Schmerzhaftes Wiedersehen

13.4K 918 40
                                    

5:17 Uhr. Die Zeiger tickten und tickten, doch meine Augen wollten sich nicht mehr schließen. Ich konnte nicht mehr einschlafen. In weniger als  zwei Stunden musste ich sowieso wieder aufstehen, deshalb beschloss ich ein gemütliches Bad zu nehmen. Ich ließ das warme Wasser ein, zündete Duftkerzen an und schaltete den Radio ein.

Ich lag in der Badewanne. Gedankenversunken starrte ich auf meinen Körper, welcher übersäht von Narben war. „Sie werden niemals verheilen.“, sagte ich leise. Diese Narben erinnerten mich jedes Mal an das Krankenhaus, an das Weinen meiner Eltern, an das, dass ich meine Erinnerungen verloren hatte und daran, dass ich wohl niemals erfahren werde, was an jenem Tag passiert war. Wollte ich es überhaupt wissen? Vielleicht war es sowieso besser, wenn ich es nicht wusste. Ich drückte meine Beine an meinen Körper und stütze meinen Kopf ab. Es war ruhig. Nur das leise Flackern der Kerzen war zu hören. Langsam begannen meine Finger durch das Wasser zu verschrumpeln.

Es war nun 7 Uhr und ich machte mich auf den Weg zur Uni. Wie jeden Tag, traf ich meine beste Freundin auf dem halben Weg. „Guten Morgen!“, begrüßte sie mich mit einem Lächeln. „Morgen…“, sagte ich gähnend. So langsam spürte ich den Schlafmangel in mir.

„Du meine Güte ich kann’s kaum erwarten, in drei Tagen ist das Got7 Konzert!“, sagte sie fröhlich. Got7, das erinnerte mich an den gestrigen Abend, als ich auf Jackson und Mark traf. Sollte ich es ihr erzählen oder es doch für mich behalten? Ich entschied mich zu schweigen. 

In der Uni angekommen, trennten sich wieder unsere Wege.
Ich saß in der Klasse und wartete auf den Professor. Währenddessen konnte ich ein Gespräch zweier Studentinnen hören. Nicht, dass ich sie belauschte, aber die zwei hinter mir hatten so laut geredet, da konnte man es nicht überhören. „Ich hab gehört, dass Mark Oppa heute in die Uni kommen sollte. Er hat angeblich eine Prüfung.“, sagte die Eine und schnaufte wie verrückt. „Ja, das hab ich auch schon gehört. Weißt du in welchem Kurs?“, fragte die Andere. „Nein leider nicht, aber glaubst du schon, dass das Gerücht stimmt?“ „Ja klar, ich hab recherchiert und Mark Oppa geht in diese Uni, aber weil er ja so viel zu tun hat, macht er nur die Onlinekurse und kommt nur zu den Prüfungen.“ Ich verdrehte meine Augen. Musste wohl ein toller Kerl sein, dieser Mark, so wie diese Mädchen ausgeflippt waren.

POV Mark

„Hey, viel Glück!“, rief mir JB zu, als ich aus dem Van ausstieg. „Wird schon schief gehen!“, meinte Jackson hinterher und lachte. „Wir drücken dir alle die Daumen!“, sagte Bam Bam aufmunternd und lächelte mich glücklich an. Ich nickte. „In einer Stunde kommen wir dich wieder abholen!“, sagte unser Manager und winkte mir noch einmal zu, bevor er losfuhr. 

Ich atmete tief durch und machte mich dann auf den Weg zur Klasse, wo ich meine Prüfung hatte. Die Glocke läutete, als ich das Gebäude betrat und sofort stürmten eine Reihe junger Mädels zu mir. „Oppa! Es ist also wahr!“, sagte das eine Mädchen. „Ich wünsch dir viel Glück!“, sagte die Andere. Meine Güte waren sie aufdringlich. Ich war ein Star, selbst in der Uni. Ich lächelte alle an und versuchte mich durch die Mädchenmenge zu drücken. Verdammt war das anstrengend, so ganz ohne Security. „Tut mir leid, ich muss jetzt gehen.“ Ich drückte mich durch und konnte schließlich aus der Menge fliehen. Im schnellen Schritttempo machte ich mich auf den Weg. 

