Man sieht sich immer zwei Mal im Leben

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POV Mark

Ich war müde und erschöpft vom Training. Kraftlos ließ ich mich auf mein Bett fallen und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Ich seufzte und fuhr mir mit der Hand durchs Haar. „Hey Mark…“ Jemand rief nach mir. Ich öffnete ermüdet meine Augen und riss sie in diesem Moment weit auf. „Wah! Was machst du da?“, schrie ich erschrocken auf und fiel fast vor Schreck vom Bett. Jackson hatte sich so weit nach unten gebückt, dass sich unsere Lippen fast trafen. Jackson lachte. Angewidert von der abnormalen Nähe unserer Gesichter und dem Schock, griff ich nach einem Polster und zielte auf Jackson, der sich vor Lachen nicht mehr halten konnte und am Boden lag. Er rollte hin und her und lachte wie verrückt. Ich brauchte einen Moment, bis ich mich wieder fassen konnte. „Man hast du mich erschreckt!“ Jackson setzte sich aufrecht und wischte sich mit einem Finger die Tränen weg. „Du hättest deinen Gesichtsausdruck sehen müssen!“, sagte er kraftlos vom Lachen. „Haha…“ Ich verdrehte meine Augen und stand auf, um zum Schrank zu gehen. Ich zog mir mein Hemd aus und schlüpfte in ein T-shirt. „Wir müssen unser Zimmer aufräumen.“, meinte Jackson. Angeekelt hob er mit einem Finger eine Boxershort vom Boden auf. „Das ist deine…“, verteidigte ich mich sofort. Sofort ließ er sie fallen und sprang auf. „Nein, das ist nicht meine! Ich dachte es wäre deine!“ Wir sahen uns verwirrt an. Keiner wusste wem sie gehörte. „Bam Bam!“, rief ich lauthals aus dem Zimmer. „Was?!“, kam es vom Wohnzimmer zurück. Ich wusste, dass es nur Bam Bam seine sein konnte. „Was ist?“, fragte er seufzend und torkelte erschöpft in Richtung Zimmer. Bevor er überhaupt die Türschwelle erreichte, warf ihm Jackson die Boxershort so entgegen, dass sie in Bam Bams Gesicht landete.
Bam Bams entsetzter Blick brachte mich zum Lachen. “Ah Hyung!“, sagte er und wandte seinen Blick vor Scham nach unten zur Boxershort, die nach dem Wurf auf dem Boden landete. „Das kann nur deine sein.“, meinte Jackson. Bam Bams Gesicht wurde tomatenrot. Er hob die Short auf und verließ unser Zimmer ohne ein Wort.

Nach einer halben Stunde saßen ich und Jackson auf dem Bett und sortierten unseren Krimskrams. „Was ist das?“, fragte ich Jackson, als er alte Fotos aus seiner Box aussortierte. Er lächelte, dann zeigte er mir das Foto. „Das bin ich und meine Mutter. Da war ich gerade mal sieben Jahre.“ Er zeigte mir mehr Bilder. Unfassbar, aber vom Gesicht her hatte sich Jackson überhaupt nicht verändert. „Und du? Hast du noch Bilder von früher?“, fragte er mich neugierig. Nachdenklich kramte ich in meiner Kiste herum, bis ich eines fand. „Wer ist das Mädchen neben dir?“, fragte er mich. „Mädchen?“ Fragend sah ich auf das Foto. „Oh das Mädchen. Sie war die Nachbarstochter.“ Neugierig nickte er. „Hast du mit ihr noch Kontakt?“, fragte er. Ich schüttelte den Kopf. „Ne…“ Ich wollte nicht mehr darüber reden und packte deshalb das Foto weg. „Gehen wir zu den Anderen. Die haben wahrscheinlich schon Hunger.“

POV ENDE

Am nächsten Tag hieß es wieder Uni. Ich ging in die Baekseok Arts University in Seoul, gemeinsam mit Sophie. Wir trafen uns auf dem halben Weg und ich konnte schon ahnen, was die erste Frage von ihr sein konnte. „Hast du dir ein paar Lieder von Got7 angehört?“, fragte sie mich sofort, anstatt mich zu begrüßen. Ich nickte. „Und?“, fragte sie weiter. „Cool…“, antwortete ich mit einem Schulterzucken. „Cool?! Got7 ist der Hammer!“, sagte sie verträumt und holte tief Luft.
Kurz vor der Einfahrt zur Schule hielt eine weiße Limousine an. Das konnte nur Gona sein. Als hätte ich es nicht gewusst, stieg das braunhaarige Mädchen mit ihren Gucci Schuhen aus. Ihr Chauffeur hielt ihr die Tür auf und machte sie wieder zu, als Gona ausgestiegen war. Schwungvoll ließ die Diva ihre Haare in der Luft wehen, doch als sie einen Schritt gehen wollte, wurde sie von etwas aufgehalten. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. Der Chauffeur hatte tatsächlich ihr Kleid bei der Tür miteingeklemmt, als er sie schloss. Sophie lachte Tränen. Ich weiß, man sollte niemanden auslachen, aber das sah so witzig aus, wie Gona wütend an ihrem Kleid zerrte. „Das wär’s jetzt, wenn er losfahren würde.“, flüsterte mir Sophie lachend ins Ohr. Keine Ahnung ob er es ausversehen oder mit Absicht machte, aber er hatte wirklich einen Daumen verdient. Gona war zwar schön und reich, aber ob sie wirklich was im Köpfchen hatte, bezweifelte ich. „Sie muss doch nur die Tür aufmachen, anstatt an ihrem Kleid zu zerren.“, flüsterte ich Sophie zu. 

