Freunde

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POV Mark

Als würde es schlimm aussehen, wenn man Narben hatte. Ich nahm ihre Hand und krempelte den Ärmel hoch, doch was ich dann sah brachte mich zum Erstarren. Ihr Arm war von tiefen Narben übersät und es waren nicht wenige. Sie zog sofort ihre Hand wieder ein und krempelte sich den Ärmel hinunter. „Das kann schlimm aussehen.“, sagte sie. Ich war schockiert. „Was ist passiert?“ Sie antwortete verlegen: „Ich hatte einen Unfall, nichts weiter.“

Wieder fragte ich mich, ob dieses Mädchen nicht doch die Lin sein konnte, die ich suchte. Sie hatte einige Gemeinsamkeiten mit meiner Kindheitsfreundin. Der Name, diese Erinnerung auf dem Stück Papier, ihr Lieblingsessen und jetzt auch einen Unfall. Konnte das alles nur Zufall gewesen sein? Doch wenn sie die Lin war, musste sie sich eigentlich an mich erinnern, aber dies tat sie nicht. Es hatte den Anschein, dass sie mich wirklich nicht kannte, dass ich für sie nur der Mark von Got7 war.

POV ENDE

Ich krempelte meine Ärmel bis zu meinen Händen hinunter und senkte den Kopf, sodass meine Haare mein Gesicht verdeckten. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich es hasse, damit  gesehen zu werden.“, sagte ich mit einem verhassten Unterton. Mark schwieg, doch plötzlich spürte ich, wie er mir die Haare hinter das Ohr streifte, damit er mein Gesicht sehen konnte. Er sah mich wirklich nachdenklich an. „Du erinnerst mich an meine beste Freundin von damals.“ Ich wandte meinen Blick langsam zu ihm. Wie erstarrt sah er mir in die Augen. „Ihr ähnelt euch total.“, meinte er. Ich nahm seine Hand von mir weg. „Es…es tut mir Leid, aber…“ Er sah mit einem traurigen Lächeln auf den Boden und nickte. „Ich weiß…du bist es nicht.“, seufzte er. Ich biss mir verlegen auf die Unterlippe. Mark sah wirklich traurig aus, so, als hätte ich ihm gerade eben die letzte Hoffnung, dass er seine Kindheitsfreundin findet, genommen. Er lächelte bitter. „Ich mache mir einfach zu viele Gedanken.“ „Du vermisst sie, nicht wahr?“, fragte ich mitfühlend. Er nickte. „Ja, irgendwie schon.“ Dann fuhr er sich mit der Hand durchs Haar und holte tief Luft. „Wie war sie eigentlich so?“ Nachdenklich starrte er in die Ferne und seufzte lächelnd. „Sie war ein fröhliches Mädchen. Sie hatte immer ein Lächeln im Gesicht und machte sich andauernd um ihre Mitmenschen sorgen. Sie war sehr fürsorglich, vor allem bei mir.“ Er lachte etwas. Als ich ihn wieder lächeln sah, entlockte auch mir ein Grinser. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und sagte aufmunternd: „Eines Tages wirst du sie finden.“

Wir saßen noch eine Weile still nebeneinander und genossen die Ruhe. Mark sah auf die Uhr. „Gehen wir noch ein Stückchen, bevor ich wieder gehen muss?“ „Ja klar.“, antwortete ich mit einem Lächeln. Er stand auf und streckte mir die Hand aus. Ich nahm sie dankend an und in einem Ruck half er mir auf.
Wir gingen den Weg zurück, den wir hergekommen waren. Er hatte seine Hände wieder in der Hosentasche, doch irgendwie wirkte er nervös. „Ist was?“, fragte ich ihn. Er kratzte sich schüchtern am Nacken und brachte irgendwie kein richtiges Wort heraus. Ich lachte. „Was ist los?“, fragte ich verblüfft. Er blieb abrupt stehen und atmete tief durch. „Das…das sollten wir öfters machen.“ Jetzt verstand ich, was er die ganze Zeit schon sagen wollte. Er war wohl zu nervös. „Ja, das sollten wir“, sagte ich zustimmend. Er sah mich überrascht an. „Also…sollten wir…“, stotterte er. „Nummern austauschen?“, beendete ich seinen unvollständigen Satz. Er nickte erleichtert. „Naja…wieso nicht. Ich würd mich freuen, wenn wir uns mal wieder sehen könnten.“, meinte ich. Es mag wohl so ausgesehen haben, dass ich ganz normal gewirkt hatte, aber ganz ehrlich, ich war genauso nervös wie er.
Nachdem wir unsere Nummern ausgetauscht hatten, biss er sich schüchtern auf die Unterlippe und grinste überglücklich. „Na dann…wir…ähmm…sehen uns!“, sagte er hektisch. Es wurde langsam Zeit, dass er sich auf den Weg machte, wenn er nicht zu spät kommen wollte. Ich lachte. „Ja, mach dich auf den Weg…sonst kommst du noch zu spät.“ Er winkte mir noch zu und lief dann los. Nachdem er dann außer Sichtweite war, fing ich glücklich zu kichern an. Keine Ahnung was da mit mir los war, aber irgendwie fand ich das total cool, dass ich nun mit Mark befreundet war und wir sogar unsere Nummern ausgetauscht hatten.

