Kannst du dich erinnern?

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Mark nahm das Mikrofon in die Hand. Er räusperte sich. „Für meinen Solo Act werde ich Freestyle rappen.“, sagte er. War er etwa nervös? Er atmete tief durch und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

Jede Nacht starre ich gedankenversunken in die Finsternis.
Meine Augenlider werden Stunde für Stunde schwerer und doch will ich meine Augen nicht schließen,
denn sobald ich sie schließe, verirre ich mich in einem Labyrinth aus Erinnerungen.
Immer wieder versuche ich zu fliehen, aber egal wohin ich laufe, der Weg endet in einer Sackgasse.
Ich versuche mich zu wehren, mich aus diesem Labyrinth zu befreien, doch ich bin zu schwach.
Die Erinnerungen an damals, die Erinnerungen an dich rauben mir die Kraft.
Sie verhindern, dass ich meinen Weg ohne dich gehe.

Hilflos und schwach lasse ich mich auf den Boden fallen.
Ich höre sie kommen.
Wie eine Herde hungriger Wölfe fallen sie, meine Erinnerungen an dich, auf mich her.
Ich schließe die Augen und erinnere mich an die Zeit vor vierzehn Jahren.

„Freunde für immer“, hieß es damals, als wir unseren Eid mit dem Fingerschwur schlossen.

An einem warmen Sommertag waren wir, wie sonst immer auf dem alten Spielplatz und spielten auf der Wippe.
„Halte dich fest“, sagte ich zu dir. Du lachtest glücklich.
Ja, du warst die Nachbarstochter, die immer ein Lächeln mit sich trug, die jedem das Gefühl gab, geborgen zu sein.
Und ich?
Ich war der Junge, der nicht ohne seine grüne Lieblingsjacke konnte.
Weißt du noch? Ich hatte sie immer und überall an. Erinnerst du dich?

Wir waren erst sieben Jahre, als sich unsere Wege entzweiten. Ich will nicht an diesen einen Tag denken, der uns auseinander brachte. 
Denn jede Sekunde, die ich damit verbringe, an diesen Tag zu denken, ist wie ein Messerstich mitten ins Herz…

Mit einem Lächeln beendete Mark seinen Rap. Die Menge applaudierte und jubelte, doch ich saß nur wie erstarrt auf meinem Sitzplatz. Was hatte Mark gerade eben gesagt? Dieser letzte Teil, das mit dem Spielplatz, der grünen Jacke…das war doch eines meiner aufgeschriebenen Erinnerungen.

Mark verbeugte sich vor dem Publikum und dann sah er mir erwartungsvoll in die Augen. Wir starrten uns für einen kurzen Moment gegenseitig an, doch dann wandte er seinen Rücken zu mir und setzte sich  wieder auf den Sessel.

Selbst die anderen sechs Jungs wirkten äußerst verblüfft. Mark überreichte Jackson das Mikrofon, der dann mit seinem Solo Act begann, danach kam Yugyeom dran.

Es folgten noch ein paar weitere Lieder mit faszinierenden Choreographien, dann neigte sich das Konzert dem  Ende.

Mit einer bewegenden Dankesrede beendete JB das Konzert. „Come and get it, Got7“, das war das Letzte was die Jungs sagten, bevor sie dann in den Backstage Bereich verschwanden.

Es war noch für eine Zeit lang dunkel, nur die Scheinwerfer leuchteten auf der Bühne. Die Fans applaudierten, jubelten und kreischten noch zirka zehn Minuten, dann wurde es überall hell.

„Sophie, lass uns gehen.“, sagte ich zu meiner besten Freundin, doch als ich mich zu ihr drehte, sah ich ihr verweintes Gesicht. „Was ist los?“, fragte ich erschrocken. Sie schniefte. „Das Konzert war einfach toll!“, antwortete sie. Ich nickte stumm. „Na komm, gehen wir zur Toilette. Deine Schminke…“ Ich nahm ihre Hand und begleitete sie zur Toilette. „Ich warte draußen, okay?“ Sophie nickte und verschwand dann in der Damentoilette.

Fünf Minuten vergingen und Sophie ließ sich immer noch nicht blicken. Eigentlich war ich das ja schon gewöhnt, dass Sophie immer etwas länger brauchte. Sie wischte sich nicht, wie andere Menschen es tun würden, einfach die verschmierte Schminke ab, nein, sie schminkte sich immer komplett ab und schminkte sich dann neu.

Gerade, als ich die Tür zur Toilette öffnen wollte, hielt mich jemand am Handgelenk fest und zog mich in eine Ecke. Ich wollte aufschreien, doch mir wurde der Mund zugehalten. Die Person drückte mich an die Wand. In Panik verkniff ich mir die Augen. Ich atmete wie wild. „Hey, ich bin’s nur.“ Diese Stimme. Ich kannte sie.

Langsam öffnete ich meine Augen. „Du?“, fragte ich geschockt. Es war Mark. Er nickte. „Meine Güte warum…“ Mark hielt mir wieder den Mund zu. „Shhhh… Niemand weiß, dass ich hier bin.“, erklärte er mir und ließ dann wieder seine Hand von meinem Mund fallen. „Was machst du da?“, flüsterte ich. „Lin…“ Er holte tief Luft. „Kannst du dich an mich erinnern?“ Ich sah ihn verwirrt an. „Du bist Mark….“ Er nickte erwartungsvoll. „Lin?! Wo bist du?“ Sophie rief nach mir. „Das ist Sophie, ich muss gehen.“, sagte ich eilig zu ihm und ging, ohne mich zu verabschieden.

POV Mark

Ich sah ihr traurig nach. War sie es doch nicht? War sie doch nicht DIE Lin, die ich suchte? Aber so wie sie mich nach meinem Solo Act ansah…so geschockt, als würde sie sich daran erinnern. Ich war verwirrt. Vielleicht machte ich mir nur zu viele Gedanken darüber, dass sie es sein konnte. Dass ich meine Kindheitsfreundin wieder treffen würde.

Mit einem komischen Gefühl ging ich wieder zurück zu unserem Backstage Raum.

POV ENDE

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Hoffe, es hat euch gefallen, obwohl es etwas kurz war. Ich kanns euch gar nicht sagen, wie lange ich mich mit diesem Rap von Mark geplagt hab - aber ich muss sagen, dass ich ganz zufrieden damit bin. Wow....ich hab tatsächlich drei Kapitel an einem Tag geschrieben... und könnte jetzt eigentlich sogar noch weiterschreiben, aber ich denke das reicht erst Mal. -Es ist 3 Uhr in der Früh hahahahahhaha xD

Ein super duper großes Dankeschön an meine beste Freundin, Laura-Sophie, die mich für diesen Raptext inspiriert hat!!!  *Fetter imaginärer Knutscher* - Bin ja nicht so der skinship-typ

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Where stories live. Discover now