Doch plötzlich ging eine Tür wie aus dem Nichts auf und ich konnte nicht mehr abbremsen. „Scheiße!“, fluchte ich vor Schmerz und griff mir auf die Nase. War sie gebrochen? „Oh mein Gott! Es tut mir Leid! Das wollte ich nicht!“, sagte ein Mädchen geschockt. Sie hielt sich erschrocken die Hand vor dem Mund zu. „Ist schon okay…“ „Nein ist es nicht! Du blutest aus der Nase!“ Panisch kramte sie in ihrer Tasche herum. Verdammt, sie hatte recht. Ich hatte Nasenbluten. „Das gibt’s ja nicht, komme ich einmal wegen einer beschissen Prüfung in die Uni und schon werde ich Opfer einer Türattacke.“, dachte ich mir genervt. „Hier…es tut mir so leid.“ Das Mädchen streckte mir ein Taschentuch entgegen. Ich nahm es dankend an und stellte mich dann wieder aufrecht hin. Als ich sie sah, konnte ich nicht anders und riss meine Augen auf. „Du?“, fragte ich verblüfft. „Du?“, fragte sie zurück. Was machte dieses Mädchen hier. Das Mädchen von gestern, welches über die Türschwelle des Lebensmittelladens gestolpert war. Ging sie etwa auf dieselbe Uni, wie ich? „Du bist doch Mark von Got7…“, sagte sie fast sprachlos. Ich nickte. „Und du bist das Mädchen von gestern…“, antwortete ich zurück. „So wie du deine Haare hast, kann man ja nur stolpern…“, meinte sie und lächelte. Haha, wollte sie mich etwa mit meinem Witz verarschen? Meine Güte, jetzt wo ich es von ihr gehört hatte, verstand ich, weshalb er gestern nicht funktionierte. Der Witz war wirklich kacke. Es läutete, das bedeutete es war Zeit für meine Prüfung. „Ich muss gehen, hab Prüfung.“, meinte ich zu ihr und ging dann in die Klasse.

POV ENDE

Dieser Mark, über den jeder ständig gesprochen hatte, war also der Mark von Got7? Und ich dachte, ich würde ihm nicht mehr begegnen. Ich fühlte mich schlecht, ich wollte ihm doch nicht die Tür ins Gesicht knallen. Ich sah zwei Tropfen Blut auf dem Boden. Es musste seins gewesen sein. „Ach du scheiße..“, flüsterte ich und wischte mit einem Taschentuch das Blut weg. Musste immer mir so etwas passieren?

Nach einer Stunde läutete es wieder. Gespannt saß ich auf einer Bank vor dem Universitätsgebäude. Es dauerte nicht lange, dann kam er auch schon heraus. „Mark!“, rief ich ihm hinterher. Er drehte sich um und sah mich erschrocken an. Ich blieb abrupt stehen und musste auf seine Nase schauen.  Er sah wirklich schlimm aus, doch ich konnte mein Lachen nicht mehr verkneifen und kicherte. „Es tut mir so leid!“ Mark, der sich zwei Taschentuchstücke in seine Nase gestopft hatte, um die Blutung zu stillen, sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Ist schon okay, das kann mal passieren.“, meinte er verlegen und musste selber lachen. „Okay, das war zwar nicht der beste Weg, um sich kennenzulernen…aber es war lustig.“, sagte er. „Haha naja…“ Er streckte mir seine Hand entgegen. „Lass uns von vorne beginnen. Ich bin Mark“ Ich schüttelte seine Hand und antwortete: „Ich bin Lin.“

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Where stories live. Discover now