Lügen, haufenweise Lügen

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[Flashback – kurz zuvor]

Er schaukelte meine Hand ein wenig hin und her und streifte sanft mit seinem Daumen über meine Handfläche. Er schwieg, aber sein Blick verriet mir, dass er mich nicht loslassen wollte. Er wollte mich noch nicht gehen lassen und er selber, wollte auch noch nicht gehen.

Wir standen an der Abzweigung, bei der sich unsere Wege trennten. Die Zeit verging so schnell, sodass wir uns wieder verabschieden mussten.
„Soll ich dich nicht doch bis nach Hause begleiten? Es ist jetzt noch später als sonst und wenn du jetzt alleine Heim gehst…“ Mark sah mich besorgt an, doch ich schüttelte nur lächelnd den Kopf und versicherte ihm, dass er sich um mich keine Sorgen machen müsse. Er stieß ein trostloses Seufzen aus und wandte seinen Blick von mir weg. „Was ist?“, fragte ich ihn verwundert, als er seinen Kopf so traurig hängen ließ. „Ich will einfach noch nicht gehen …“, sagte er leise und machte eine Pause. „Die Zeit ist einfach viel zu kurz, bei der wir uns sehen können.“ Ich lachte, als er diesen Schmollmund zog, aber kurz darauf wurde ich auch schon wieder leiser und musste ihm widerwillig zustimmen. Die Zeit war wirklich viel zu kurz. Ich hakte meine Finger mit seinen ein und lächelte ihn ermutigend an. „Auch wenn die Zeit viel zu kurz ist und wir uns nur in der Nacht treffen können, ist es trotzdem besser für dich.“ „Aber ich will dich nicht nur in der Nacht treffen.“, fiel er mir plötzlich ins Wort und ich verstummte sofort. „Ich will mich auch tagsüber mit dir treffen können.“, fügte er nachdenklich hinzu. „Mark, du bist ein Ido… „Ich weiß.“, fiel er mir ein zweites Mal ins Wort und führte seinen Satz dann seufzend fort: „Aber das ist mir egal.“

Es wurde still zwischen uns. Ein kühler Windstoß ließ alles um sich für einen kurzen Moment unruhig flattern. Aber so schnell der Wind auch kam, so schnell war er auch wieder weg. Mark löste sich plötzlich von meiner Hand und legte seine Arme vertraut um mich herum. Er drückte mich an sich und sagte leise: „Willst du etwa nicht, dass wir uns auch tagsüber treffen?“ Sein warmer Atem streifte mein Nacken. Blitzartig spürte ich dieses Kribbeln am ganzen Körper. Ich spürte, wie sich die feinen Härchen auf meinen Armen aufstellten. Ich bekam überall Gänsehaut.
Ich schwieg und biss mir verlegen auf die Lippe. Er löste sich plötzlich von mir und sah mich mit einem Lächeln an. „Du willst es auch, nicht wahr?“ „Mark…“, sagte ich nachdenklich. „Was? Machst du dir schon wieder Sorgen um mich?“, fragte er. Ich nickte still. Er streifte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und streifte sie danach hinter mein Ohr. „Das brauchst du nicht…“ Er beugte sich zu mir hinunter und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Halte morgen den Nachmittag frei. Ich werde mich bei dir melden.“ Er lächelte mich schüchtern an. „Aber…“ „Mach dir keine Sorgen, vertrau mir.“, unterbrach er mich sofort. Ich wusste nicht wirklich was er sich dabei dachte. Wollte er wirklich seine Karriere für mich riskieren und mich tagsüber treffen? Es war schon nachts riskant, gesehen zu werden und nun wollte er mich auch am Tag treffen. Ob das eine gute Idee war. „Okay?“, fragte er mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Nervös kaute ich auf meiner Lippe herum sagte aber schlussendlich mit einem unsicheren Nicken zu.
„Vertrau mir“, waren seine letzten Worte, bevor wir beide uns dann auf den Heimweg machten.

Wenige Minuten später. Ich war gerade mitten auf dem Heimweg, als mich Mark überraschenderweise anrief. Ich hob verblüfft ab: „Hallo?“ Er seufzte erleichtert. „Mark?“, fragte ich überrascht. „Ich bin vor wenigen Minuten auf einen komischen Typen gestoßen. Er ging in dieselbe Richtung wie du und da hab ich mir Sorgen gemacht, dass dir etwas zustoßen könnte.“ Ich kicherte schüchtern. Er machte sich ebenfalls zu viele Sorgen um mich, aber irgendwie war das schon süß von ihm. „Keine Angst, mir geht’s gut. Das war wahrscheinlich nur ein Passant oder ein Jogger.“, meinte ich gelassen. „Nein, glaub mir. Der Kerl war wirklich komisch. Er hat so ‘nen dunklen Hoodie mit Cappy getragen und darüber seine Kapuze gestülpt. Man hat nicht einmal sein Gesicht sehen können. Er war verdammt riesig und trainiert. Als er mich angerempelt hat, hat er sich nur schweigend, als Entschuldigung, gebeugt.“ „Mark, beruhige dich. Mir geht’s gut, du brauchst dir nun wirklich keine Sorgen machen, okay? Ich bin sowieso gleich daheim.“ Er ließ einen erleichterten Seufzer. „Ja ist gut. Dann melde ich mich morgen wieder.“ „Ja, gute Nacht.“, sagte ich lächelnd. Er wünschte mir ebenfalls eine Gute Nacht und legte dann auf.

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Where stories live. Discover now