Ständer im Eingangsbereich und machte sich auf den Weg zu den Stallungen. Arthur war bereits informiert worden und hatte seinen Schimmel für ihn gesattelt, als Philip die Stallungen erreichte. Nach einem kurzen Nicken, zur Begrüßung und zum Dank, in Richtung des Stallburschen, war Philip auch schon auf und davon.

Der junge Herzog genoss den Ritt zum Haus seines Freundes. Das Wetter war recht angenehm und die frische Luft beruhigte ihn ein wenig. Er sollte definitiv öfter ausreiten gehen. Philip hatte beinahe vergessen, wie befreiend es sich anfühlte, durch die Felder zu galoppieren. In den letzten Jahren hatte er sich wenig Zeit dafür genommen, Dinge zu tun, die ihm tatsächlich Spaß machten. Es hatte zu viele andere Dinge gegeben, um die er sich hatte kümmern müssen und er hatte immer das Gefühl gehabt, dass alle Arbeit getan sein musste, bevor er sich etwas Spaß erlauben konnte. Aber wie sich herausstellte, endete die Arbeit offensichtlich nie, wenn man ein ganzes Anwesen zu verwalten hatte.

Nach etwa zwanzig Minuten erreichte Philip sein Ziel und traf seinen Freund vor seinem Haus an. Offensichtlich war er gerade selbst von einem Ausritt zurückgekehrt.

"Na, wen haben wir denn da?", wurde Philip von einem überraschten Charles begrüßt, "Was verschafft mir die Ehre dieses Besuchs?"

"Es freut mich dich zu sehen, Charles. Ich hatte gehofft, dass du zuhause wärst und etwas Zeit für deinen besten Freund hättest.", erklärte Philip und stieg von seinem Pferd.

Secrets of the Night (Deutsche Version)Where stories live. Discover now