Kapitel 19 (Part 2)

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In einem Wimpernschlag hatte sich Willow umgedreht und ihre großen Augen trafen die ihres Bruders. Für einen Moment sagte keiner der beiden ein Wort, während die Panik in Willow und die Wut in Philip aufstieg.

"Was glaubst du eigentlich, was du hier machst?", verlange Philip bereits im nächsten Moment mit donnernder Stimme eine Erklärung von seiner Schwester.

Willow's Blick suchte verzweifelt nach einem Ausweg, aber ihr Bruder blockierte den Weg zu der einzigen Tür und damit ihren einzigen Weg nach draußen.

"Ich... ehmmm... ", war das einzige was Willow in diesem Moment herausbrachte, während sie in ihrem Kopf noch nach den richtigen Worten suchte. Es war wohl ziemlich offensichtlich, was vor sich ging und Philip wusste das natürlich genauso gut wie Willow selbst.

"Hab ich dir nicht ausdrücklich gesagt, dass du dich von MEINEM Arbeitszimmer fernzuhalten hast?", brauste Philip auf und machte ein paar drohende Schritt auf seine Schwester zu.

"Ja....", brachte Willow leise hervor und wich nach hinten aus, da sie in diesem Moment absolut nicht in der Nähe ihres Bruders sein wollte. Aber kaum zwei kleine Schritte später hielt sie der Schreibtisch hinter ihr davon ab, noch weiter auszuweichen. Erfolglos versuchte Willow den Kloß in ihrem Hals hinunter zu schlucken, als sie verängstigt zu ihrem Bruder aufsah.

"Und warum kannst du dich verdammt noch einmal nicht an eine so simple Regel halten?", brüllte Philip sie wütend an und schloss die kurze Distanz, die noch zwischen ihnen gelegen hatten, mit einem Schritt.

Willow versuchte irgendwie auch nur noch ein paar Millimeter auszuweichen und traute sich nun nicht einmal mehr zu ihrem Bruder aufzusehen.

Philip's Blick landete auf den zwei Büchern, die auf den Schreibtisch lagen, wo Willow sie vorher zwischenzeitlich platziert hatte. "Bücher! Natürlich sind es wieder Bücher!", schrie er, hob die Bücher vom Tisch auf und warf sie durch das Zimmer, wo sie auf der gegenüberliegenden Wand trafen und keinen Moment später am Boden aufschlugen.

Die plötzliche Bewegung und das laute Geräusch ließ Willow zusammenzucken.

"Dir geht es doch immer bloß um deine Bücher!", zürnte Philip, packte grob Willow's linken Oberarm und zog sie in Richtung Türe.

"Au! Philip du tust mir weh!", rief Willow schmerzerfüllt aus. Ihre Oberarme waren von Markus' festem Griff in der anderen Nacht immer noch etwas empfindlich und Philip's Hand hatte genau diese Stelle getroffen.

"Das ist mir völlig gleichgültig!", zischte Philip, seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst, während er seine Schwester mit sich durch den Flur zog. Willow versuchte mit dem Tempo ihres Bruders Schritt zu halten, damit er ihr nicht den Arm ausriss, aber sie konnte nichts weiter tun als neben ihm herzustolpern.

Schnell hatten sie die Tür zu Willow's Zimmer erreicht und erst jetzt wurde Willow klar, was Philip vorhatte und sie begann sich zu wehren. Nein, er konnte sie noch einsperren. Nicht heute. Sie würde sich heute Nacht nicht fort schleichen können, wenn er das tat. Aber all ihre Bemühungen waren umsonst, da sie ihrem Bruder physisch unterlegen war. Mit einem groben Stoß hatte er sie in das Zimmer manövriert und ihr die Türe vor der Nase zugeschlagen, während Willow noch dabei war ihre Balance wiederzufinden.

"Du wirst in deinem Zimmer bleiben und darüber nachdenken, was du gerade getan hast.", was Philip's Stimme durch die Türe zu hören und Willow hörte, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde. "Und wenn du morgen Früh dazu bereit bist, dich zu entschuldigen, erwäge ich es vielleicht, dich wieder herauszulassen."

"Nein!", reif Willow und zog verzweifelt an der Türklinke. "Nein, Philip! Bitte!" Er konnte sie nicht einsperren. Nicht heute von allen Tagen. Aber sie konnte bereits hören, wie sich seine Schritte von ihrer Zimmertüre entfernten. "Bitte!", rief ihm Willow noch einmal hinterher und versuchte ihn umzustimmen, "Es tut mir leid. Bitte! Philip!"

Secrets of the Night (Deutsche Version)Where stories live. Discover now