In diesem Moment kam der Chauffeur angelaufen, nachdem Gona wütend an der Fensterscheibe klopfte. Er öffnete die Tür und entschuldigte sich bei Gona mit einer tiefen Verbeugung. Ich und Sophie drehten uns sofort um, als Gona ihre wütenden Blicke auf uns richtete. Als hätten wir nichts gesehen, gingen wir in die Uni und konnten nur hoffen, dass Gona uns nicht folgte.
Natürlich war das aber nicht der Fall. „Lin, Sophie!“, rief sie uns genervt hinterher. Ich verdrehte meine Augen und seufzte, als ich mich zu ihr wandte. „Ihr habt das jetzt nicht gesehen, okay? Wenn ich irgendwie mitbekomme, dass ihr es weitererzählt habt, könnt ihr was erleben.“, drohte sie uns. „Schon okay Gona, wir sind nicht so kindisch wie du denkst.“, antwortete Sophie genervt. „Das will ich hoffen.“ Sie verschränkte ihre Arme und machte einen arroganten Abgang.

Am späten Nachmittag waren meine Kurse endlich zu Ende und ich machte mich alleine auf den Heimweg, da Sophie schon eine Stunde früher aus hatte. Ich hielt bei einem kleinen Lebensmittelladen an, da ich noch eine Kleinigkeit für mein Abendessen kaufen wollte. „Kleinigkeit“, damit war wohl Ramen gemeint. An der Kasse grummelte mein Bauch. Ich hatte einen solchen Hunger, man konnte es nicht für möglich halten. Schlussendlich packte mich der Hunger und ich beschloss mein Ramen direkt beim Laden zu essen. Sie hatten ja extra gekochtes Wasser für Ramen. Vorsichtig füllte ich meine Plastikschüssel mit heißem Wasser an. Ich konnte es kaum erwarten endlich einen Happen zu essen. Ich drehte mich vorsichtig um und ging in Richtung Sitzplatz, als ich von jemanden aufgehalten wurde. „Du?“, fragte er mich. Ich blieb erschrocken stehen und ließ meine Blicke von der Nudelsuppe zu ihm hochwandern. „Du?“, fragte ich zurück. „So sieht man sich also wieder.“, antwortete er mit einem Lächeln. Ich starrte ihn nur mit einem Lächeln an und hoffte nur, dass er nichts mehr sagte, denn die Plastikschüssel in meiner Hand erwärmte sich schon langsam und wurde extrem heiß. „Kennst du mich noch?“, fragte er. „Was für ein Trottel. Natürlich kenn ich dich noch! Wie sollte ich so eine peinliche Situation vergessen, die sogar von tausenden Fans auf einem Foto festgehalten wurde.“, dachte ich mir in meinen Gedanken. Ich konnte ihm nicht antworten, die Schüssel war zu heiß. Ohne ihm Beachtung zu schenken rannte ich an ihm vorbei und legte die Schüssel auf einem Tisch ab. „Verdammt war das heiß.“, sagte ich leise und wedelte meine Hände in der Luft. Er sah mich zuerst etwas verwirrt an, doch dann lächelte er. „Hast du schon gegessen?“, fragte ich ihn. Es wäre unhöflich gewesen, einfach drauflos zu essen, ohne ihn zu fragen, deshalb blieb mir keine andere Wahl. Er schüttelte den Kopf. „Ne, noch nicht.“ Er starrte die Schüssel mit heißem Ramen an, welche neben mir noch dampfte. So wie er mein Essen ansah konnte ich mir nur denken, dass er Hunger hatte. Da auf dem Tisch ein kleiner Behälter mit frischen Stäbchen stand nahm ich mir zwei Paar und streckte ihm ein Paar entgegen. „Willst du auch?“, fragte ich aus reiner Höflichkeit, in der Hoffnung, dass er verneinte und somit mir mehr blieb. Ich hatte Hunger, da konnte ich schon mal etwas egoistisch werden. Er lächelte mich verlegen an und sagte schüchtern: „Wenn es für dich okay ist?“ „Natürlich ist das nicht okay…ich hab hunger….“, dachte ich mir. Lächelnd nickte ich. Glücklich nahm er die Stäbchen entgegen und setzte sich zu mir. „Na dann Mahlzeit!“, sagte er fröhlich und nahm sich einen großen Happen. „Mahlzeit.“, sagte ich verlegen und sah ihm beim Essen zu. „Mhm?“ Er forderte mich auf, mir ebenfalls einen großen Happen zu nehmen. Da saß ich nun, gegenüber von Jackson und einer dampfenden Schüssel Ramen.

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Where stories live. Discover now