Der Streit eskaliert

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„Willst du nicht einmal anfangen zu essen?“, fragte mich Chris, der gerade mit seinem Essen beschäftigt war. Mit gesenktem Blick starrte ich auf meinen Reis, welcher frisch aus dem Reiskocher kam und noch dampfte. Meine Gedanken waren komplett woanders und in diesem Moment konnte ich einfach nicht ans Essen denken. Ich hatte einzig und allein nur Mark im Kopf. „Lin?“, fragte Chris erneut und riss mich somit aus meinen Gedanken. „W…was?“, fragte ich erschrocken. Seufzend schüttelte er seinen Kopf. „Was ist los, Kusinchen?“ Traurig stützte ich meinen Kopf auf meiner Hand ab und fing an in meinem Reis herumzustochern. „Ich weiß es selber nicht…“, seufzte ich bitter. „Lin…wenn du reden willst…“, er machte eine Pause und legte dann seine Stäbchen auf den Teller. „Ich bin für dich da.“, führte er vertrauensvoll fort. Ich lächelte ein wenig. „Ich weiß Chris…und ich bin dir wirklich dankbar.“ Schüchtern kratzte er sich am Nacken und grinste wie ein kleines Kind. „Ich bin wirklich froh, dass du genau zu diesem Zeitpunkt nach Seoul gekommen bist…“, meinte ich nachdenklich. Es wurde für eine kurze Zeit still, doch dann musste ich etwas lachen. „Was für ein Zufall, dass du ausgerechnet dann nach Seoul gekommen bist, als es mir so schlecht ging. So, als hättest du es gewusst.“, sagte ich nichtsahnend und lächelte ihn an. Verlegen kratzte er sich erneut am Nacken. „Naja, ich hab mir Sorgen gemacht.“

POV Mark

Ich war wütend. Wütend auf mich selbst. Wie konnte ich nur so blöd sein und direkt vor Lin behaupten, dass sie nur ein Fan war? Erst in diesem Moment, als sie mir das Notizbuch aus der Hand riss und sich wütend wegdrehte, realisierte ich, was ich für einen Mist angestellt hatte. Wenige Minuten zuvor hatte ich noch behauptet, dass ich es nicht bereuen würde, mit ihr in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. Und nun? Nun hatte ich sie vor JB und Jr. als Fan abgestempelt.

Wütend knallte ich die Zimmertür hinter mir zu. Kurz davor hörte ich BamBam noch fragen, was los sei, doch ich konnte ihm in diesem Moment nicht antworten. Ich hätte mir die Haare ausreißen können, so wütend wie ich auf mich selbst war. Wie konnte ich nur? Ich schmiss meine Trainingstasche in die Ecke und ließ mich danach auf mein Bett fallen. Ein verbittertes Seufzen stieß ich aus, als ich erneut versuchte Lin zu erreichen. Nachdem sie wieder einmal nicht abhob, gab ich es nun auf. Ich wusste einfach nicht mehr weiter und ließ deshalb mein Handy aufs Bett fallen. Bedrückt verdeckte ich mein Gesicht mit den Händen und stieß erneut ein bitteres Seufzen aus. Wie konnte ich das nur wieder gut machen?

Eine Zeit lang lag ich mit einem leeren Blick im Bett. Ich starrte ins Nichts, aber meine Gedanken waren immer noch bei Lin. Ich wollte und konnte an nichts anderes denken. Ich machte mir wirklich große Sorgen um sie. Denn sie hatte mir vertraut. Sie glaubte an meine Worte, die ich ihr damals, als wir entlang des Hans spazieren gingen versprach. „Sie ist nur ein Fan“, hörte ich plötzlich meine Stimme im Kopf sagen. Sofort ballte sich meine Hand zu einer Faust. Wie konnte ich nur behaupten, dass meine erste große Liebe mein Fan war? Ich schloss meine Augen und hatte wieder diesen Moment im Kopf, als ich mit Lin vor dem JYP Gebäude stand und sie mir wütend das Notizbuch aus der Hand riss. Doch dann erinnerte ich mich, dass ich ja noch die ausgerissene Seite ihres Notizbuches hatte. Sofern ich mich erinnern konnte, stand doch etwas auf der anderen Seite des Blattes. Ohne zu überlegen, wühlte ich sofort in meiner Hosentasche nach dieser ausgerissenen Seite und tatsächlich. Ich hatte ausversehen eine beschriftete Seite ausgerissen.

[Eintrag von Lin]

Heute habe ich mich wieder mit Mark getroffen. Aber dieses Mal war es nicht wie die anderen Male, als wir uns getroffen haben. Dieses Mal war es die schönste Zeit, die ich mit ihm verbringen konnte. Er hat mir vieles über meine Kindheit erzählt und dank ihm, habe ich nun wieder die Hoffnung, zu erfahren was damals an diesem einen Tag passiert war. Endlich hatte ich das Gefühl nicht mehr alleine zu sein. Endlich hatte ich jemanden an meiner Seite, der mir mehr über meine Kindheit erzählen konnte und ich somit nicht mehr verzweifelt versuchen muss mich an damals zurückzuerinnern. Denn ich halte diese schrecklichen Alpträume nicht mehr aus. Sie rauben mir die Kraft. Sie waren auch der Grund weshalb ich Angst hatte meine Augen zu schließen und einzuschlafen.
Da ich nun Mark habe, kann ich wieder lächeln. Ich fühle mich bei ihm wohl.

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Where stories live. Discover now