Glücklich kam ich zu Hause an, wo mich Chris schon erwartete. „Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht…“ Doch anstatt ihm eine Antwort zu geben, umarmte ich ihn fröhlich. „Lin?“ Chris war verblüfft. Konnte ich mir auch gut vorstellen, denn so benahm ich mich sonst nie. Das war irgendwie ein Ausnahmefall. „Mach dir keine Sorgen, ich bin schon alt genug.“, meinte ich zu ihm und klopfte auf seine Schulter, bevor ich an ihm vorbeiging und in meinem Zimmer verschwand.

Wenige Minuten später. „Lin, verschwinde doch nicht immer in deinem Zimmer…mir ist langweilig…“ Chris öffnete die Tür. „Ich komme gleich…ich schreibe nur noch schnell in mein Notizbuch.“, meinte ich zu ihm und schrieb die letzten Worte noch hinein, dann stand ich auf. „Was schlägst du vor, was wir tun könnten?“, fragte ich ihn. „Chris?“ Doch er realisierte mich irgendwie gar nicht. Er hatte einen Starrschau. Ich lachte und schnippte vor seinen Augen. „Chriiiis~“ Plötzlich schüttelte er den Kopf und sah mich erschrocken an. „Hä? Was?“ „Was willst du machen?“, fragte ich erneut. „Oh..“, er legte seinen Arm auf meine Schultern und ging mit mir in Richtung Haustüre. „Wir müssen einkaufen gehen.“ „Na gut, gehen wir einkaufen.“, meinte ich lächelnd und zog meine Schuhe an.

POV Chris

Ich kam in Lins Zimmer und sah sie wieder in ihr Notizbuch schreiben. Bedeutete das, dass sie sich schon wieder an etwas erinnerte? Ich durfte nicht länger warten. Irgendetwas musste ich unternehmen, sonst erinnerte sie sich noch an den Unfall. An die ganze Wahrheit.

Die Frage war nur wie sollte ich das anstellen? Vielleicht so wie damals vor 14 Jahren?

POV ENDE

Ich war irgendwie zu sehr mit meinem Handy beschäftigt, sodass ich nur neben Chris und dem Einkaufswagen mitging. Ich schrieb nämlich mit Mark und da war mir irgendwie alles um mich herum unwichtig. „Lin…leg mal dein Handy weg.“, beklagte sich Chris. Ich grinste auf mein Handydisplay. „Einen Moment…“ Er seufzte genervt. „Das hast du vorhin auch schon gesagt. Mit wem schreibst du eigentlich? Das kann doch nicht sein, dass das wichtiger ist, als dein Cousin, den du sowieso selten siehst.“, jammerte er. Doch ich grinste nur weiterhin auf das Display. Plötzlich riss er mir eifersüchtig das Handy aus der Hand. „Heeey…“, murmelte ich. „Dein Handy bekommst du erst wieder, wenn wir mit dem Einkaufen fertig sind.“ Ich seufzte und nickte schmollend. Er drückte auf die Tastensperre und schob dann den Einkaufswagen weiter.

POV Chris

Wir trennten uns. Lin ging zur Fleischtheke, während ich in die Gemüseabteilung ging. Ich war gerade dabei, Paprika und Tomaten abzuwiegen, als plötzlich Lins Handy in meiner Hand vibrierte und aufleuchtete. Ich starrte erschrocken auf das Display. Sah ich wirklich richtig? Konnte das wirklich sein? Der Absender war eine Person namens Mark. War das etwa dieser eine Mark? Mein Herz pochte wie wild. Im Popup Fenster konnte ich die Nachricht lesen, ohne sie aufgemacht zu haben. >>Got7 ist für den Rookie Award nominiert!!!!! Drück uns die Daumen!!!<<, stand in der Nachricht. Ohne Zweifel. Es war Mark. Mark Tuan. Also hatten die beiden nun Kontakt zueinander.

POV ENDE

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Where stories live. Discover now